Brauchen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen?

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Moderator/in
Dr. med. Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen.

»Auch wenn man auskommt mit dem Einkommen, sind die Einkommen einfach nicht mit den Kosten mitgewachsen.«

Rente, Pflegeheim, Alterssicherung: Wofür werden wir arbeiten?

Die österreichische Politikwissenschaftlerin Barbara Prainsack beschäftigt sich mit wichtigen Zukunftsfragen. Dazu gehört ohne Zweifel die Veränderung der Arbeitswelt, die seit der Industrialisierung vor weit über 100 Jahren die Basis für Wohlstand in Europa ist.

»Sich durch Arbeit Wohlstand schaffen zu können, wird immer schwieriger«

Brauchen wir Grundsicherung & bedingungsloses Grundeinkommen?

Das digitale Zeitalter, die Automatisierung, aber auch andere Arbeitsbedingungen verändern die Arbeitswelt so nachhaltig, dass wir nach neuen Konzepten der Erwerbstätigkeit suchen müssen. Prainsack sieht einen Wandel auf dem Arbeitsmarkt - aber es werden nur wenige Berufe vom Markt verschwinden:

»In den meisten Berufen findet sich ein Ersatz bestimmter Tätigkeiten durch Maschinen und in diese Lücke treten dann neue Tätigkeiten ein.«

Die Corona Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die stetig ansteigende Inflation beschleunigen diese Entwicklungen. Prainsack hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen.

Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen

Auf der anderen Seite ist der Fachkräftemangel in manchen Bereichen, wie der Pflege, so eklatant, dass in manchen Ländern bereits jetzt ein Notstand herrscht. In Bereichen, in denen händeringend Nachwuchs gesucht wird, könnten in Zukunft nicht mehr die Arbeitgeber, sondern junge, gut ausgebildete Menschen den Ton angeben.

Barbara Prainsack ist Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Sie ist renommierte Expertin für Gesundheits-, Wissenschafts- und Technologiepolitik und Mitglied des Beratungsgremiums der Europäischen Kommission, "European Group on Ethics in Science and New Technologies" (EGE).