Die Freude über den Stop der Investorensuche der DFL, die das Präsidium verkündet hat, ist auch in Mainz groß. SWR1 Moderator Michael Lueg hat mit Sebastian Schneider, dem Vorsitzenden des Fanclubs Supporters Mainz e.V., gesprochen.
Das Präsidium der DFL hat beschlossen, dass die Suche nach einem möglichen Investor vorerst gestoppt werden soll. Die Suche hatte zuletzt bei Ligaspielen massive Fanproteste, auch in Mainz, verursacht. Dabei waren zum Beispiel Tennisbälle oder Schokotaler während des Spiels auf das Spielfeld geworfen worden und hatten zu Behinderungen und Spielunterbrechungen geführt. Jetzt soll es keinen Investor geben, worüber sich auch die Fans und Vereine, wie Sebastian Schneider vom Verein Supporters Mainz e.V., freuen. Michael Lueg hat mit Schneider gesprochen.
SWR1: Was sagen Sie dazu, dass die Proteste so erfolgreich waren?
Sebastian Schneider: Wir sind natürlich erst einmal guter Dinge, etwas erreicht zu haben. Ich denke, die Geschichte ist noch lange nicht durchgestanden. Aber zumindest ist das jetzt ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
SWR1: Also keine Tennisbälle mehr aufs Fußballfeld?
Scheider: Grundsätzlich: Die Proteste waren dezentral organisiert. Das haben die lokalen Fan-Gruppen für sich selbst gestaltet – auf unterschiedlichste, kreative, aber auch immer friedliche Art und Weise. Es ist davon auszugehen, dass es an den einzelnen Standorten zunächst nicht mehr zu Spielunterbrechungen kommt.
SWR: Es kommt jetzt kein Investor. Welche Möglichkeiten sehen Sie, dass der deutsche Fußball international wettbewerbsfähig bleibt?
Schneider: Zunächst ist die Frage zu stellen, ob es wichtig ist, in dem Rattenrennen der internationalen Ligen, ganz vorne dabei zu sein. Der deutsche Fußball hat Alleinstellungsmerkmale, die sehr besonders sind und die man auch herausstellen muss. Dem entsprechend ist es jetzt erst einmal nicht wichtig, mehr Geld in das System zu pumpen.
SWR1: Welche Alleinstellungsmerkmale sehen Sie da?
Scheider: Es gibt eigentlich zwei zentrale Elemente. Das eine ist, dass der Fußball hier gesellschaftlich sehr akzeptiert ist und dass der Fußball auch aus der Basis kommt. Die Vereine sind von Mitgliedern geführt. Der Fußball gehört den Menschen vor Ort und nicht, wie in anderen Ländern, wo der Fußball einfach nur noch wenigen Reichen gehört. Das Zweite ist unsere besondere Fankultur und die Atmosphäre in den Stadien, die aus dem gerade genannten auch herauswächst und die sehr besonders ist. […]
SWR1: Sind jetzt die verhärteten Fronten zwischen DFL und Fans aufgelöst oder ist das Verhältnis durch den Protest dauerhaft gestört worden?
Schneider: Der Vorgang hat auf jeden Fall das Verhältnis sehr stark belastet. Ich denke, da ist kurzfristig keine Besserung in Sicht. Es ist ja nicht nur das Verhältnis zwischen Fans und Verbänden. Es ist auch auf lokaler Ebene vielerorts so gewesen, dass die Fans und Mitgliedermeinung ,übergangen wurde. Hier müssen die Vereine wieder Arbeit leisten, dass sie das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen.
Das Gespräch führte Michael Lueg.
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