Das Brettspiel ist und bleibt ein geniales Geschenk an Weihnachten für unter den Baum. Ausgepackt – und die ganze Familie spielt mit. Mit diesen Neuheiten hat man 2024 richtig viel Spaß!
- Gemeinsam gut geschnitten: "Bomb Busters"
- Klemmbausteine türmen: "Monkey Palace"
- Wettschwimmen der Schildkröten: "Australis"
- Bloß raus aus dem U-Bahnhof: "Underground"
- Legen und Puzzeln mit Lavendel: "Camargue"
- Harmonie braucht keine Worte: "Mandamina"
Spiele für den Advent: Welches Kartenspiel und Würfelspiel ist 2024 empfehlenswert?
Welches Kartenspiel und Würfelspiel passen zu Nikolaus in den Stiefel und zu Weihnachten unter den Baum? Wir zeigen sechs Neuheiten aus 2024 für Kinder, Erwachsene und die Familie.
"Bomb Busters": Gemeinsam einen guten Schnitt machen
Unser Endgegner ist die Bombe: "Welches Kabel? Blau? Gelb? Rot?" – "Nee, bloß nicht Rot!" "Okay, aber nur mit der Ruhe, das ist alles logisch!" ... Nein, wir befinden uns nicht in einem Hollywood-Blockbuster, sondern im kooperativen Brettspiel "Bomb Busters". In diesem spielen wir gemeinsam gegen die Bombe und wollen sie entschärfen. Das gelingt durch Logik – und wohl abgewägtes Risiko. Und jede weitere Bombe in den nächsten Partien sorgt für neue Herausforderungen.
Es gibt 48 Plättchen, die Kabel zeigen. Dabei gibt es immer vier Kabeln pro Wert von eins bis zwölf, also vier Einser, vier Zweier und so weiter. Hinzu kommen Plättchen mit gelben und roten Drähten. Diese verteilen wir gleichmäßig unter uns und sortieren sie aufsteigend im Ständer vor uns – ein jeder für sich und geheim. Dann verrät jeder von uns noch per Marker den Wert eines einzigen Kabels als Orientierungshilfe.
Und los geht's: Reihum tippt jeder auf ein Plättchen eines Gegenübers. Nennt man den richtigen Wert und hat denselben in seinem Ständer, decken beide auf und alle freuen sich. Stimmt es nicht, rückt die Explosion näher. Wir dürfen so oft patzen, wie es Spielende gibt. Erwischt man gleich das rote Kabel, macht's sofort "Boom!" Ziel ist, alle Plättchen umzudrehen, ohne dass die Bombe hoch geht.
Dazu gibt es Hilfskarten, weitere Herausforderungen und überraschende neue Regeln. Jede der 66 Missionen stellt neue Aufgaben. Das entwickelt einen Sog! Grübeln, knobeln, kribbeln, Glücksgefühle: Nach der einen Mission wird schnell die nächste gespielt. Klar, jeder einzelne kann scheitern und die Partie für alle beenden. Aber: Jeder zählt auch, keiner kann die Runde dominieren. Denn jeder kennt ja nur die jeweilige Auslage vor sich selbst. Ein Spiel mit Sprengkraft, ein bombiges Vergnügen!
"Monkey Palace": Mit Klemmbausteinen hoch hinaus bauen
Lockstoff Lego: Die Bauklötzchen aus Kunststoff, "Klemmbausteine" genannt, boomen. Sie werden derzeit wieder wie wild gekauft – von Kindern wie Erwachsenen. Jetzt nimmt Lego wieder einmal das Brettspiel in den Fokus. Denn seit den 90ern gibt es solche Spiele. Die besten unter den Dutzenden Titeln seither gelten aber allenfalls als mittelmäßig. Am aktuellen Versuch "Monkey Palace" haben nun Brettspiel-Profis mitentwickelt, nämlich die große Spiele-Schmiede Asmodee. Sie schicken uns zum Tempel-Klötzchen-Bau in den Urwald.
