In Philippsburg könnte bis 2100 Atommüll zwischengelagert werden. Es ist verwerflich, dass manche Politiker trotzdem mit der Rückkehr zur Atomkraft liebäugeln, meint Paul Hansen.
Schieben Sie auch manchmal gerne Dinge auf? Die Steuererklärung aus dem letzten Jahr, den großen Hausputz, das Ausmisten des Kellers? Dann sind Sie in bester Gesellschaft: Denn auch die Frage nach einem geeigneten Endlager für Atommüll wird von der Politik bislang auf die lange Bank geschoben.
Aktuell wird wieder Atommüll von Frankreich aus ins badische Philippsburg gebracht. Der könnte dort bis 2100 „zwischengelagert“ werden. Problem dabei: Die Lagergenehmigung in Philippsburg wird bereits 2047 auslaufen. Und noch ein Fall aus Baden-Württemberg: Bis 1991 wurden in Karlsruhe zwei Forschungsreaktoren betrieben. Deren radioaktive Abfälle sollten eigentlich in den 2030er-Jahren abtransportiert werden. Nun ist die letzte Müllentsorgung erst für 2072 geplant.
Mir wird angesichts solcher Planungen bis in die ferne Zukunft ein wenig schwindlig. Denn den Preis für günstigen Strom in der Vergangenheit lassen wir so unsere Kinder, Enkel und deren Enkel zahlen. Und es ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Technologie dem Menschen über den Kopf wachsen kann.
Umso verwerflicher finde ich es, dass von Teilen der CDU und der FDP eine Rückkehr zur Atomkraft in den Raum gestellt wird. Wer so etwas fordert, streut meiner Ansicht nach der Bevölkerung Sand in die Augen. Denn die günstigen Energiekosten der Vergangenheit beruhten größtenteils auf Subventionen. Der Aufbau neuer Reaktoren würde Jahre bis Jahrzehnte dauern, Milliarden verschlingen und zusätzlich die Berge von radioaktivem Abfall weiter auftürmen. Nein danke!
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