Heike Kleen bezeichnet sich als "Teilzeitfeministin". Klischees kann sie nicht leiden - und manchmal versinkt sie eben doch in traditionellen Mustern.
Eine Art Doppelleben
"Vormittags sitze ich am Schreibtisch und verfasse Texte über Gleichberechtigung - nachmittags bin ich allein für die gemeinsamen Kinder zuständig." Ein Beispiel von vielen aus Heike Kleens Buch "Geständnisse einer Teilzeitfeministin". Theorie und Realität wollen nicht immer zusammenpassen. Genau diese Widersprüche einer emanzipierten Frau zwischen Wunschvorstellung und Alltag, zwischen Anspruch und Wirklichkeit legt Heike Kleen offen.
Als Feministin in den Kreißsaal – als Mutter und Hausfrau wieder raus
Im Herzen ist die verheiratete Frau der Generation 40+ (Jahrgang 1975) Vollzeitfeministin. Aber dann - mit Kindern, Elternzeit und Teilzeitjob - kam die Erkenntnis: am Ende bleibt die Familienorganisation doch an ihr hängen ("Gender Care Gap"). "Die Mutterschaft zerschmettert den Mythos von der Gleichberechtigung gnadenlos." Das gleichberechtigte Leben als emanzipierte Frau hatte sie sich leichter vorgestellt. "Es ist schwer, Mutter zu sein und trotzdem man selbst zu bleiben – gerade in den ersten Jahren", sagt Kleen in einem Interview.
Klavierlehrer mit Kinderwagen sorgt im Dorf für Aufregung
Geboren in Bremen, auf dem Land aufgewachsen. "In unserem ostfriesischen Landstrich wurde nur der Klavierlehrer meiner Schwester mit einem Kinderwagen gesichtet, und das sorgte Mitte der 80er Jahre im Dorf für mehr Aufregung als die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl", erinnert sich Kleen. Von klein auf hat sie die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen beobachtet und beschäftigt. Sie studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitet heute als freie Journalistin und Autorin. Sie schreibt Essays und Kolumnen - vor allem über Gleichberechtigung, Familie und Sexualität und sie schreibt Bücher.
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