Der "Schulz-Effekt" wirkt auch in Baden-Württemberg: Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, würde die SPD kräftig zulegen. Dagegen schwächeln die Grünen und werden von der CDU knapp überholt. Und die AfD? Die verliert deutlich.
Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre, käme die CDU zum jetzigen Zeitpunkt auf 28 Prozent (+2). In den Umfragewerten büßen die Grünen 4 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Umfrage von September 2016 ein und liegen derzeit bei 27 Prozent. Einen großen Sprung nach vorn macht die SPD, die sich um 7 Punkte auf 20 Prozent verbessert. Die FDP bleibt mit 7 Prozent unverändert. Alle anderen Parteien kommen zusammen auf 7 Prozent, darunter Die Linke mit einem Anteil von 4 Prozent.
Das ist das Ergebnis der aktuellen repräsentativen Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der Stuttgarter Zeitung.
SPD profitiert von Schulz-Effekt
Die deutliche Verschiebung in der landespolitischen Stimmung zugunsten der Sozialdemokraten ist auch in Baden-Württemberg wesentlich durch den Sog des SPD-Kanzlerkandidaten ausgelöst: derzeit sprechen sich knapp vier von zehn Wahlberechtigten für Martin Schulz (39 Prozent) als Kanzler aus. Der SPD-Politiker erhält damit im Bundesland nicht wesentlich weniger Unterstützung als Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU), die sich 41 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg im Kanzleramt wünschen.
Weiterhin hohe Zufriedenheit mit der Landesregierung
Die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg erfährt weiterhin großen Zuspruch. Knapp zwei Drittel (64 Prozent; -1) äußern sich zufrieden mit der Arbeit des Landeskabinetts, ein Drittel (32 Prozent; +3) äußert sich unzufrieden. Auch in den Reihen von SPD (60 Prozent) und FDP (58 Prozent) überwiegt ein wohlwollendes Urteil. Auf deutlicher Distanz zur Landesregierung bleiben dagegen die AfD-Anhänger, die mehrheitlich unzufrieden sind (65 Prozent).
Kretschmann bleibt Zugpferd von Grün-Schwarz
Drei Viertel der Wahlberechtigen in Baden-Württemberg sind zufrieden mit der Arbeit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er verliert zwar gegenüber September an Zuspruch (-4), zählt aber weiterhin zu den beliebtesten deutschen Ministerpräsidenten. Mit deutlichem Abstand folgt im Urteil der Baden-Württemberger CDU-Innenminister Thomas Strobl, dem 41 Prozent der Wahlberechtigten ein positives Zeugnis ausstellen. Bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten würden sich 68 Prozent für Kretschmann, 16 Prozent für Strobl entscheiden.
Diesel-Fahrverbot spaltet Stuttgart
Die grün-schwarze Landesregierung hat vor kurzem beschlossen, dass in Stuttgart künftig an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge unter der Euro-6-Norm gelten soll. Rund sechs von zehn Baden-Württembergern (57 Prozent) halten diese Entscheidung für richtig, knapp vier von zehn (38 Prozent) für falsch. Im Großraum Stuttgart spaltet das Fahrverbot dagegen die Wahlberechtigen: 48 Prozent unterstützen die Entscheidung, etwa ebenso viele (45 Prozent) lehnen das Fahrverbot ab.