Eine unbedenkliche Menge gibt es nicht

Experten raten zu Alkoholverzicht - BW-Weinbranche stellt sich um

Stand
Autor/in
Hendrik Huber

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Alkoholabstinenz. Der Alkoholkonsum in Deutschland geht aktuell auch zurück - das sorgt für Schwierigkeiten in der Weinbau-Branche.

Alkoholkonsum ist nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung immer ein Gesundheitsrisiko. Es gebe keine gesundheitsfördernde oder sicher zu konsumierende Alkoholmenge, so die DGE. Sie empfiehlt deshalb den Totalverzicht von Alkohol. Denn bereits drei alkoholische Getränke pro Woche tragen zu einem moderaten Krankheitsrisiko bei. Das wären bei drei Getränken eine Alkoholmenge von knapp 400 Milliliter Wein oder einem Liter Bier.

Männer und Frauen haben gleiche Alkoholtoleranz

Mit dem im August veröffentlichten Positionspapier korrigiert die DGE ihren bisherigen Kurs. Bis vor Kurzem hieß es noch, dass Männer mit 20 Gramm pro Tag eine doppelt so hohe maximale Alkoholtoleranz wie Frauen mit 10 Gramm pro Tag hätten. Nun gibt die DGE an, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gebe und für beide Geschlechter die Null-Alkohol Empfehlung gelte.

Alkohol erhöht Krankheitsrisiko: Ist alkoholfreier Wein eine Alternative?

Alkohol wird als "kausaler Faktor für mehr als 200 negative gesundheitliche Folgen wie Krankheiten und Unfälle identifiziert", so die DGE. Darunter seien ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen, vor allem Brust- und Dickdarmkrebs, kardiovaskuläre Erkrankungen und Lebererkrankungen.

In Deutschland wird durchschnittlich doppelt so viel Alkohol konsumiert wie im Schnitt weltweit - damit ist Deutschland "ein Alkohol-Hochkonsumland", so die DGE. Laut Statistischem Bundesamt wird im Süden Deutschlands der meiste Wein pro Bundesland hergestellt: In Rheinland-Pfalz waren es mehr als 570 Millionen Liter und in Baden-Württemberg mehr als 200 Millionen Liter Wein.

Allein im letzten Jahr wurde in Deutschland rund eine Flasche Wein je Bundesbürger weniger konsumiert.

Doch in Deutschland gebe es gerade einen unerklärlichen Absatzrückgang: "Allein im letzten Jahr wurde in Deutschland rund eine Flasche Wein je Bundesbürger weniger konsumiert", sagt Hermann Morast, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, und bezieht sich dabei auf das Deutsche Weininstitut. Weniger Weinkonsum fordert den Württembergischen Weinbau heraus. Die Rebfläche in Württemberg werde bis 2030 um bis zu 2.000 Hektar zurückgehen, prognostiziert Morast.

Wein und Bier ohne Alkohol werden beliebter

Aktuell erfreuen sich alkoholreduzierte und alkoholfreie Biere und Weine immer größerer Beliebtheit. Doch nicht nur gesundheitliche, sondern auch kulturelle oder religiöse Aspekte könnten ein Grund für den alkoholfreien Getränkekonsum sein, sagt ein Sprecher des BW-Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).

Noch werde der Anteil der entsprechenden Weine auf niedrige ein bis zwei Prozent der Vermarktungsmenge geschätzt, sagt Württembergs Weinbauverband-Geschäftsführer Morast. Jedoch steigen ihm zufolge die Marktanteile ähnlich wie bei alkoholfreien Bieren künftig deutlich.

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Alkoholfreie Biere hätten sich nämlich auf dem Markt seit 50 Jahren gut etablieren können, sagt ein Sprecher des BW-Ministeriums für Ernährung. Alkoholfreier oder -reduzierter Wein sei hingegen noch recht neu, diese Sparte wachse gerade erst an, heißt es aus dem MLR. Die deutsche Weinbranche reagiert auf den neuen Trend: Große Weinfeste wie das Stuttgarter Weindorf bieten dieses Jahr auch alkoholfreien Wein an.

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