Ein Kuss unter dem Mistelzweig und ein blühender Barbarazweig zum Fest sollen Glück bringen. Wie das gelingt und warum man viel Geduld braucht, erklärt unsere Gartenexpertin.
Diese Zweige eignen sich für den Barbarazweig
SWR1: Am 4. Dezember, dem sogenannten Barbaratag, gibt es einen Brauch: Man stellt einen Barbarazweig – also einen Kirschzweig – ins Wasser, damit er an Weihnachten blüht. Machen Sie da mit bei so einem Brauch?
Natalie Bauer: Ja, ich mache das tatsächlich auch, weil es Glück bringen soll, wenn der Barbarazweig zu Weihnachten blüht. Das ist mir beim ersten Mal aber leider nicht gelungen, ich dachte da "um Gottes Willen, was hab ich da für ein Fluchjahr vor mir".
Aber das lag daran, dass ich Flieder ausgewählt habe und mit Flieder klappt das leider nicht. Man nimmt besser eine Pflanze, die sicher blühen wird. Ich bediene mich da gerne an meiner Sauerkirsche oder einer Zierquitte aus dem Garten.
SWR1: Funktioniert das auch mit anderen Zweigen?
Bauer: Ja, also mit Flieder und Apfel auf jeden Fall nicht. Aber es geht ganz klassisch mit Kirsche. Außerdem mit Schlehe, Pfirsich, Pflaume, Birne, Haselnuss – also mit diesen Sträuchern kann man ganz gut die Barbarazweige schneiden.
Mistelzweige sind Tradition
SWR1: Es ist auch eine Tradition in der Weihnachtszeit, einen Mistelzweig aufzuhängen. Die wachsen ja hoch auf den Bäumen. Stimmt es, dass Misteln schädlich für andere Pflanzen sind?
Bauer: Stimmt, das man hört oft. Denn die Mistel ist ein sogenannter Halbschmarotzer. Das heißt, sie entzieht dem Baum Nährstoffe und Wasser, kann aber selbst Photosynthese betreiben. Aber meiner Meinung nach ist die Mistel an sich nicht schädlich.
Bevor sie einem Baum wirklich Schaden zufügen kann, muss vorher schon viel passieren oder eben nicht passieren, damit meine ich eine regelmäßige fachkundige Baumpflege. Ein alter geschwächter Baum, der voll mit Misteln hängt, wird kämpfen, aber ein gesunder, gepflegter, starker Baum nicht – den juckt es tatsächlich nicht, wenn Misteln im Baum wachsen.
SWR1: Es heißt, ein Kuss unter dem Mistelzweig bringt Glück. Kann man die Mistel denn auch selbst züchten im Garten?
Bauer: Ja, ich küsse meinen Mann auch gerne unter Mistelzweig. Das ist auch ein schönes Geschenk für den Adventskalender. Also man kann die Mistel tatsächlich selber züchten: Dafür einfach die ganze Beere nehmen und dann braucht man einen guten Baum, also eine Birne, Apfel, Pappel oder Linde.
Man sucht auf diesem Baum eine Stelle oder ein Ast, wo die Rinde noch nicht so dick ist. Dann zerdrückt man praktisch die Beere einfach mit dem Finger entlang dieser dünnen Rinde und dann heißt es lange, lange warten... Sie sehen drei Jahre lang erstmal nichts!
Und dann tauchen auf einmal die ganz kleinen Blätter von dieser Mistel auf und wenn Sie nochmal geduldig sind, insgesamt etwa drei, vier Jahre dann blüht sie auch.
Über unsere Gartenexpertin
Die SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer bloggt unter "Wildes Gartenherz" regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps rund um Garten und Pflanzen.
Dieser Artikel ist zuerst am 07.12.2023 im Rahmen der Sendung "SWR1 Der Vormittag" erschienen.
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