Finanzielle Gleichstellung von Frauen ist der Finanzexpertin Birgit Happel ein wichtiges Anliegen. Vor allem Mütter haben eine vielfach größere Chance in Altersarmut zu geraten. Finanzexpertin Birgit Happel verrät, wie eine finanzielle Gerechtigkeit gelingen kann.
Finanzielle Gleichstellung und Finanzbildung
Sinn und Geld schließen sich nicht aus, sagt Birgit Happel. Ihre Mission ist es deshalb, gerade Frauen einen anderen Blick aufs Geld zu vermitteln. Die Finanzberaterin und Soziologin ist überzeugt: Zu einer gleichberechtigten Partnerschaft gehört auch eine gleichberechtigte Finanzausstattung und eine gerechte Verteilung der "Care-Arbeit": Laut OECD übernehmen Mütter – selbst wenn sie berufstätig sind – nach wie vor 65 Prozent der unbezahlten häuslichen Arbeit. Und sie tragen die "Brotdosen"-Verantwortung fast alleine: das Kümmern um tausend kleine Alltagsdinge, die unsichtbar sind, ohne die ein Familienalltag aber nicht funktioniert.
Finanzgerechtigkeit in der Beziehung
Die Folgen: Mütter sind oft chronisch erschöpft, arbeiten in Teilzeit, haben – gerade wenn sie dank Ehegattensplitting in einer schlechteren Steuerklasse sind als ihr Mann – oft das Gefühl, dass sich die Berufstätigkeit für sie nicht rechnet und erwerben weniger Rentenansprüche. Birgit Happel weiß: Eine gerechtere Wahl der Steuerklassen und ein Finanzausgleich innerhalb einer Beziehung zugunsten des Partners, der seine Arbeit für Kindererziehung reduziert, kann da schon eine ganze Menge bringen.
"Auf Kosten der Mütter"
Birgit Happel kämpft für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, zum Beispiel als UNESCO BNE-Akteurin oder Mitglied von "UN Women Deutschland". Sie ist Inhaberin des Finanzbildungsportals "Geldbiografien" und versucht, Frauen ein anderes "Geldbewusstsein" und mehr Wissen um Finanzen zu vermitteln. Sie selbst hat mit zwei kleinen Kindern parallel ihre Mutter gepflegt und weiß, wie es sich anfühlt, wenn man seinen Job aufgibt und in eine klassische Rollenverteilung rutscht. Sie ist fest davon überzeugt, dass die Politik den zentralen Wert, den Familien für die Gesellschaft leisten, nicht ausreichend würdigt und dass es nicht darum gehen kann, Kinder oder auf Hilfe angewiesene Eltern "wegzuorganisieren".
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