Schweden denkt über ein generelles Handyverbot an Schulen ab der 9. Klasse nach, auch in Deutschland wird darüber diskutiert. Was sagen Schülerinnen und Schüler?
Wir haben darüber mit Sarah Dowidat gesprochen. Sie ist Landesschülersprecherin von Rheinland-Pfalz.
SWR1: Mal ganz ehrlich: Wie oft bist du mit dem Handy während der Schulzeit so zugange?
Sarah Dowidat: In den Pausen natürlich schon öfter oder auch zwischen den Stunden mal. Im Unterricht lasse ich es dann halt aus.
SWR1: Kannst du nachvollziehen, dass Länder wie Schweden oder Großbritannien jetzt über ein generelles Smartphone-Verbot an Schulen diskutieren?
Dowidat: Nee. Nachvollziehen kann ich das nicht wirklich, da ich einfach finde, dass das Handy mittlerweile bei uns in der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Wir leben mittlerweile so digital, ich finde, da rennt man bei einem kompletten Handyverbot irgendwie vor der Digitalisierung weg. Deswegen kann ich das nicht ganz nachvollziehen.
So haben Sie abgestimmt Sollen Handys in der Schule verboten werden?
In immer mehr Ländern werden generelle Handy-Verbote an Schulen verhängt. Und zwar nicht nur im Unterricht, sondern auch in den Pausen.
SWR1: Wie sehr lenkt das Handy zum Beispiel im Unterricht ab?
Dowidat: Kommt darauf an, für was man es benutzt. Aber es kann natürlich, wenn man mit Freunden schreibt, schon vom Unterricht ablenken.
SWR1: Und das passiert....
Dowidat: Ja, das passiert leider schon recht oft.
SWR1: Also wäre es doch vielleicht gar nicht schlecht, wenn man das verbieten würde.
Dowidat: Ich denke, dass man mit einem generellen Verbot wenig erreichen könnte. Vielleicht sollte man mehr Aufklärungsangebote schaffen, um wirklich die Schüler und Schülerinnen dafür zu motivieren, das Handy im Unterricht wegzulassen.
SWR1: Wäre es denn eine Möglichkeit, spezielle Regelungen zu finden – das Handy vor dem Unterricht abgeben, danach wieder mitnehmen?
Dowidat: Das könnte man überlegen. Allerdings glaube ich nicht, dass es nötig ist, das Handy abgeben zu müssen. Ich denke, die meisten Schüler und Schülerinnen lassen ihr Handy im Unterricht schon weg. Natürlich passiert es durchaus, dass Leute mal ans Handy gehen, aber ich glaube, generell das Handy vor dem Unterricht abzugeben – das ist ein bisschen übertrieben.
SWR1: Es wird ja auch mit dem Handy gefilmt, Bilder werden gemacht. Da kann ja auch ganz schön übel gemobbt werden.
Dowidat: Ja, auf jeden Fall. Und deswegen ist es so sehr wichtig, dass man Angebote schafft, die den Schülerinnen und Schülern zeigen, was alles in der digitalen Welt passieren kann. Und auch Cybermobbing ist ein Riesenproblem. Da sollte man einfach mehr Aufmerksamkeit schaffen, dass das überhaupt nicht geht und nicht cool ist.
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Die meisten Schülerinnen und Schüler sehen das als sehr übertrieben an.
SWR1: Wie wird denn unter den Schülerinnen und Schülern über das Thema Handyverbot an Schulen gesprochen?
Dowidat: Die meisten Schülerinnen und Schüler sehen das als sehr übertrieben an. Das Handy ist halt mittlerweile so im Leben verankert, dass man es sich auch fast nicht mehr wegdenken kann. Es ist auch teilweise sehr nützlich. Deswegen glaube ich, für ein allgemeines Handyverbot ist da keiner so wirklich.
SWR1: Wie wird der Umgang mit Smartphones an deiner Schule aktuell gehandhabt?
Dowidat: Da ich in der Oberstufe bin, darf ich das Handy in den Pausen benutzen, im Unterricht natürlich nicht. Man sollte es allerdings nicht benutzen von 8 bis 13 Uhr. Im Nachmittagsunterricht ist das alles ein bisschen besser geregelt. Da darf ich das Handy auch während der Pausen öfter mal benutzen, aber ansonsten möglichst weglassen.
SWR1: Würdest du Unterschiede machen zwischen Oberstufenschülern und Grundschülern, wenn es um Handynutzung geht?
Dowidat: Da würde ich schon Unterschiede machen, da Oberstufenschüler teilweise das Ganze schon ein bisschen besser einschätzen können. Allerdings denke ich, wenn es generell mehr Aufklärungsangebote geben würde, wären auch die jüngeren Schülerinnen und Schüler sehr gut aufgeklärt.
Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.
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