Das ganze Jahr über präsentieren wir euch bei den SWR1 Meilensteinen Alben, die aus musikjournalistischer Sicht absolute Meilensteine sind. Zur Weihnachtszeit werden auch wir etwas emotionaler und präsentieren die ganz persönlichen Meilensteine unserer SWR1 Musikredaktion.
Carolyne Mas und ihre "Mas Hysteria"
Den Anfang macht in dieser Weihnachtsfolge übrigens kein Musikwunsch aus der Musikredaktion von SWR1 Rheinland-Pfalz, sondern ein Meilensteine-Hörer. Frank Bick hat sich für den Podcast "Mas Hysteria" von Singer/Songwriterin Carolyne Mas rausgesucht. Eigentlich ist es auch gar kein richtiges Album, sondern der Mitschnitt eines Radiokonzertes Anfang der 80er Jahre, das Carolyne Mas gegeben hat.
Ganz besonders der Song "Sittin' in the Dark" hat es dem Meilensteine-Fan angetan, wie er erzählt. Für ihn ist der Song pure Nostalgie. Er hat "Sittin' in the Dark" häufig in seiner Zeit beim Militär gehört, während er mit seinen Kameraden nachts in einem VW Käfer von Wildeshausen nach Wesel gefahren ist.
Auch wenn einige Menschen Carolyn Mas hier und da mal als weiblichen Bruce Springsteen betitelt haben, weil sie mit Teilen seiner E-Street Band gespielt hat, vergleicht SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig sie doch eher mit Patti Smith oder den Pretenders – neben dem Boss ist auch dieser Vergleich durchaus schmeichelnd zu verstehen.
Vorurteilsfrei: George Michael und "Listen Without Prejudice Vol.1"
Nachdem "Wham!" sich Mitte der 80er Jahre getrennt hatten, machte auch George Michael als Solokünstler weiter. Sein erstes Soloalbum "Faith" – auf dem auch der gleichnamige Megahit erschien – war 1987 ein Riesenerfolg. Mit "Listen Without Prejudice Vol.1" stand er also vor der Mammutaufgabe des zweiten Albums, das viele Künstler fürchten.
Das zweite Album gilt bei Bands und Solokünstlern gleichermaßen als das schwierigste, weil das häufig darüber entscheidet, ob der Künstler in die Bedeutungslosigkeit abdriftet oder sich als ernst zu nehmender Künstler etabliert.
Und George Michael emanzipierte sich mit dem Album von dem vorangegangenen Look und Sound seiner Musik und seiner Person. Es war nicht mehr so schillernd und "voll auf die zwölf", sondern im Gegenteil: Es war zurückgenommen und jazzig, wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine Podcast beschreibt.
Die Plattenfirma war mit dem "neuen George Michael" nicht so zufrieden, weil sie sich auf einem Album natürlich mehr Hits erhofft hat. Denn die erfolgreichen Singles sind es, die die Albumverkäufe ankurbeln und nicht der eigene Anspruch des Künstlers. Einen großen Hit hat die Plattenfirma dann auch bekommen: "Freedom! '90".
Für Klavierfans: Alicia Keys und ihr Grammyalbum: "As I Am"
Mit "As I Am" hat Alicia Keys 2007 ihr drittes Album rausgebracht und zahlenmäßig passend dafür auch drei Grammys bekommen. Rund sechs Millionen Mal hat sich die Platte weltweit verkauft.
Alicia Keys kommt mitten aus New York City, kennt das Großstadtleben und ist gleichzeitig ein Kind der klassischen Musik. Schon mit fünf Jahren hat sie Klavierunterricht bekommen und auch die Musik der großen Meister wie Mozart, Beethoven und Chopin gespielt. Und genau diese beiden Welten verbindet sie in ihrer Musik zu einer: das raue Großstadtflair und die feine Zerbrechlichkeit und Technik der Klassik. Das perfekte Bindemittel dafür sind ihre kraftvolle Soulstimme und ihr Klavierspiel. Sie verpackt auf dieser Platte nicht nur unauffällig schöne Melodien der Klassik, sondern startet mit vielen puren Instrumentalintros und begeistert deshalb SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
Für "As I Am" hat sich Alicia eine sehr talentierte Songwriterin zur Seite geholt: Linda Perry. Sie hat auch schon für Pink, Gwen Stefani, Christina Aguilera oder Céline Dion geschrieben und war bei Alicia am Song "Superwoman" beteiligt. Eine starke Hymne auf die Stärke von Frauen und die Arbeit, die sie jeden Tag leisten. Vor allem alleinerziehende Mütter besingt Alicia Keys in "Superwoman". Und sie muss es wissen, ist sie doch selbst mit einer hart arbeitenden Single-Mutter groß geworden.
