"I’m yours" von Singer-Songwriter Jason Mraz wird an jedem Lagerfeuer gespielt, wenn die Gitarre ausgepackt wird. Der Amerikaner ist mit seiner Musik mega erfolgreich und hat mittlerweile mehrere Grammys gewonnen.
Nun ist sein neues Album da, schon das achte, mit einem besonders langen Titel: "Mystical Magical Rhythmical Radical Ride". Mit dabei ist auch die neue Single "Feel Good Too". Wir haben mit Jason Mraz über sein neues Album und Herausforderungen im Leben gesprochen.
SWR1: Im Titel des neuen Albums stecken ganz schön viele Adjektive "Mystical Magical Rhythmical Radical Ride" – heißt so viel wie "Mystische magische rhythmische radikale Fahrt". Das klingt sehr bunt und vielversprechend. Welche Geschichte steckt dahinter?
Jason Mraz: Der Titel kommt aus einer Songzeile auf dem Album. Da versuche ich mit wenigen Worten das Leben zu beschreiben. Auf eine spezielle, bisschen skurrile Art und Weise. Das macht mich selbst neugierig darauf, das Leben zu genießen. Ich versuche Sachen immer wieder ein bisschen anders zu sehen, als ich es gewohnt war.
SWR1: "Getting Started" ist kein typischer erster Song auf einem Album. Warum passt er trotzdem so gut als Opener für dieses Album?
Jason Mraz: Der Song ist in Zusammenarbeit mit der Band Raining Jane (Rock-Folk-Band aus Los Angeles) vor drei Jahren entstanden. Wir sind alle befreundet, haben uns zusammengesetzt und einfach über unser Leben gesprochen. Natürlich hatten wir auch unsere Instrumente dabei und am Ende kam dieser Song raus. In dem geht’s darum, dass du in jedem Alter in gewisser Weise neu anfangen musst. Egal, ob das ein Neuanfang im Beruf ist, eine neue Beziehung, ein neuer Lebensabschnitt.
Ich bin immer aufgeregt wegen dieses Unbekannten, das im Leben auf einen zukommt. Manchmal ist man von einer neuen Herausforderung überwältigt. Aber wenn man ein Schritt nach dem anderen geht, wird es funktionieren – und so bleibt das Leben spannend.
SWR1: Sie haben viele fröhliche Songs für das Album geschrieben. Was machen Sie, wenn Sie schlechte Laune haben? Müssen Sie sich dann extra in Stimmung bringen, um Musik zu machen?
Jason Mraz: Nein, das Musikmachen an sich ist schon so positiv! Man schafft ja quasi aus dem Nichts etwas Schönes – man verwandelt Dunkelheit in Licht. Wenn ich schlechte Laune habe und ein Instrument nur berühre – sei es eine Gitarre oder ein Klavier – fühle ich mich schon ganz anders: Ich werde von jemanden, der nichts hat, zu einem reichen, kreativen Schöpfer. Diese Erfahrung ist für mich jedes Mal aufs Neue magisch.
Ich denke, die Welt braucht nicht noch mehr traurige Songs, sondern wir brauchen alle positive Lieder, die uns ein bisschen Sonnenschein bringen. Und das sage ich hier an einem verregneten Tag in San Diego (lacht).
SWR1: Das Album klingt vom Feeling her ein bisschen nach Liebessongs aus den 80ern – welche Instrumente haben Sie dafür genommen, dass es so klingt?
Jason Mraz: Jeder in meiner Band spielt gleich mehrere Instrumente. Unser Bassist spielt zum Beispiel auch Sitar. Das erklärt den besonderen Sound mit Cello und Sitar im Song "You Might Like It". Diesmal habe ich mehr Songs als je zuvor auf dem Klavier geschrieben. Das ist wegen der Corona-Pandemie so passiert: Im Lockdown saß ich die meiste Zeit vor dem Klavier. Daraus wurden dann Synthesizer-Klänge. In diesen Sound habe ich mich beim Songwriting für das Album richtig verliebt. Im Studio haben wir die Synthesizer dann noch orchestral erweitert – dafür habe ich mir viele gute Musiker-Kollegen dazu geholt, mit denen ich zum Teil schon seit 15 Jahren zusammenarbeite. Einige davon waren schon bei meiner bekanntesten Platte "We Sing. We Dance. We Steal Things" dabei (Anm. d. Redaktion: Jason Mraz-Album von 2008, auf dem "I’m yours" drauf war).
SWR1: Es gibt auch sehr nachdenkliche Songs auf dem Album. "Little Time" oder "If You Think You’ve Seen it All". Bei "Little Time" geht’s um Träume, die man bis zu einem bestimmten Alter unbedingt erleben möchte. Sie sind jetzt 45 Jahre alt – welche Träume sind in den letzten Jahren für Sie wahr geworden?
Jason Mraz: Seit ich Musikvideos mache, also seit etwa 20 Jahren, wollte ich immer ein Rollerskater-Video machen und das habe ich jetzt für das neue Album getan. Ansonsten mag ich spielerische Dinge, Spaß haben, Dinge tun, die man schon als Kind mochte. Wie lange Fahrradtouren. Ich gärtnere auch seit Neuestem, baue Obst und Gemüse an. Und ich wollte immer ein Album machen, das so tanzbar ist, wie ich es erschaffen kann. Dieses Album, das ich mit meinen Freunden aufgenommen habe, hat mir diesen Traum erfüllt! Aber ich werde weiterträumen – man braucht ja immer Ziele im Leben, auf die man sich freut.
Das Interview führte SWR1 Moderator Daniel Isengard.
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