SWR1 Interview mit Timo Steffen

Ein Plädoyer für den Schwimmmeister

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Moderator/in
Michael Lueg
SWR1 Moderator Michael Lueg

Bei strahlendem Sonnenschein nutzen viele Menschen das schöne Wetter für einen Besuch im Freibad oder am Badesee. Über die aktuelle Situation in den Bädern haben wir mit Timo Steffen gesprochen.

Er ist zweiter Vorsitzender des Bundesverbands der Schwimmmeister, Landesverband Rheinland-Pfalz und begeisterter Schwimmmeister im Freizeitbad in Rheinböllen. Ohne ihn und seine Kollegen wäre ein sicherer Badespaß nicht möglich.

SWR1: Es mangelt überall an Schwimmmeistern. Können Sie diesen Beruf empfehlen?

Steffen: Ja, definitiv. Ich habe ihn aus voller Überzeugung gelernt. Das war am 1. Juni, genau vor 30 Jahren. Es gibt nichts Schöneres, als das Schwimmen den Menschen näher zu bringen und vor allem auch Leben zu retten. Es gibt nichts Befriedigenderes, als freudige Menschen zu erleben. Wir haben einen so vielseitigen Beruf. Die Wasseraufsicht ist nur ein Teil, den die Menschen sehen. Wir haben Technik, leisten erste Hilfe, halten Schwimmkurse und Wassergymnastik ab. Das Schönste ist der Sport. Wir müssen uns ja auch körperlich fit halten. In keinem anderen Beruf haben wir so etwas. Ich gehe häufig Schwimmen und klettere nebenbei noch. Viele Kollegen gehen sehr gerne Radfahren.

SWR1: Gibt es für Schwimmmeister eine Zwischenprüfung, ob sie noch Menschen retten können?

Steffen: Leider gibt es die noch nicht für unseren Beruf. Der BDS (Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister e.V.) ist bestrebt ein Fortbildungssystem anzubieten, aber ein Fortbildungssystem muss in unserer Verordnung verankert werden. Und da muss auch die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes Rheinland-Pfalz) mitziehen.

SWR1: Schwimmmeister ist ein Lehrberuf über drei Jahre. Was muss ich dafür mitbringen? 

Kinder und Erwachsene spielen und schimmen in einem Freibadbecken.

Steffen: Es reicht der allgemeine Hauptschulabschluss. In den drei Jahren Lehre lernt man alles, was man für die Abschlussprüfung braucht. Für die Theorie wird man in der Schule relativ gut vorbereitet und der Lehrling weiß ab dem ersten Tag, was ihn in der Prüfung in drei Jahren erwartet. Er kann wirklich darauf hinarbeiten, dass er die Zeiten beim Schwimmen erreichen kann.

SWR1: Gibt es auch Schwimmmeister an Badeseen?

Steffen: Ja, das gibt es auch. Naturgewässer werden natürlich auch beaufsichtigt. Das übernimmt häufig die DLRG oder die Wasserwacht. Aber es gibt auch Badeseen, die kommerziell genutzt werden, wo auch Schwimmmeister sitzen.

SWR1: Außer in Ihrem Freibad in Rheinböllen – wo gibt es noch schöne Flecken zum sicheren Baden in Rheinland-Pfalz? 

Steffen: In der Eifel gibt es die Maare, die auch extra bewacht sind. Dann haben wir am Rhein viele Bade-Auen, die auch bewacht werden. An der Mosel hingegen gibt es viele Ecken, die nicht bewacht sind, aber die Mosel ist nicht so schlimm wie der Rhein. Offene Gewässer sollte man aber immer mit Vorsicht genießen und nur als guter Schwimmer nutzen.

Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

Zur Homepage des Bundesverbands der Schwimmmeister, Landesverband Rheinland-Pfalz: bds-ev.de.
Zur Homepage des Freizeitbad Rheinböllen: sim-rhb.de.

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