Das Hochwasser hat in Teilen von Baden-Württemberg und Bayern schwere Schäden angerichtet, mehrere Tote sind zu beklagen. Wir haben mit der Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt über die aktuelle Situation in Rheinland-Pfalz gesprochen.
Während die Hochwasser-Lage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns weiter zum Teil angespannt bleibt und das Wasser nur langsam abläuft, sind die Prognosen für Rheinland-Pfalz und den Rhein relativ gut. Wir haben mit der Hydrologin Dr. Margret Johst von der Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz über die aktuelle Lage gesprochen.
SWR1: Wo kann es in Rheinland-Pfalz heute vielleicht noch kritisch werden?
Dr. Margret Johst: Momentan läuft eine Welle den Rhein hinunter. Das Besondere an diesem Hochwasser ist, dass wir vom Neckar einen relativ hohen Zufluss haben. Das heißt, wir haben im Bereich zwischen der Neckar- und der Mainmündung ein Hochwasser, das im Mittel nur alle zehn bis 20 Jahre auftritt.
Dort sind die Wasserstände relativ gesehen am höchsten. Glücklicherweise kommt vom Main nicht so viel hinzu, sodass wir ab Mainz mit Höchstständen deutlich unterhalb eines zehnjährigen Hochwassers rechnen.
SWR1: Ab Mittwoch könnte sich die Lage weitgehend wieder entspannen, hieß es. Gilt das noch?
Johst: Auf jeden Fall. Wir haben in Mainz den Höchststand heute im Verlauf des Tages. In Kaub, das ist ein wichtiger Pegel für den Mittelrhein, werden die Höchststände in der Nacht auf Mittwoch eintreten und in Koblenz werden wir einen Höchststand im Bereich des zweijährigen Hochwassers am Mittwoch erreichen.
SWR: Es gab eine Menge Vorsorgemaßnahmen, lief da aus ihrer Sicht alles rund?
Johst: Wir können von der Hochwasservorhersagezentrale nicht beurteilen, wie es vor Ort läuft. Wir sind natürlich immer froh, wenn die Leute ausreichend früh vorbereitet sind und Schutzmaßnahmen einleiten. Es war so, dass das zunächst so aussah, als würde das Wasser ein bisschen höher kommen, weil die Vorhersagen für den Neckar höher waren. Es ist jetzt nicht ganz so hoch. Wir sind insgesamt froh, dass es am Rhein nicht so dramatisch kommt.
SWR: Hat die Flutkatastrophe im Ahrtal auch dafür gesorgt, dass wir insgesamt sensibler sind beim Thema Hochwasser umgehen und schneller reagieren?
Johst: Den Eindruck haben wir auf jeden Fall. Es wurde auch in den Warnsystemen einiges nachgerüstet, dass die Bevölkerung heute hoffentlich rechtzeitig und eben umfassend auch informiert wird.
Das Gespräch führte Hanns Lohmann.
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