Alle halbe Jahre wird über die Zeitumstellung diskutiert. Sie bringt bei vielen den Biorhythmus durcheinander. Zahlreiche Bürger wünschen sich ein Ende des regelmäßigen Wechsels.
Die Zeitumstellung führt bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Problemen, darunter vor allem Schlafstörungen. Nach einer 2022 veröffentlichten Umfrage für die Krankenkasse DAK hatte fast jeder Dritte in Deutschland nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme.
Schlapp, müde und Konzentrationsschwierigkeiten
Die meisten fühlten sich so, wie wenn sie zu wenig Schlaf bekämen, also schlapp, müde und sind leichter reizbar, erklärt der Schlafforscher Dr. Albrecht Vorster. "Es ist genauso, wie wenn sie ein bisschen übernächtigt sind oder schlecht geschlafen haben. Und das ist ja auch das, was die Menschen tun. Sie schlafen schlechter nach der Zeitumstellung."
Tipps für die Zeitumstellung
Menschen, die mit der Zeitumstellung Probleme haben, rät Schlafforscher Vorster ihre Rhythmen beizubehalten und das Tageslicht zu suchen. Grundsätzlich sei die Umstellung im Herbst tendenziell positiv. Im März empfehle er, in den ersten Tagen nicht direkt eine ganze Stunde früher aufzustehen, sondern vielleicht für die ersten zwei Tage lediglich eine halbe Stunde früher aufzustehen. Die meisten Probleme hätten generell ältere Menschen. Diese Menschen hätten oft stärkere Rhythmen.
Zeitumstellung abschaffen oder beibehalten?
In der Schlafmedizin und der Schlafforschung ist die Meinung einhellig, erklärt Vorster. Man plädiere für die Abschaffung. "Wir haben hier etwas, was keinen Nutzen bringt."
Die Winterzeit sei die Normalzeit, erklärt Albrecht Vorster, denn dann würde die Sonne um 12 Uhr mittags ihren höchsten Punkt erreichen. "Wenn wir ganzjährig Sommerzeit hätten, dann würden wir morgens immer eine Stunde früher aufstehen. Also im Jahresmittel bekämen wir morgens zu wenig Sonnenlicht. Und wenn wir im Winter Sommerzeit hätten, dann wird das tatsächlich auch zu mehr Krankheiten führen." Das könne man auch wissenschaftlich nachweisen.
Die Zeitumstellung ist unbeliebt
Umfragen zeigen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern unbeliebt ist. Deshalb hatte die EU-Kommission, um Bürgernähe zu demonstrieren, 2018 eine Online-Umfrage in der EU gestartet. Dabei sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer, darunter 3 Millionen Deutsche, für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus.
Keine einheitliche Position bei den Mitgliedstaaten
Die Kommission schlug daraufhin vor, die Zeitumstellung in der EU zu beenden und es den Mitgliedstaaten zu überlassen, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten. Das Europaparlament sprach sich dafür aus, die Umstellung 2021 abzuschaffen - was aber ohne Konsequenzen blieb. Der Grund: Es gibt im Kreis der EU-Länder keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll, die Sommerzeit oder die Winterzeit.
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Moderatorin am Sonntagmorgen Silke Arning
Moderatorin am Sonntagmorgen
Das Beste aus unserer Sendung SWR1 Sonntagmorgen am 29.10.2023
Die Themen:
Umfrage zur Zeitumstellung / Die EU ringt immer noch um eine Lösung bei der Zeitumstellung / Wie umgehen mit den Folgen der Zeitumstellung. Gespräch mit dem Schlafforscher Albrecht Vorster / Über Grenzen hinweg - Das multireligiöse Friedensgebet in Stuttgart / Die Islamverbände und der Krieg in Nahost. Kollegengespräch mit Ulrich Pick / Der kleine Gallier lebt immer noch - Der neue Asterix-Band "Die weiße Iris" / Trotz Nahostkonflikt - Die Suche nach Friedenskonzepten und Aussöhnung geht weiter.
Redaktion: Ulrich Pick
Das Beste aus unserer Sendung SWR1 Feiertagmorgen am 01.11.2023
Die Themen:
Allerheiligen kurz erklärt / Bestattet unter Reben - Grabstätten im Wingert / Hilfsorganisationen aus BW über die Situation eines Krankenhauses in Gaza / Gespräch mit Mustafa Cimsit, Imam und muslimischer Leiter des Maimonides-Instituts in Ingelheim / Jüdisches Museum Hohenems: A place of our own / Gespräch mit Gottfried Härle von der Initiative Bleiberecht (Leutkirch im Allgäu) über Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt / Eine Weinprobe in Gebärdensprache in Spay
Redaktion: Claudia Bathe