Hans-Jakob Schindler ist Sicherheitsexperte und kennt die Bedrohungslage durch Terrororganisationen wie den IS. Und er spricht darüber, was wichtig ist, um Anschläge zu verhindern.
Terrororganisation IS ist gewachsen
Die Bedrohungen durch den IS sind in den vergangenen Jahren größer geworden. Das Terrornetzwerk vergrößerte seine Ableger, bekam mehr Kämpfer und stärkere finanzielle Einnahmen. Sowohl in Syrien, im Irak und Westafrika hat der IS expandiert. Doch Gefahren gehen auch von anderen aus.
Wir leben in einem im Vergleich zu vielen anderen Ländern sehr sicheren Land. Aber es ist klar: Wir haben eine neue Sicherheitslage – ob das islamistisch, rechts- oder linksextremistisch ist.
Extremismus Wie sich islamistischer Terror finanziert
Spenden von Privatpersonen sind für viele Terrorgruppen eine wichtige Geldquelle. Der IS bittet deshalb online darum. Für Sicherheitsbehörden ist es schwer, die Geldströme zu kappen.
Wie können Anschläge des IS verhindert werden?
Der Anschlag in Moskau, die versuchten Anschläge auf Taylor Swift-Konzerte in Wien und der Anschlag in Solingen, alles im Jahr 2024, zeigen die verstärkten Aktivitäten des IS. Als Reaktion darauf gibt es vermehrte Sicherheitsmaßnahmen – beispielsweise auf Weihnachtsmärkten. Nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 werden die Märkte u.a. mit großen Betonblöcken geschützt, damit weder Autos noch LKW in die Menschenmengen fahren können. Aber wie sollten wir mit Großveranstaltungen umgehen?
Man muss sich da keine Sorgen machen, aber einfach wachen Auges auf Veranstaltungen oder Menschenansammlungen gehen. Sich nicht den Spaß nehmen lassen, aber wenn man irgendwas Seltsames sieht, dann auf jeden Fall einen Ordner oder Polizisten ansprechen.
Kampf gegen Terrorismus in Deutschland und Europa
Die aktuellen Herausforderungen gegen den internationalen Terrorismus sind groß. Hans-Jakob Schindler leitet das Counter Extremism Project, eine internationale Organisation, die das Ziel verfolgt, der Bedrohung durch extremistische Ideologien entgegenzuwirken. Und er nennt drei relevante Punkte, die die Politik im Kampf gegen ideologisierte Gewalt angehen muss und bei denen seine Organisation versucht zu helfen:
- Regulierung von Internet und Sozialen Medien
- Synergien erzielen bei Anklage und Rehabilitierung von Straftätern
- Finanzierung des Terrors, offline und online
Islamisten in BW "Islam-Fluencer": Wie Jugendliche im Netz radikalisiert werden
Am Sonntag demonstrierten Hunderte mit einem islamistischen Influencer in Hamburg. Auch in BW warnt der Verfassungsschutz vor dem Einfluss radikaler Muslime auf Jugendliche.
Terror: Strategien im Nahen Osten und Teilen Afrikas
Die Lage in den Konfliktgebieten ist kompliziert. Und sie bleibt es, auch nachdem sich der Westen von dort zurückzieht. So können sich laut Schindler die Terrororganisationen wieder vermehrt auf ihre Agenda konzentrieren.
Die Strategie ist: nicht der direkte Kampf mit dem Westen, sondern den Westen politisch, ökonomisch und sozial immer wieder durch Anschläge zu unterminieren und zu schwächen, damit er sich aus den Konfliktregionen zurückzieht, um dort dann islamische Staaten zu gründen. Und aus dieser Stärke heraus dann erst die direkte Konfrontation mit dem Westen zu suchen.
Krieg & Terror
Politologin Muriel Asseburg Terror in Israel und Krieg in Nahost: Was nun?
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