Bauarbeiter auf einer Baustelle: Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg verzeichnete 2022 nach eigenen Angaben ein Umsatzminus von sieben Prozent.

"Dramatische Entwicklung"

Baubranche in BW schlägt Alarm: Steigende Preise sorgen für Umsatzminus

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Die Baubranche in Baden-Württemberg zieht für 2022 eine negative Bilanz. Die Unternehmen verzeichneten ein Umsatzminus von sieben Prozent. Auch für 2023 sind sie pessimistisch.

Die Bilanz der Bauwirtschaft in Baden-Württemberg für das Jahr 2022 fällt eher ernüchternd aus. Preisbereinigt sei der Umsatz der Bauunternehmen um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, spricht von einer "dramatischen Entwicklung". Gründe seien unter anderem steigende Bauzinsen, höhere Preise und der Wegfall von öffentlichem Fördergeld, sagte er am Mittwoch in Stuttgart.

Höhere Preise - weniger Bauaufträge in BW

Bauen ist im vergangenen Jahr nochmal deutlich teurer und damit für viele schwieriger geworden. Rohstoffe waren teuer und die Inflation hoch. Das spürt die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg. Bauaufträge wurden in die Zukunft verschoben, andere Aufträge im Nachhinein deutlich verkleinert oder sie wurden komplett abgesagt. Darunter habe die Branche 2022 - besonders im privaten Wohnungsbau - stark gelitten, so Verbandspräsident Böll. Die Preisentwicklung sei sehr oft bei den Unternehmen hängen geblieben. Insgesamt habe sich die Versorgungslage beim Baumaterial mittlerweile aber deutlich entspannt. Auch bei den Preisen scheine die Spitze erreicht, dennoch blieben die Preise auf einem hohen Niveau, ergänzte Böll.

Auch für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2023 fällt die Prognose der Baubranche eher düster aus: Mit einem weiteren Minus von acht Prozent rechnet die Bauwirtschaft. Verbandspräsident Böll spricht von einer "konjunkturellen Delle" auf dem Bau. Erst ab 2024 könnte es wieder eine Erholung geben, weil der Bedarf an neuem Wohnraum und Investitionen in die Infrastruktur gewaltig ist, hieß es von Seiten der Bauwirtschaft.

Fachkräftemangel in der Baubranche: mehr Frauen erwünscht

Ein weiteres Problem der Branche ist der Fachkräftemangel. Er könne sich in den kommenden Jahren durch den Abgang der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge weiter verschärfen. Deshalb wolle die Branche künftig auf deutlich mehr Frauen in den Betrieben setzen. "Das Gesicht der Bauwirtschaft muss weiblicher werden", sagte Böll. In den Unternehmen müsse deshalb umgedacht werden. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ortsnahe Baustellen und ein Betriebsklima ohne Diskriminierung seien wichtige Aspekte, um den Bau für Frauen attraktiver zu machen. "Hier haben wir noch ein gutes Stück Arbeit vor uns", so Verbandspräsident Böll.

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