Das Album "Disintegration" der britischen Rockband The Cure gilt als eines der besten Alben der 80er-Jahre, sagt zumindest das Musikmagazin Pitchfork. Wir schließen uns da gerne an und haben uns für die Aufzeichnung sogar im typischen The Cure Schwarz gekleidet.
Bei "Disintegration" geht es um den Tod und das Altern und das alles in einem schaurig-schönen, düsteren Klanggewand mit Songs, die sich selbst viel Zeit und Raum geben, um sich zu entfalten. Zum Beispiel der Song "Pictures of You", da wird sich richtig Zeit gelassen. Bei dem Song starten die Vocals von Frontmann Robert Smith, die fast schon so was wie eine Anleitung für Herzschmerz und Trauer sind, erst nach über zwei Minuten.
Zu Gast in dieser Folge der SWR1 Meilensteine ist Heiko Maile von der deutschen Band Camouflage, die mit "The Great Commandment" und "Love Is a Shield" auch in den 80ern zwei große Hits hatten. Dank des Managements hatte die Band 1989 schon die Möglichkeit, vor der Veröffentlichung von "Disintegration" in das Album von The Cure reinzuhören. Heiko Maile erinnert sich noch daran, wie die Band das Album "Disintegration" während eines bitterkalten Videodrehs zum ersten Mal gehört hat.
Die Musik bekommt viel Platz bei The Cure
Wie auch bei "Pictures of You" startet der Opener des Albums mit einem langen Intro. Beim "Plainsong" macht The Cure auch genau, was der Titel sagt. Es ist eigentlich ein einfacher Song, der aber mit vielen Klangflächen arbeitet und den Hörer schön langsam in das Album hineinzieht. Langsam aber mit einem epischen großen Sound.
The Cure arbeiten aber nicht nur mit großen epischen Sounds auf "Disintegration". Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge in den Songs, die sie so besonders machen. Beim Erfolgssong "Lullaby" zum Beispiel besingt Robert Smith den Spinnenmann, der sich immer näher heranschleicht. Diesen Spinnenmann können wir im Song sogar richtig eindeutig hören, in Form der hohen gezupften Töne schleicht sich der Spinnenmann Schritt für Schritt immer näher an sein Opfer. Unglaublich, wie schön bedrohlich das im Song klingt.
The Cure sind der Dauerbrenner bei MTV
Noch intensiver wird das "Lullaby"-Erlebnis, wenn man sich das Musikvideo zum Song anschaut. In dem liegt Sänger Robert Smith in Spinnenweben eingewickelt im Bett und wartet eigentlich nur darauf, dass der Spinnenmann näher kommt und ihn auffrisst. Beim Musiksender MTV war das Video damals ein echter Dauerbrenner.
Auch wenn es bei den meisten Songs auf "Disintegration" eher düsterer zugeht, die traurige Melancholie ist ja bei Robert Smith und Co. quasi ihr Markenzeichen, gibt es auch ein kleines Stimmungshoch: "Lovesong". Der Song ist sozusagen der Teil der Platte, der für die emotionale Dynamik zuständig ist. "Lovesong" ist dabei eine Liebeserklärung an Mary Poole, die langjährige Freundin von Sänger Robert Smith. Auch Megastar Adele hat "Lovesong" schon gecovert, in einer deutlich düstereren Variante als The Cure – aber nicht weniger schön.
"Disintegration" – Der persönliche Schlusspunkt von The Cure
Für SWR1 Meilensteine Gast Heiko Maile von Camouflage ist "Disintegration" so was wie "der Schlusspunkt von The Cure", erzählt der Musiker im Podcast.
Shownotes
- Der offizielle Youtube-Kanal von The Cure
- Musikvideo zu "Love Is a Shield" von Camouflage
- Musikvideo zu "Lullaby" von The Cure
- "Lovesong" in der Coverversion von Adele
- Website von Camouflage
Über diese Songs vom Album “Disintegration” wird im Podcast gesprochen
- (15:09) – "Plainsong"
- (22:06) – "Lullaby"
- (34:19) – "Lovesong"
- (41:32) – "Pictures of You"
- (53:23) – "Disintegration"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
- (04:34) – "The Great Commandment" von Camouflage
- (04:50) – "Love Is a Shield" von Camouflage
- (08:17) – "Raw Like Sushi" von Neneh Cherry
- (08:27) – "Seeds of Love" von Tears for Fears
- (20:07) – "Chariots of Fire" von Vangelis
- (39:03) – "Lovesong" (Cover) von Adele
- (55:47) – "Running Up That Hill" von Kate Bush
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