Sportjournalist Béla Réthy: Die Stimme des Fußballs

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Birgit Steinbusch
Birgit Steinbusch

Wer Fußball guckt, kennt Béla Réthy. 1994 kommentierte er sein erstes WM-Spiel, seinen Job machte und liebte er bis zum Schluss. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat er seinen Abschied genommen beim Halbfinale Frankreich gegen Marokko – an seinem 66. Geburtstag.

Für manche bin ich wie ein Möbelstück.

Béla Réthy ist kein Kommentator, der einfach so an einem vorbeirauscht. Die einen sagen: "Er ist der Größte", die anderen meinen: "Geht gar nicht." Auf die Frage, ob er im Laufe der Zeit entspannter mit Kritik umgegangen ist, antwortet er: "Ich war nie unentspannt." 80 Millionen Bundestrainer:innen in Deutschland – man könne nicht alle glücklich machen.

Wir können ja keine 20 Millionen Leute fragen, was ihnen gerade gefällt. (…) Das gehört zum Arbeitsprofil, beleidigt zu werden.

Abschied von Sport-Reporter Béla Réthy | #shorts

Große Liebe Brasilien

Seine Eltern flüchten 1956 nach dem Ungarn-Aufstand von Budapest nach Wien. Kurz nach seiner Geburt ziehen sie nach Brasilien, in die Nähe von São Paulo, wo er aufwächst. Der Sportunterricht in der Schule besteht nur aus Fußball, TV gibt es nicht, wichtige Spiele werden auf Plätzen von Lautsprechern übertragen. So erlebt er in einem Park 1966 das WM-Finale von Wembley: Public Hearing.

Meine Mutter hat sogar bis kurz vor ihrem Tod gesagt: „Jaja, ist alles schön, prima gelaufen, bin stolz auf deine Karriere, aber das Studium, das hättest du durchaus mal beenden können.“

Vom Keller in die Kabine zum Karaoke

Mit 11 Jahren kommt Béla Réthy nach Deutschland, Wiesbaden wird seine neue Heimat. In Mainz studiert er dann Publizistik, fängt beim ZDF im Archiv an und jobbt nebenbei noch als Taxifahrer. Dann kommt im Sender eins zum anderen: Er ist schnell, spricht mehrere Sprachen – und da ist eben diese Stimme, mit der er wohl auch beim Karaoke große Erfolge feiert, wie sein Team im Abschiedsfilm zeigt.

Es ist mehr als ein Beruf – es ist eine Lebensform.

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