SWR1 Sonntagmorgen

Armut im Alter ist weiblich

Stand
Autor/in
Susanne Babila

Millionen Frauen werden zu wenig Rente beziehen - obwohl sie 40 Jahre lang gearbeitet haben. Meist in Teilzeit oder in schlecht bezahlten Jobs. Vielen von ihnen droht Altersarmut.

Auch im Südwesten sind rund 19 Prozent der älteren Menschen ab 65 Jahren armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund.  

Geldsorgen trotz jahrelanger Arbeit

Die gesetzliche Rente ist für die meisten älteren Menschen die zentrale Einkommensquelle. Neue Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland zeigen, dass knapp die Hälfte der deutschen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland ein Nettoeinkommen von weniger als 1250 Euro im Monat hat. Auf weniger als 1000 Euro kommt demnach etwa jeder vierte Rentenempfänger. Der weitaus größere Teil sind Frauen. Auch in Baden-Württemberg lagen 2021 die durchschnittlichen Zahlbeträge für Rente wegen Alters für Männer bei 1 327 Euro und für Frauen bei 861 Euro. Auch deshalb, weil sie häufig weniger verdienen als Männer, sich länger und öfter der Familie widmen und nicht selten in schlecht bezahlten Jobs arbeiten.  

„Wir haben jetzt die geburtenstärksten Jahrgänge, die in Rente gehen. Da gab es noch keine Ganztagsschulen, keine Kita-Betreuung ab einem Jahr. (…) Das heißt, jetzt geht die Generation von Frauen in Rente, die eigentlich gut ausgebildet, aber nur zum Teil (…) durchgehend erwerbstätig waren.“

Besonders betroffen sind alleinstehende Frauen  

Ganz besonders betroffen sind alleinstehende Frauen. Und das sogar trotz jahrzehntelanger Erwerbstätigkeit. Alleinerziehende Mütter haben meist ein geringeres Einkommen gepaart mit längeren Phasen der Kindererziehung, da sie allein verantwortlich sind. Auch für Witwen steigt das Risiko der Altersarmut. Sorgte das gemeinsame Einkommen noch für ein gutes Auskommen, sieht es nach dem Tod des Ehegatten meist anders aus. Die Witwe erhält dann nur noch 55 Prozent der Rente des Ehepartners.  Aber auch Langzeitarbeitslose, Geringverdiener, Menschen ohne Berufsausbildung oder mit Migrationshintergrund sind stark gefährdet, im Alter zu verarmen.

„Man sollte das Bewußtsein schärfen, daß eine eigenständige Absicherung wichtig ist und das Verlassen auf den Partner (…) man sich heute  nicht mehr leisten kann“

Viele Seniorinnen und Senioren sind auf Grundsicherung angewiesen

Reicht die Rente nicht aus, um den Lebensunterhalt zu gewährleisten, stockt das Sozialamt die Rente bedarfsorientiert auf. „Das größte finanzielle Problem für Rentnerinnen und Rentner ist meist das Dach über dem Kopf“, sagt Sozialarbeiterin Olga Weingart-Merk, die im Seniorenwohnpark Mönchsfeld Rentnerinnen und Rentner berät. 

Viele Mieterinnen und Mieter haben im Alter Angst davor, sich in Zukunft die Wohnung nicht mehr leisten zu können. Leben sie in Eigentum, drohen Erhaltungskosten oder altersgerechte Umbaukosten, die sich Seniorinnen und Senioren im Alter häufig nicht leisten können.  

Armut im Alter

Altersarmut ist ein Tabuthema 

Viele Rentnerinnen und Rentner trauen sich nicht über ihre finanziellen Nöte zu sprechen. Sie stecken den Kopf in den Sand, verdrängen ihre Schulden und reagieren erst dann, wenn es schon sehr spät ist. „Das habe viel mit Angst und Scham zu tun“, sagt Sozialarbeiterin Olga Weingart-Merk. Doch auch in ihrer Caritas-Beratungsstelle steige die Zahl der hilfesuchenden Seniorinnen und Senioren. Doch manche kämen erst, wenn der Gerichtsvollzieher sich gemeldet habe.   