Dafür haben wir Steine, Pfeiler und Bögen: Die bauen wir von der Bodenplatte aus nach oben – nach gar nicht so einfachen Bauregeln. Dabei benutzen wir schon Gebautes als Stütze. So entsteht ein Zufalls-Gebilde, das wir auf dem höchsten erreichten Punkt mit Extra-Steinen oder Grünzeug schmücken. Je höher, umso mehr "Affenpunkte" gibt's. Davon kaufen wir uns Karten, die uns Punkte und in der nächsten Runde neue Bausteine bescheren. Sind alle Bausteine weg, endet das Spiel. Es gewinnt, wer die meisten Punkte.
Als Pep gibt es hier Boni, dort Blockademöglichkeiten und überhaupt einige Extrapunkte-Quellen. Nach hinten erhält man mehr Bausteine – schließlich geht es immer weiter hinauf. Die Spannung steigt dabei weniger, es bleibt ein gemütliches, gleichförmiges Tüfteln und Bauen. Was dabei erwächst, ähnelt sich von Partie zu Partie, die Aufgabe bleibt immer gleich. Für erfahrene Brettspielende fehlt es so an Wiederspielreiz. Wer dem Lockstoff Lego erlegen ist, bekommt aber ein passables Spiel plus Bauvergnügen.
"Australis": Rennen der Schildkröten zwischen Fischen und Korallen
"Der Würfel ist gefallen", der alte Römer stellte damit klar: Die Sache ist entschieden. Punkt. In "Australis" ist das anders. Da fallen zwar auch Würfel, aber entschieden wird erst danach. Wo also antikes Denken endet und modernes Brettspielen anfängt, stoßen wir auf dieses etwas anspruchsvollere Familienspiel. Dort sind wir Schildkröten, die entlang der australischen Ostküste schwimmen. Komisches Thema – sei's drum: Das macht den Spielplan hübsch und erklärt manches, wenn auch nicht alles.
Der Clou sind die Würfel: Vor jeder der sechs Spielrunden werfen wir alle neu. Reihum nimmt sich jeder immer einen und nutzt ihn. Mit den blauen bewegen wir unsere Schildkröte. Mit Lila lassen wir Korallen wachsen. Mit Gelb fangen wir Fische. Und: Unsere Schildkröten-Position, die Mehrheit an Korallen und die Anzahl der Fische füllen unser Punktekonto. Die weißen Würfel dann lassen uns Karten ziehen, die später im Spiel gewählte Würfel verstärken.
Die Würfel selbst mitsamt einem roten, extra-starken Exemplar würfeln wir zum Runden-Abschluss noch um die Wette. Das beschert weitere Siegpunkte – und Emotion! "Austalis" macht viel richtig: flotte Spielzüge, relevante Entscheidungen, viele Zwickmühlen. Alles fast schon zu rund und zu belohnend. Man kann taktische Schwerpunkte setzen, sollte aber keine Siegpunkt-Quelle vernachlässigen. Allerdings: Es wird schwer, jemanden einzufangen, der sich nach vorne abgesetzt hat. Denn dann gilt doch der alte Römer-Spruch: "Der Würfel ist gefallen!"
Das Brettspiel "Sky Team" ist das "Spiel des Jahres 2024"
Bei der Verleihung "Spiel des Jahres 2024" hat sich "Sky Team" durchgesetzt. Als Kinderspiel zeichnete die Jury "Die magischen Schlüssel" und als Kennerspiel "e-Mission" aus.
"Underground": Flucht im Team aus dem verlassenen U-Bahnhof
Bestseller-Autor Sebastian Fitzek bringt seine Krimi-Ideen längst auch als Brettspiel heraus. Erst war's eine Villa, dann ein Kreuzfahrtschiff. Diesmal sind wir im Untergrund einer Stadt zwischen Kanalisation und altem U-Bahn-Schacht unterwegs. Ein Entführer jagt uns, wir müssen rasch den Turm mit der einzigen Ausgangstür erreichen. Zumal die Gänge geflutet werden! Dieses Szenario bauen wir für das kooperative, dreidimensionale Spiel in der Spieleschachtel auf. Gängen und Plateaus erwachsen so vor uns.
