Mit dem im März 1988 erschienen siebten Studioablum "Ö" konnte sich Herbert Grönemeyer final als großer Künstler in Deutschland etablieren. Allein in Deutschland hat es sich 1,75 Millionen Mal verkauft.
Die Zeitung "Musikmarkt" hat das Album "Ö" in der deutschen Bestsellerliste des Jahres 1988 gleich hinter Michael Jacksons "Bad" auf Platz zwei geführt. Bis heute wurde "Ö" sieben Mal mit Gold ausgezeichnet.
Grönemeyers Durchbruch
Mit über 18 Millionen im Inland verkauften Tonträgern ist Herbert Grönemeyer der kommerziell erfolgreichste Musiker Deutschlands. Grönemeyers Durchbruch kam mit seinem ersten Album "Bochum". Es stellte sich die Frage: Wird er sich mit seinen kommenden Werken als großer Künstler in Deutschland etablieren können? Spätestens mit "Ö" lieferte er die Antwort: Das Album hatte direkt vier Single-Auskopplungen mit insgesamt neun sehr guten Songs.
Als erste Single wurde "Was soll das" ausgewählt, aber auch "Vollmond", "Halt mich" und "Komet" entwickelten sich zu absoluten Klassikern im deutschsprachigen Raum.
Grönemeyers charakteristischer Stil
Grönemeyer hat einen ganz eigenen Weg gewählt mit deutscher Sprache umzugehen – er macht die Sprache noch kantiger, bellt die Worte geradezu stakkato mäßig heraus. An mancher Stelle sei es etwas schade, dass dieser Stakkato-Stil auf Kosten der Sprachverständlichkeit geht, so SWR1 Musikredakteur Christian Pfarr. Doch mit einem genauen Blick auf Grönemeyers Texte wird schnell klar, dass er ein begabter Lyriker ist, der es durch seinen charakteristischen Stil versteht eindrucksvolle Bilder zu entwerfen. Dass er sein ganz eigenes Ding durchgezogen hat, brachte ihm letztlich auch den heutigen Erfolg.
Eine Villa in Belgien – Produktion "Ö"
Grönemeyer nutze das damals noch hohe Produktionsetat und mietete mit seiner Band eine Villa in Belgien, die sie komplett selbst eingerichtet haben. Dort haben Sie laut eigener Aussage gemeinsam gehaust, mit viel Bier, Kicker und Studio im Wohnzimmer. Zu dieser Zeit wurden Grönemeyer und sein Bassist das erste Mal Vater.
Drei Monate nahmen sie dort gemeinsam auf, diese Einheit spiegelt sich auch in den Songs wider. Die Band selbst war im Grunde schon eingespielt, denn Grönemeyers Produzent Edo Zanki selbst hatte mit eben dieser Band in den Siebzigern viel gespielt und hat sie schließlich an Grönemeyer weitergegeben, was fantastisch funktioniert hat. Das Interessante bei Grönemeyers Songs ist, dass er die Texte erst ganz zum Schluss auf die schon vorab aufgenommen Musik schreibt.
Es gibt also viele gute Gründe, dem Album das Prädikat "SWR1 Meilenstein der Musikgeschichte" zu verleihen. Ins Detail gehen wir in dieser Podcastfolge, die eine Wiederholung aus dem Jahr 2018 ist. Wir stellen die alten Folgen gerne wieder ins Netz, damit Sie ihre Meilensteine Sammlung Stück für Stück vervollständigen können.
Shownotes
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