Geldsorgen sind nicht alle Sorgen im Alter
Altersarmut sind nicht "nur" Geldsorgen

Altersarmut bedeutet sehr viel mehr als „nur“ Geldsorgen

Wem das Geld fehlt, dem mangelt es oft auch an Sicherheit und gesellschaftlicher Teilhabe. Im schlimmsten Fall existieren keine Rücklagen für unerwartete Ausgaben wie zum Beispiel Reparaturen im Haushalt. Auch eine ausgewogene Ernährung und eine vollumfassende medizische Versorgung, die im Alter besonders wichtig sind, ist schwierig. Damit steigt auch das Risiko, zu erkranken. Darüber hinaus bleibt von Altersarmut Betroffenen oft kein Geld, um technische Geräte, Geschenke oder vielleicht auch einen Ausflug zu finanzieren. Viele fühlen sich sozial ausgegrenzt und einsam.  

Beratungsstellen für Seniorinnen und Senioren sind enorm wichtig 

Deshalb sei es wichtig Beratungsstellen für Seniorinnen und Senioren aufzusuchen, sich beim Ausfüllen von Anträgen helfen zu lassen und über die Sorgen zu sprechen. 

Der Standpunkt in unserer Sendung Tierisches Begräbnis. Von Michael Lehmann

Unser Hund ist ein echter Familien-Hund – genauer gesagt: eine inzwischen 15jährige Hütehündin, die uns auf vielen gemeinsamen Wegen - auch auf Reisen bis nach Italien begleitet hat. Ja, sie ist uns ans Herz gewachsen, hat uns wie eine kleine Schafherde immer wieder treu und brav behütet und liegt am liebsten ganz dicht an unseren Füssen unterm Tisch oder neben dem Sofa. Aber: Einen Platz im Familiengrab wird unsere Hündin trotzdem nicht bekommen … auch wenn wir sie vermutlich bis weit über ihren Tod hinaus ins Herz geschlossen haben. Ich hoffe, dass mich deshalb kein Tierfreund als herzlos bezeichnet, wenn ich es mir nicht vorstellen kann, gemeinsam mit einem Haustier ins Grab zu steigen. Ich esse schließlich auch niemals mit unserer Hündin aus einem Napf und ich lasse mir ausschließlich beim Menschen-Friseur die Haare machen. Ein Mensch ist ein Mensch und ein Hund ist ein Hund ist ein Tier. Vielleicht ist mir diese Einstellung ja schon in die Wiege gelegt worden … denn bereits als Kind fand ich es ziemlich affig, wenn Pudel-Besitzerinnen ihre Haare nach der Haarfarbe ihres kleinen Lieblings nachtönen ließen oder im Winter farbige Kleidchen plötzlich den Schützling vor Eiszapfen im Fell bewahren sollen. Ich kann tolerieren, dass die deutsche Friedhofsgesellschaft eine lange To-Do-Liste veröffentlicht hat, was bei Tierbestattungen alles zu bedenken ist … von der wohl formulierten Traueranzeige bis zur Trauerfeier, auf der dann auch Angehörige Trost zum Verlust des Haustieres spenden können. Aber:
Ich persönlich möchte das bitte genau so still und leise und tier-gerecht haben, wie ich es seit unserer vor Jahrzehnten verstorbenen ersten Hauskatze gewohnt bin: Eine schnelle, durchaus würdige Bestattung unter Gras und Erde mit ein paar Tränen, die dabei natürlich verdrückt werden dürfen. Aber ohne Musik und Trauerkarten und ohne große Trauergemeinde – im natürlich- tierischen Grab – vielleicht markiert mit einem kleinen Stein.
Und: Jeder Menge guter Erinnerungen an schöne Zeiten mit allen unseren Haustieren.

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Susanne Babila