Reporterin Christina Graf spricht über ihre Erlebnisse bei der WM in Katar

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Moderator/in
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen

Sie ist die erste Frau, die für das ARD-Fernsehen Spiele bei einer Männer-Fußball-Weltmeisterschaft kommentierte. Jetzt zieht sie Bilanz der FIFA Fußball-WM in Katar.

»Man bleibt mit vielen Zweifeln, wenn man zurückfährt. Weil man einfach nicht glaubt, dass man durch diese WM-Blase die wirkliche Realität mitbekommen konnte.«

Nach ihrer Rückkehr aus Katar hat Christina Graf gemerkt: aus der WM-Blase ist sie als Reporterin vor Ort nicht wirklich heraus gekommen. Ja, sie hat mit einzelnen Katarern gesprochen, konnte sich einen kleinen Einblick in Lebenswirklichkeit und Probleme vor Ort verschaffen. Aber der Zeitdruck, unter dem sie stand, hat nicht alles erlaubt, was sie sich gewünscht hätte.

Wie geht es weiter beim DFB?

Dass nach dem schnellen WM-Aus der deutschen Mannschaft auch der DFB handeln muss, ist keine Frage für sie. Sehr wohl aber das WIE. Warum besteht das neu zusammengestellte Expertengremium (Oliver Kahn, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Matthias Sammer, Oliver Mintzlaff) nur aus Männern?

»Natürlich würde man sich wünschen, dass da ein bisschen mehr Diversität herrscht. Und man würde sich auch ein bisschen eine andere Altersstruktur hier und da wünschen.«

Als Spielerin in der Fußball Bundesliga aktiv

Zurück zum Beginn der WM, zurück in die Vorrunde: Das Zeug zum Klassiker hatte das Vorrundenspiel Marokko gegen Kroatien bei der Fußball-WM in Katar sicher nicht. Für Christina Graf aber war es eine besondere Partie: Sie kommentierte als erste Frau im Ersten ein Spiel bei einer Männer-WM.

»Tatsächlich habe ich das nicht so für mich im Kopf. Ich bin auch nicht jemand, die danach lechzt und das haben muss.«

Die 36-Jährige aus dem Sauerland hat als Reporterin viel Erfahrung, bei Sky und in der ARD. Zudem hat sie eine Bundesliga-Vergangenheit: Sie spielte für den SC Bad Neuenahr und den FFC Heike Rheine. Eine schwere Verletzung beendete ihre Karriere abrupt.

Fußball-Bundesliga bei Sky

Damals war sie erst Anfang 20. Der ursprüngliche Berufswunsch Journalismus rückte in den Mittelpunkt. Schon mit 16 fing sie beim Radio an. Als Jugendliche hatte sie sich für Kriegsberichterstattung interessiert.

Schließlich gewann sie ein Casting beim Sender Sky und konnte als erste Frau ein Bundesliga-Spiel der Männer live im Fernsehen kommentieren: Hertha BSC gegen Jahn Regensburg.

»Großes Fachwissen, sprachliche Fertigkeit, eine markante Stimme und echte Begeisterung für den Fußball.«

Kommentatorin für Olympia, Tennis & Fußball

Ein paar Jahre später wechselte sie zur ARD und berichtet seitdem zum Beispiel von Olympia, Tennis-Turnieren oder Schwimm-Wettbewerben. Auch bei der Fußball-EM der Frauen war sie als Kommentatorin im Einsatz.

Frauen, die Sportereignisse kommentieren, sind in den sozialen Medien oft Anfeindungen ausgesetzt. Christina Graf hat einen Instagram-Kanal, den sie aber nur privat nutzt. Mehr Social Media möchte sie nicht.

»Mir tut das nicht gut. Ich habe schon mal gesagt, das verkackt einem den Tag. Nicht nur einen Tag, sondern zwei oder drei.«

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