Quiz: 75 Jahre Grundgesetz - alles Wichtige zu Deutschlands Verfassung

Das Grundgesetz wurde bewusst nicht Verfassung genannt – weil Deutschland zu diesem Zeitpunkt geteilt war. Damit sollte betont werden, dass es nur vorübergehend gelten und nach einer Wiedervereinigung durch eine Verfassung ersetzt werden sollte. Letztlich wurde es dann doch beibehalten. 

Das Grundgesetz darf mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat abgeändert werden. Artikel 1 und Artikel 20 sind davon allerdings ausgenommen – sie gelten, solange das Grundgesetz besteht. Sie schützen die Menschenwürde und die wichtigsten Grundsätze wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. 

Der Parlamentarische Rat, der das Grundgesetz ausarbeitete und darüber abstimmte, bestand aus 61 Männern und vier Frauen. Vor allem eine von ihnen, Elisabeth Selbert, setzte sich dafür ein, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen darin verankert wurde – gegen den Widerstand anderer.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist das höchste Gericht in Deutschland und gilt als Hüter der Verfassung. 

In den vergangenen 75 Jahren wurde das Grundgesetz 67 Mal geändert – zuletzt im Dezember 2022. Bei der letzten Änderung ging es darum, dass Gesetze auch digital verbindlich verkündet werden dürfen, und nicht wie bis dahin rein auf Papier. Der am häufigsten geänderte Artikel ist übrigens Artikel 74, dieser regelt die sogenannte konkurrierende Gesetzgebung – also Bereiche, für die weder der Bund noch die Länder ausschließlich zuständig sind.

Artikel 1 gehört zu den Teilen des Grundgesetzes, die nicht abgeändert werden können. Es beginnt mit den Worten "Die Würde des Menschen ist unantastbar" – und reagiert damit auf die Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der NS-Zeit. 

Zwei Drittel der Parlamente der elf westdeutschen Länder, die sich zur Bundesrepublik zusammenschlossen, mussten dem Grundgesetz zustimmen, damit es in Kraft treten konnte. Nur Bayern war dagegen – der Freistaat befürchtete, dem Bund zu viel Macht abzutreten.

Das Grundgesetz gibt es als App, im Web und kann auch als gedruckte Ausgabe kostenlos bei der Bundeszentrale für Politische Bildung bestellt werden. Die Originalfassung gibt es dabei nicht zum Anhören – aber zumindest die Grundrechte in einfacher Sprache können als Hörbuch gehört werden.