Wie einer jungen Frau der Ausstieg aus einer Freikirche gelang: Theologin Priska Lachmann erzählt von ihrem langen Weg in eine andere Glaubenswelt.
Wie einer jungen Frau der Ausstieg aus einer Freikirche gelang
"Ich war eine Fundamentalistin", sagt Priska Lachmann von sich selbst. Zweifel und Fragen waren in ihrem Glauben nicht zugelassen. Als Kind bekam sie schon ein schlechtes Gewissen wegen einer Kassette mit Musik von Whitney Houston. Eine Sünde? Priska Lachmann wuchs in einem starren Umfeld in Leipzig auf. Die Eltern gehörten einer evangelikalen Freikirche an. Kritisches und selbständiges Denken waren verpönt.
Wenn der Glaube zur Last wird
Mit 19 Jahren heiratet sie, macht einen Bachelorabschluss in Theologie und arbeitet mit 22 als angehende Pastorin. Jahrelang versucht sie, es allen recht zu machen und vergisst sich selbst. "Ich führte eine Abhängigkeitsbeziehung zu meiner Kirche, die einer toxischen Beziehung glich, wie es sie zwischen zwei Menschen geben kann", schreibt Priska Lachmann. In ihrem Buch "Aufwärts fallen. Wie mein Leben zerbrach und ich zu einem neuen Glauben fand", schildert sie ihre persönliche Geschichte.
Die Suche nach einer anderen Glaubenswelt
Die Zweifel nehmen zu, die Ehe geht in die Brüche, Priska Lachmann steigt aus ihrer "Gemeindeblase" aus und verliert Freunde, den Job, aber nicht ihren Glauben. Täler gehören zum Leben dazu, sagt sie und Gott habe ihr geholfen, daraus wieder hervorzukommen. "Egal was passiert, ich liege in Gottes Hand". Der Glaube trägt sie nach wie vor, aber in einer anderen, freiheitlichen Form ohne Angst und Druck. "Auf meiner eigenen Glaubensreise wollte ich alles richtig machen, machte im Endeffekt aber vieles falsch", sagt sie heute.
Seit 2013 gehört sie der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen an und fühlt sich wohl in der "Gemeinschaft der Suchenden", wie sie es nennt. Priska Lachmann lebt mit Mann und drei Töchtern in Leipzig und arbeitet als Autorin und Bloggerin.
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