Im SWR1 Musikinterview erzählte Leadsänger Jimm Kerr von den Simple Minds einst, warum die Band "Don't You (Forget About Me)" ursprünglich als den "ungeliebten Hit" sahen.
Der ungeliebte Hit
Man kann sich noch so gut auf ein Interview vorbereiten, wenn man keinen Draht findet und die Chemie einfach nicht stimmt – dann helfen die besten Fragen nicht. Vor Jim Kerr von den Simple Minds wurde Werner Köhler gewarnt. Ein schwieriger Typ, sagte eine Kollegin.
Und was ist passiert? Ein höflicher, gut gelaunter Mann beantwortet beim Interview alle Fragen und erzählt sogar die Geschichte von "Don't You (Forget About Me)", obwohl genau dieser Titel ein ganz wunder Punkt in der Bandgeschichte der Simple Minds ist.
1985: Die Simple Minds spielten in den USA im Vorprogramm für die Pretenders
Dann kommt nach einem Konzert der Produzent und Komponist Keith Forsey hinter die Bühne und bietet einen seiner Songs an. Don't You (Forget About Me), den hat Forsey für den Film "The Breakfast Club" geschrieben und die Simple Minds sollen das Lied spielen. Was Keith nicht sagt: Bryan Ferry und Billy Idol hatten den Titel schon vorher abgelehnt.
Jim Kerr reagiert total negativ. "Wir schreiben unsere Songs selber", sagt er. "Die Simple Minds haben es nicht nötig, sich Lieder von anderen komponieren zu lassen."
Keith Forsey lässt nicht locker
Am nächsten Tag beim nächsten Konzert steht er wieder hinter der Bühne, diesmal leicht angetrunken. Er bettelt und fleht: "Warum wollt ihr nicht? Das ist ein Super-Titel! Warum will keiner meine Songs spielen?" Forsey ist den Tränen nahe. Und wie er so da steht und jammert, tut er den Simple Minds einfach leid.
"Okay, dann machen wir’s", sagen sie – am nächsten Tag im Studio wird der Titel mal kurz runter gefetzt. "Don’t You" ist fast auf Anhieb im Kasten. So, das war’s jetzt, dachten die Musiker.
Weit gefehlt
"Don't You (Forget About Me)" steigt auf Nr. 1 in den USA. Peinlich, der einzige Titel, den sie nicht selbst geschrieben haben, wird ihr größter Erfolg. Und die Folge: Die Fans rufen im Konzert nach dem Song. "Jetzt müssen wir das Ding auch noch live spielen", beklagt sich Jim Kerr.
Zähneknirschend geben sie dem Drängen der Fans nach und spielen das Stück jetzt auch im Konzert. Inzwischen hat sich Jim Kerr an das Lied gewöhnt, im Lauf der Zeit hat er sogar richtig Gefallen daran gefunden. Unser "ungeliebtes" Kind, sagt er. Wir haben es adoptiert und es gehört fest zur Familie.
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