Fury in the Slaughterhouse – Kai Wingenfelder

"Manchmal ist die Trennung auf Zeit ganz gut"

Stand
Moderator/in
Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg

Fury in the Slaughterhouse waren getrennt, Konzerte gab es nur in Ausnahmefällen. Frontmann Kai Wingenfelder über die Trennung, Wiedervereinigung und Freundschaft der Band.

Fury in the Slaughterhouse sind in der SWR1 Hitparade 2022 gleich dreimal vertreten. Der Song "Won’t forget these days" schaffte es auf Platz 526 der Top 1.000. Darüber freute sich auch Frontmann Kai Wingenfelder. Im SWR1 Interview mit Moderator Michael Lueg hat er über die Trennung, Wiedervereinigung und Freundschaft der Band gesprochen.

SWR1: "Won't Forget These Days" ist ein ganz besonderes Lied, das ihr 2011 bei einem Heimspiel von Hannover 96 gespielt habt, als es eure Band Fury in the Slaughterhouse eigentlich gar nicht mehr gab…

Kai Wingenfelder: Ja, das war die kleine Ausnahme. Für einen guten Zweck wollten wir immer noch auftreten. Nach 2008 haben wir beschlossen, keine Platten mehr zu machen. Und dann kam das Jahr, in dem Hannover in der Euroleague gespielt hat (Saison 2011/12, Anm. d. Red.) Da konnten wir nicht nein sagen. Also mussten wir ins Stadion und für unser Team spielen. Seitdem läuft es immer im Stadion, wenn die mal gewinnen.

SWR1: Wie fühlt sich das für eine Band an, die es eigentlich gar nicht mehr gibt, wenn sie dann plötzlich wieder zusammenspielt? Und dann noch in einem Stadion.

Wingenfelder: Uns gab es ja schon noch. Nur haben wir gesagt, wir wollen nicht mehr live spielen und nicht ins Studio gehen. Live spielen würden wir immer noch - aber nur für einen guten Zweck. Wir kannten uns damals über 25 Jahre. Das ist eine Zeit, die vergisst du nicht. Wir sind durch die ganze Welt gereist. Und wenn man es dann für eine Zeit lang "beendet" - wir wussten ja nicht, was kommt - und dann sieht man sich wieder, freut man sich schon. Obwohl wir uns ein bisschen in der Wolle hatten, damals 2008. Aber trotzdem sind wir halt Freunde. Diese Trennung auf Zeit ist auch deswegen gemacht worden, damit wir das bleiben.

SWR1: War das ein erster Schritt zu einer Wiedervereinigung?

Wingenfelder: Nein, das war es nicht. Das hat wirklich gedauert. Und das war eigentlich erst, nachdem wir 2017 das zweite Mal dieses Klassentreffen gemacht haben, wo wir in der Arena in Hannover dreimal hintereinander gespielt haben. Da haben wir gemerkt, dass wir in der Zeit, die wir nicht miteinander verbracht haben, sehr viel gelernt haben. Man ist so ein bisschen gereift und hat sich gegenseitig mehr Respekt entgegengebracht. Seitdem haben wir nicht einmal gestritten. Also, manchmal ist die Trennung auf Zeit ganz gut.

SWR1: Ihr habt in Rheinland-Pfalz eine riesen Fan-Gemeinde. Die zwei ausverkauften Konzerte in Trier im Juli im Amphitheater waren der Hammer...

Wingenfelder: Ja, das war wunderschön. Und wir freuen uns sehr - das muss man so sagen. Für uns ist es ein Geschenk, dass wir das jetzt noch so machen können. Wir haben damals nicht damit gerechnet. Bumms hat es gemacht, und dann haben wir dieses Gefühl bekommen, dass es wahnsinnig viele Menschen da draußen gibt, die mit uns groß geworden sind und denen wir was gegeben haben. Und was Schöneres kannst du als Künstler nicht haben. Dafür sind wir schwerstens dankbar und höchst begeistert.

Die Wingenfelder-Brüder von Fury in the Slaughterhouse

SWR1: Und gerade Rheinland-Pfalz hat sich ja noch mal über euch gefreut. Ihr habt bei einem Benefizfestival gespielt bei uns im Land, um Geld für die Flutgebiete zu sammeln. Das war natürlich großartig.

Wingenfelder: Ja, das hat uns auch sehr viel Spaß gemacht. Und es war auch schön, dass wir das machen konnten. Das sind so wichtige Dinge, die muss man machen. Wenn man diese Position hat, dass man bekannter ist, dann kann man helfen. Dann sollte man das tun, Flagge zeigen und versuchen, irgendwie die Menschen zusammenzuführen, die da mitmachen.

SWR1: Was macht ihr denn aktuell und was habt ihr vor?

Wingenfelder: Wir haben der Welt gerade mitgeteilt, dass wir nächstes Jahr eine wunderschöne kleine Tour machen wie dieses Jahr, nämlich nur Open Air im Sommer. Solche Sachen wie die Loreley. Wir wollten jetzt nicht in Hallen spielen - weder im Frühling noch im Herbst - weil wir gemerkt haben, dass sich die Leute gerne im Sommer schöne Open-Air-Konzerte angucken, wo sie nicht über irgendwelche Seuchen nachdenken müssen, sondern weil man einfach zusammen Spaß haben kann. Daher haben wir beschlossen: Das machen wir dieses Jahr genauso. Ansonsten basteln wir an Songs im Studio und gucken mal was daraus wird.

Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

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