Wenn wir an der Reihe sind, müssen wir Wegeplättchen legen. Das machen wir, damit wir unsere Figur geschickt bewegen können. Zudem können wir so höhere Plateaus bauen, um schließlich die hoch gelegene Ausgangstür zu erreichen. Idealerweise sammeln wir dabei Schlüssel ein. Mit diesen knacken wir im Laufe des Spiels Türen wie Code-Chips und öffnen am Ende die Ausgangstüre. Und wenn wir an einem Ventil vorbeikommen, entfernen wir ein Wasserplättchen. So steigt das Wasser langsamer.
Es ist also eine Menge zu tun und zu planen in dem Spiel. Es fordert schon in den ersten beiden "Anfänger"-Szenarien von den Spielenden große Aufmerksamkeit. In den weiteren Leveln kommt noch Zeitdruck durch den uns oft sehr störenden Entführer hinzu. Kein Spiel also für mal schnell nebenbei zu spielen: Hier müssen wir wirklich konzentriert ans Werk gehen.
"Camargue": Plättchen-Puzzelei im malerischen Südfrankreich
Sie mögen Spiele wie "Carcassonne"? Plättchen-Legespiele, bei denen nach und nach eine Landschaft entsteht? Dann könnte "Camargue" das richtige für Sie sein: Hier legen wir Zug für Zug die malerische südfranzösische Landschaft aus. Fünf Plättchen-Typen gibt es, mit dabei natürlich die charakteristischen Lavendelfelder. Auf jedem Landschaftsplättchen ist zudem ein Weg – mal als Gerade oder Kurve, mal als Gabelung oder Kreuzung.
Besonders an "Camargue" sind die Lege-Regeln. Denn die Plättchen haben eine vorgegebene Ausrichtung, die wir beachten müssen. Zusätzlich müssen wir mindestens einen Weg in der bisherigen Plättchenauslage weiterführen und kein Weg darf einfach so enden. Zwar dürfen wir so legen, dass Landschaften nicht unbedingt fortgesetzt werden. Punkte aber gibt es ausgehend bei dem gelegten Plättchen für die Anzahl gleicher Landschaftstypen multipliziert mit der Anzahl der Kanten, die das gelegte Plättchen berührt.
Zusätzliche Helferplättchen bringen etwas Glück ins Spiel, können aber auch hinten liegenden Personen helfen, wieder Anschluss zu bekommen. "Camargue" ist ein typisches Legespiel mit einem kleinen, aber neuen Wertungs-Kniff. Und es überzeugt vor allem durch die Optik. Denn vor unseren Augen entwickelt sich wirklich mit jedem Plättchen eine sehr schön anzusehende südfranzösische Landschaft. Magnifique!
"Mandamina": Kugeln setzen ohne Worte für Ordnung und Harmonie
Nein, das sind keine Schoko- oder Lakritzkügelchen! Die wollen nur gespielt, nicht gegessen werden. 48 Murmeln in acht Farben liegen da zu Spielbeginn bunt durcheinander auf einem sieben mal sieben Löcher großen Raster direkt in der Spieleschachtel. Ein Loch bleibt also frei. Wir spielen alle zusammen und müssen die Kugeln am Ende farbig sortiert haben. Das heißt, die sechs Kugeln jeder Farbe müssen sich jeweils an mindestens einer Seite berühren.
So setzen wir immer eine beliebige Kugel in das gerade freie Loch. Und schaffen so Ordnung. Bis hier hin klingt das ja alles einfach. Allerdings geht es um Effizienz – und es gibt es noch eine kleine, wichtige Regel: Bei diesem Spiel wird nicht gesprochen. Und das macht es so interessant! Denn ich habe vielleicht eine super Idee in meinem Kopf. Aber die nächste Person erkennt sie nicht. Und hat eine völlig andere brillante Idee.
Schaffen wir es als Team ohne Worte, in möglichst wenig Zügen die Kugeln in auch noch möglichst unterschiedlichen Sechserformen abzulegen? Die kurze Spielzeit von zehn bis 15 Minuten macht Lust, noch eine Partie zu spielen und es dann hoffentlich in weniger Zügen zu schaffen. Und dann noch eine Partie ... Dank der kompakten Form kann man "Mandamina" auch prima überall hin mitnehmen – zum kollektiven Ordnungschaffen und gemütlichen Kugelschubsen.
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