Wir haben mit Heiko Herber, dem Ortsbürgermeister von Schwollen im Hunsrück über das Thema Bürokratie gesprochen.
Sind unsere Ämter am Limit? Gefühlt sind wir alle permanent überlastet und das führt zu Frust, bei Beschäftigten und Kunden. Ein Grund für die permanente Überlastung: die deutsche Bürokratie. Das ist auch ein Thema für den Ortsbürgermeister Heiko Herber aus Schwollen im Hunsrück.
SWR1: Schwollen im Hunsrück hat 452 Einwohner. Sie machen den Job als Ortsbürgermeister jetzt seit zehn Jahren und da wollen Sie mir sagen, bei 452 Menschen ist das Thema Bürokratie eine Last?
Herber: Klar ist das auch eine Last. Es fallen Dinge an, wie Baugenehmigungen oder sonstige Sachen, wie zum Beispiel Genehmigungen und Gestattungen. Wenn das auf dem Amt nicht zügig bearbeitet wird, dann läuft das in die Länge und wir haben dann die Probleme, dass entweder Fristen ablaufen oder es nicht für Förderzwecke möglich wird, irgendwas zu tun.
Heiko Herber und sein Umgang mit der Bürokratie
SWR1: Wie gehen Sie damit um, bleiben wir beim Beispiel Bauvorhaben?
Herber: Normale Bauvorhaben wickeln wir auch normal ab. Aber was so kleinere Sachen sind, also zehn bis 20.000 Euro, das versuche ich unbürokratisch zu lösen, indem man das einfach mal so an die Baufirmen vergibt, ohne große Planung zu machen. Oder man macht es in Eigenleistung, oder mit eigenen Leuten. Mehr würde ich nicht machen. Denn dann habe ich ein Problem, weil man nicht mehr ganz in der Legalität ist.
SWR1: Hatten Sie dann deshalb schon einmal Ärger mit ihrer "unbürokratischen Art"?
Herber: Eigentlich noch nicht. Es könnte irgendwann einmal passieren, aber ich denke, solange man etwas für das Dorf machen kann – und man sieht auch, dass etwas passiert – ist dieser Weg für mich der bessere Weg!
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Bürokratie als Last – Das sollte sich ändern
SWR1: Stichwort Entbürokratisierung: Was sollte sich ändern, damit Sie besser für Ihre Gemeinde arbeiten können?
Herber: Für mich wäre es gut, wenn ich einen gezielten Ansprechpartner an einer Verwaltungsstelle hätte, wie die Verbandsgemeindeverwaltung zum Beispiel. Dem gebe ich meine ganzen Sachen hin und der verteilt die dann im Haus, sodass sie an die richtigen Stellen kommen.
SWR1: Entbürokratisierung würde für Sie auch andere, klarere Strukturen und dadurch bessere, effizientere Arbeitsabläufe bedeuten?
Herber: Effizienz durch andere Arbeitsabläufe oder auch durch Entscheidungsfreudigkeit. Das Problem ist manchmal: Man hält an einer Richtlinie oder an einem Gesetz fest und man könnte aber vielleicht mal nach links oder nach rechts abweichen und wäre immer noch im gesetzeskonformen Bereich. Man könnte für vorhandene Probleme, die nicht per Gesetz lösbar sind, versuchen eine Lösung zu finden. Das passiert heutzutage nicht mehr!
Das Gespräch führte Claudia Deeg.
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