Esther Pauchard weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass körperliche und mentale Gesundheit nicht nur von außen kommen und Schicksal sind: Wir müssen auch selbst dafür sorgen.
Psychiaterin Esther Pauchard kennt das Gesundheitssystem nicht nur aus der Perspektive der Medizinerin. Als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wurde, wurde sie unvermittelt zur Patientin: "So eine Angst hatte ich noch nie". Zehn Tage lang wusste sie nicht, ob überhaupt eine Behandlung möglich sein wird.
Diagnose Krebs: kein Schicksal, sondern Wendepunkt
Sie hat sich damals bewusst dafür entschieden, alle Angebote der Schulmedizin anzunehmen – Operation, Bestrahlung, Chemotherapie. Aber sie hat auch gezielt ihre "mentalen Mittel" genutzt, um die Angst zu bekämpfen und nicht in eine Depression zu verfallen.
Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen
Auch aus eigener Erkenntnis heraus fordert die Psychiaterin Esther Pauchard deshalb Patient:innen auf, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen: für ihre körperliche und psychische Gesundheit, für ihr Wohlbefinden.
Selbstwahrnehmung: gut oder auch gefährlich?
Krankheitsangststörung Hypochonder sterben früher wegen der ständigen Angst um ihre Gesundheit
Es klingt paradox: Menschen mit der Diagnose "Krankheitsangststörung" sterben tendenziell früher als andere Menschen. Sie sind nicht gesünder, wie zu vermuten wäre.
Esther Pauchard stimmt der Beobachtung von SWR1 Hörer Mitch zu und erklärt, dass es zwei Extreme gibt: Menschen, die keinen Zugang zu sich selbst haben ("die sind nur im Außen") und Menschen, die enorm auf sich selbst fokussiert sind ("eine ängstliche Überwachung: Was macht mein Körper denn jetzt wieder?"). Beides sei nicht gesund, es brauche die Balance zwischen diesen Extremen.
Wie konfrontiert man seine Ängste, wie wird man Angst los?
Esther Pauchard hat zum Thema Angst ein beeindruckendes Beispiel: ein Patient, der zehn Jahre seines Lebens verloren hatte durch die Angst, er könnte krank werden. Sie zeigte ihm einen anderen Ansatz: "Ja, das Leben ist lebensgefährlich! Aber: Wie gehen wir damit um?"
Letztlich näherte sich der Patient seiner Angst Schritt für Schritt: Er las Bücher über Krebs, besuchte dann sogar eine Krebsstation und am Schluss konfrontierte er sich direkt mit dem Tod durch den Besuch bei einer Bestatterin. Der Erfolg der Therapie mündete im Satz:
Darum ist Selbstwirksamkeit so wichtig
"Wer in Selbstwirksamkeit investiert, wird unabhängig", betont Esther Pauchard. Es sei zwar sehr bequem, zu denken "alle anderen sind zuständig, ich kann alles delegieren". Dadurch mache man sich aber davon abhängig, dass die Hilfe der anderen auch tatsächlich kommt – was, wenn nicht?
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