So arbeitet eine Psychologin mit Vergewaltigern, Mördern und Psychopathen im Gefängnis

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Nicole Köster
Moderatorin Nicole Köster aus dem SWR1 Team moderiert täglich ausßer samstags zwischen 10 und 12 Uhr die Sendung SWR1 Leute
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Carolin Hoos
Carolin Hoos aus dem SWR1 Team

Gilda Giebel arbeitete als Psychologin in der Sicherungsverwahrung. Sie spricht über ihre Arbeit mit Psychopathen und darüber, wieso sich Frauen oft in Straftäter verlieben.

Vergewaltiger, Mörder und Psychopathen

Sechs Jahre lang hatte Gilda Giebel als Psychologin in der Sicherungsverwahrung in einem Gefängnis täglich mit höchst gefährlichen Straftätern zu tun. Einige von ihnen sind Psychopathen. Gilda Giebel erinnert sich noch daran, als sie das erste Mal einem Psychopathen gegenüber saß: Er hat sie lange einfach angestarrt, ohne zu blinzeln.

Was macht einen Menschen zum Psychopathen?

Zu 50 Prozent liegt die Störung laut Gilda Giebel in den Genen. Hinzu kommen die Erziehung und Traumata in der Kindheit, die die Störung begünstigen.

Psychopathen sind vor allem gewissenlos, also sie haben gar keine moralische Instanz entwickelt. (...) Psychopathen haben ein eingeschränktes Gefühlsspektrum. Sie können Freude und Ärger zum Beispiel gut empfinden, aber eben keine Schuld, keine Scham, keine Reue, keine Angst. Deswegen gehen sie auch so viele Risiken ein.

Psychopathen sind nicht heilbar. Das macht die Arbeit mit ihnen für die Psychologin so schwer. Sie schätzt auch die Chancen, dass Menschen aus der Sicherungsverwahrung wirklich rehabilitiert werden können, gering ein. Denn: In der Sicherungsverwahrung sitzen Menschen, die wiederholt schwere Straftaten begangen haben. Hinzu kommt auch, dass Psychopathen gut täuschen und manipulieren können.

Frauen verlieben sich oft in Straftäter

Gilda Giebel hat an den Universitäten Erfurt und Konstanz Psychologie studiert und promoviert. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Thema "Partnerpräferenzen von Frauen". Studien haben gezeigt, dass sich manche Frauen von gefährlichen Männern angezogen fühlen.

Laut der Psychologin finden manche Frauen Straftäter sexuell anziehend, andere sind sehr altruistisch oder auch christlich und möchten den Menschen einfach helfen. Einige der Frauen finden die Straftäter aber auch schlicht interessant oder denken, ihre Liebe reiche aus, um den Täter zu einem besseren Menschen zu machen.

Partnerwahl hängt mit Evolution zusammen

Im Rahmen ihrer Promotion fand Gilda Giebel heraus, dass Frauen für Langzeitbeziehungen fürsorgliche und liebevolle Männer bevorzugen. Für Affären und Kurzzeitbeziehungen möchten viele Frauen dominante und charismatische Männer, tendenziell auch Psychopathen. Das alles hat mit der Evolution zu tun.

Männer, die viel Testosteron haben sind sehr dominant. Die haben auch sehr gute Gene, weil sich nur Männer mit sehr gesundem Immunsystem viel Testosteron leisten können. Deswegen finden wir es für so eine kurze Affäre durchaus attraktiv, wenn ein Mann sehr männlich, dominant wirkt. Aber für eine Langzeitbeziehung ist das doch sehr unangenehm.

Zu dominanten Männern fühlen sich laut Giebel eher Frauen hingezogen, die entweder eher ängstlich oder selbst sehr risikoaffin sind und Abenteuer mögen. Doch in langen Beziehungen kann es mit sehr dominanten und narzisstischen Personen schwierig werden – auch für das Umfeld und die eigenen Kinder.

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