Moderner 80er Pop aus Australien: Client Liaison
Die 80er sind zumindest musikalisch so was wie das "Lieblingsjahrzehnt" der Deutschen. Und auch heute feiert die junge Generation von Musikfans und Musikmachern begeistert die Sounds der 80er Jahre. Megastar The Weekend ist da ganz vorne mit dabei, aber auch der deutsche Produzent Purple Disco Machine.
Auch die australische Band Client Liaison hat sich ganz den 80ern verschrieben und macht nicht nur Musik im Sound der 80er, sondern ist auch in ihrem ganzen Auftreten und ihren Performances ein echtes 80er Jahre Gesamtkunstwerk, erklärt SWR1 Musikredakteur Dave Jörg im Podcast, der selbst großer Fan der 80er ist.
Die musikalische Fortführung von Steely Dan
Nachdem die Band Steely Dan sich 1981 aufgelöst hatte, machte Sänger Donald Fagen als Solokünstler weiter. In diesem Jahr hat Donald Fagen seinen 75. Geburtstag gefeiert.
Sein erstes Soloalbum "The Nightfly" veröffentlichte Fagen relativ kurz nach der Auflösung von Steely Dan im Jahr 1982. Das Besondere an dieser Platte ist zum einen, dass es ein Konzeptalbum ist, dass sich sozusagen von vorne bis hinten in einem Guss hören lässt und dabei zwar musikalisch anspruchsvoll, aber trotzdem auch ganz beiläufig gut zu hören ist. Man kann der Platte trotz der Komplexität einfach folgen.
Das funktioniert natürlich am besten, wenn man sich geniale Studiomusiker mit dazu holt. Durch seine Arbeit bei Steely Dan war das persönliche Telefonbuch von Donald Fagen durchaus nützlich, was auch sein Soloalbum angeht und er hat sich für "The Nightfly" jede Menge fantastische Musiker dazugeholt, unter anderem auch Basslegende Marcus Miller und Schlagzeuger und Toto-Gründungsmitglied Jeff Porcaro.
Shownotes
- Youtube-Kanal von Client Liaison
- Youtube-Kanal von Carolyne Mas
- Alicia Keys performt ihre Lieblingssongs von "As I Am"
- "Freedom" Musikvideo von George Michael
- Alicia Keys Interview im "Vogue"-Magazin
- Website von Carolyne Mas
- Podcast-Tipp: SWR2 Wissen in der ARD-Audiothek
Über diese Songs wird im Podcast gesprochen
- (02:04) – "Sittin’ in the Dark" von Carolyn Mas
- (11:50) – "Thomas Dunson’s Revenge" von Carolyn Mas
- (17:13) – "Praying for Time" von George Michael
- (20:50) – "Cowboys And Angels" von George Michael
- (22:04) – "Freedom! ‘90" von George Michael
- (28:03) – "Nocturne Nr. 20 in Cis-Moll" von Frédéric Chopin, gespielt von Sophie Pacini
- (28:51) – "As I Am Intro" von Alicia Keys
- (30:28) – "No One" von Alicia Keys
- (32:19) – "Teenage Love Affair" von Alicia Keys
- (33:32) – "Superwoman" von Alicia Keys
- (35:23) – "Tell You Something" von Alicia Keys
- (38:19) – "Off White Limousine" von Client Liaison
- (41:23) – "The Bravest Beginnings" von Client Liaison
- (45:41) – "Where Do We Belong" von Client Liaison
- (47:27) – "Home" von Client Liaison
- (54:10) – "The Nightfly" von Donald Fagen
- (56:14) – "I.G.Y" von Donald Fagen
- (58:57) – "Maxine" von Donald Fagen
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