Peter Schilling sitzt im Auto, im Kofferraum Verstärker und Gitarre. Es geht nach Hamburg zu einem Konzert. Abfahrt ist in Stuttgart. Beim Einsteigen legt Peter eine Kassette ein, er arbeitet gerade an seinem ersten Album.
Bei der Autofahrt kam Major Tom
Es ist fast fertig, aber zu einem Titel fehlt noch der Text. Die Musik ist schon da. Beim Fahren hört Peter die Musik, spult immer wieder zurück und startet den Titel von vorne.
Und dann nach 40 Kilometern: Genau auf dem Autobahnkreuz Weinsberg war es da, das "Völlig losgelöst". Zwischen Weinsberg und Sinsheim erschien die Zeile "gründlich durchgecheckt".
Kurze Zeit später kam dann der Major Tom. Das Problem: Bloß nicht wieder alles vergessen! "Ich hatte einen Zettel neben mir auf dem Beifahrersitz", erzählt Peter, "und habe die Wörter irgendwie während der Fahrt hingekritzelt. Wenn das die Polizei gesehen hätte".
Die Polizei hat es nicht gesehen und in Neumünster war der gesamte Text fertig: die Geschichte vom tapferen Major Tom, der in seiner Raumkapsel auf Nimmerwiedersehen im All verschwindet. Der Titel von 1982 wird auf Anhieb ein Riesenerfolg.
War Major Tom geklaut?
Aber: Es kam eine Klage von den Anwälten von David Bowie, weil die Figur des Major Tom aus dem Song "Space Oddity" von David Bowie gestohlen wäre. Schilling schafft es zu beweisen, dass David Bowie den Major Tom auch nicht erfunden hat. Major Tom taucht nämlich als Comicfigur schon in den 1930er Jahren auf.
Major Tom – immer noch angesagt
1982 wurde der Song in Europa veröffentlicht. Mehr als 40 Jahre danach ist er weiterhin sehr beliebt. Das zeigt auch eine Initiative von Fußball-Fans, die "Major Tom" gerne als Torhymne in den Stadien der Fußball-EM 2024 hören wollten, wenn die Nagelsmann-Kicker treffen.
Die Petition wurde von Zehntausenden unterstützt, doch die UEFA lehnte ab. Jetzt kann der Song zumindest zur inoffiziellen Hymne werden. Als kleiner Trost ertönte "Major Tom" beim Freundschaftsspiel gegen die Niederlande im Frankfurter Stadion, als Maximilian Mittelstädt zum 1:1 traf.
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