Der Krach der Silvesterböller ist für unsere Haustiere besonders stressig. Die Organisation Vier Pfoten hat jetzt ein Meldetool eingerichtet, um das Tierleid an Silvester sichtbarer zu machen.
Hier können Betroffene die Schäden schildern, die ihrem Tier durch das Feuerwerk zugefügt wurden. Wir haben darüber mit Tobias Udave, Sprecher der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, gesprochen.
SWR1: Wie kommt es eigentlich, dass beispielsweise ein Hund regelrecht in Panik geraten kann?
Tobias Udave: Für Hunde ist es eine unglaubliche Stressbelastung, weil es sehr laut ist. Die hören besser als wir. Aber das betrifft ja nicht nur Hunde, sondern auch alle anderen Tiere. Es ist ja nicht natürlich, dass es um sie herum knallt und blitzt. Und das ist für die Tiere ganz schlimm. Bei den Hunden sehen wir es natürlich. Andere Tiere, die im Wald leben, bei denen kriegen wir das gar nicht so mit.
SWR1: Wie kann man den Hund beispielsweise schützen? Sollte man ihn abschirmen und zu Hause in einen geschlossenen Raum sperren?
Udave: Da gibt es ganz unterschiedliche Praktiken. Es gibt Leute, die gehen mit dem Hund in ein ruhigeres Zimmer. Ich habe von Leuten gelesen, dass sie mit dem Hund in die ausgeschaltete Sauna gehen, weil es da besonders leise ist. Andere Leute spielen ihren Tieren dann beruhigende Musik vor. Aber es ist natürlich trotzdem eine Stressbelastung für den Hund und alles andere als normal.
SWR1: Die Stiftung Vier Pfoten hat ein Meldetool im Internet erstellt, bei dem Betroffene schildern können, welche Schäden durch Silvesterfeuerwerk, ihren Tieren oder auch ihnen selbst zugefügt wurden. Wie funktioniert das genau?
Udave: Wenn Ihnen irgendwie Leid widerfahren ist oder Ihren Tieren, dann können Sie auf vier-pfoten.de/silvester davon berichten. Und wir versuchen, das Ganze dann etwas sichtbarer zu machen. Es ist wirklich ganz spannend zu sehen, was die Leute da alles eintragen. Das sind tatsächlich dramatische Fälle, von denen berichtet wird.
Da schreibt eine Userin, dass mal ein Böller unter ihrem Hund explodiert ist. Der hat sich davon nie wieder erholt. Dann habe ich einen Fall gelesen, wo sich eine Katze so dermaßen erschreckt hat von einem explodierenden Böller, dass sie in den Sichtschacht vom Kellerfenster gefallen ist. Also wirklich schon dramatische Fälle, bei denen die Tiere zum Teil auch stark verletzt wurden.
SWR1: Das heißt also, Ihr optimales Ziel wäre tatsächlich ein komplett böllerfreies Silvester ohne jede Explosion, ohne jedes Feuerwerk?
Udave: Das wäre natürlich der Idealfall. Die Deutsche Umwelthilfe hat zum Beispiel in Berlin auch eine schöne Alternative gezeigt, indem sie eine Drohnenshow abgehalten haben, bei der man ganz tolle Bilder mit leuchtenden Drohnen in den Himmel malen kann. Das wäre uns natürlich am liebsten, wenn zumindest die private Böllerei verboten wäre. Aber diese Diskussion wird ja leider sehr emotional geführt. Obwohl ein Großteil der Bevölkerung – dazu gibt es ja Umfragen – sich dafür ausspricht, dass Böllern verboten wird.
Mehr Informationen zum Meldetool der Organisation finden Sie online auf der Homepage von Vier Pfoten.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
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