Vom wilden Frauenschwarm zum treuen Rocker

Roger Taylor von Queen wird 75

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Dave Jörg
Dave Jörg (Foto: S. Waldmannstetter)
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Steffi Vitt
Steffi Vitt
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SWR1

Queen-Schlagzeuger Roger Taylor feiert am 26. Juli seinen 75. Geburtstag. Auf sein Konto gehen weltbekannte Hits wie "Radio Ga Ga" oder "Breakthru".

In den 80ern war Roger Taylor der wilde Womanizer mit der rauen Stimme. Neben Freddie Mercury hat Taylor immer als das größte Feier-Biest gegolten. Mittlerweile braucht er das Leben auf der Überholspur nicht mehr.

Die blonde Mähne ist mittlerweile ergraut. Und sich vor jedem Konzert erstmal zwei Scotch herunterzukippen, um in Spiellaune zu kommen, und keine Party auszulassen – das ist nichts mehr für ihn.

Roger Taylor ist ein bisschen ruhiger geworden und "hat sich die Kanten abgeschliffen", wie er schon vor ein paar Jahren in der BBC erzählt hat. Seit 20 Jahren ist er mit derselben Frau zusammen, Sarina Potgieter. Seine fünf erwachsenen Kinder hat er mit zwei Frauen, mit denen er vorher zusammen war.

Roger Taylor als Songwriter

Als Drummer bei Queen gibt er den Takt seit über 50 Jahren an. Aber er ist über die Jahrzehnte auch ein wichtiger Songschreiber gewesen und hat viele der Welthits von Queen geschrieben oder mitgeschrieben. Dazu gehören "Kind Of Magic", "Under Pressure", "Heaven For Everyone" oder natürlich "Radio Ga Ga". Gerade "Radio Ga Ga" hat Queen 1984 ein sensationelles Comeback gebracht.

Der Queen-Drummer hat auch gesungen

In den 70er Jahren hat Taylor seine Songs auch immer selbst gesungen, so wie das legendäre "I'm In Love With My Car". Seine richtig gute, raue Rocker-Stimme kam auch vom Kettenrauchen bis zum Jahr 1986. Er kann allerdings auch ganz hoch singen, mit der Kopfstimme, was wichtig für den Harmonie-Gesang von Queen war. Dieses Können hat er vermutlich von seiner Zeit als braver Bub im Kirchenchor.

Heute schaut Roger Taylor kritisch auf die eigenen Produktionen zurück und lästert auch mal darüber – das ist typisch für ihn. So findet er es zum Beispiel heute total doof, dass Queen in den 80ern Drumcomputer, also Schlagzeug-Maschinen, verwendet haben.

"Die Platten von damals klingen schrecklich", sagt Roger Taylor im YouTube-Kanal "Stars Cars Guitars". Ich widerspreche ihm da: Der 80er-Sound von Queen war auch cool. Aber das sieht Taylor heute anders.

Queen 1976: John Deacon, Freddie Mercury, Roger Taylor und Brian May (v. l. n. r.) | Roger Taylor von Queen wird 75
Mit seiner wilden blonden Mähne galt der Schlagzeuger von Queen, Roger Taylor, als ein Frauenschwarm. Mit 75 Jahren geht das alles inzwischen viel ruhiger an.

Taylor ist meinungsstark

Und er ist sehr streitbar. Abseits von Queen haut Roger Taylor gerne politisch mal einen raus, zum Beispiel gegen die konservative Presse in Großbritannien oder gegen Rechtspopulisten – im Gegensatz zu Freddie Mercury, den das nicht interessierte.

Wenn er auf seine Karriere mit Queen zurückschaut, dann war für ihn natürlich das Live-Aid-Konzert 1985 in Wembley ganz groß, aber auch die Zusammenarbeit mit David Bowie für "Under Pressure" – die war ihm besonders wichtig.

Ich liebte es, an "Under Pressure" zu arbeiten. Es war eine echte Zusammenarbeit zwischen uns, Queen, und David Bowie. Das war ein echtes Highlight für mich, weil er so faszinierend und interessant war – genial.

Das Erbe von Queen bleibt erhalten

Heute pflegt Roger Taylor, zusammen mit Band-Kollege und Gitarrist Brian May, ganz brav das Erbe von Queen. Für jede Doku und zu jedem Gedenktag der Band gibt er Interviews. Und er spielt noch mit Queen. Mit Gastsängern wie Adam Lambert gibt die Band weiter Konzerte. Gerade 2023 und im Frühjahr 2024 waren sie auf Tour.

Roger Taylors Solo-Karriere

Neben seiner Karriere bei Queen, hat Taylor außerdem mehrere Solo- und Alben mit seiner Band "The Cross" herausgebracht. Im Oktober 2021 erschien sein sechstes Solo-Album "Outsider", auf dem er den Großteil der Instrumente selbst einspielte.

Das Album hat Taylor während der Corona-Pandemie geschrieben. Darauf blickt der heute 75-Jährige auf sein Leben zurück und zieht Bilanz. Inhaltlich geht es in den zwölf Tracks auch um Isolation und Einsamkeit. Im Jahr 2022 folgte die Tour zum Album. Dem Rocker-Leben hat er also noch lange nicht den Rücken zugewandt.

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