Neben dem Eiskratzer gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, die Autoscheibe am Morgen schnell und effektiv vom Eis zu befreien. Wir haben uns einige Hilfs- und Hausmittelchen angesehen.
Wer von Eis und Schnee überrascht wird, muss im Zweifelsfall noch auf den klassischen Eiskratzer zurückgreifen. Janina Schreiber aus der SWR Umweltredaktion rät zu einem Modell aus Kunststoff, das auf der einen Seite eine Sägezahnkante für dickere Eisschichten hat, und auf der anderen Seite eine glatte Kante für feinere Vereisungen. Doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten.
- Eiskratzer 2.0
- Kreditkarte und Co.
- Heizung
- Heißes Wasser
- Natürliche Hausmittelchen
- Der Socken-Trick
- Chemische Mittel
- Weitere Tipps
Eiskratzer 2.0
Trichterförmige Scheibenschaber gibt es seit mehreren Jahren. Die Experten des ADAC weisen aber darauf hin, dass die glatten Kanten der Schaber die Scheibe nicht wirklich vom Eis befreien. Ebenfalls kritisch sehen die Experten elektrische Eiskratzer, bei denen die Kratzkante mit einem Stück Metall ohne Kontakt zur Kratzkante erwärmt wird. "Es ist fast nicht möglich, auch nur dünnes Eis anzuschmelzen und dann wegzukratzen. Außerdem drohen Spannungsrisse in der Scheibe oder Schmorbrand, wenn der eingeschaltete Kratzer auf dem Sitz abgelegt wird."
Kreditkarte und Co.
Wenn sonst nichts zu Hand ist, kann auch die Kredit- oder Kontokarte als Eiskratzer dienen. Experten warnen allerdings: Die Karten brechen schnell oder der Magnetstreifen nimmt Schaden. Tipp: Wenn schon Plastikkarte statt Eiskratzer, dann nehmen Sie irgendeine der vielen Kundenkarten, die Sie nicht wirklich brauchen. Alternativ hilft der Griff in die Küchenschublade.
Ein Pfannenwender aus Plastik oder ein Teigschaber sollten im Notfall ebenso funktionieren, wie eine CD- oder Kassetten-Hülle. Experten warnen allerdings vor dem Einsatz auf den weit verbreiteten Kunststoff-Autoscheiben. Die scharfen Kanten können Kratzer verursachen.
Heizung
Wer eine Scheibenheizung hat, der braucht sich keine Sorgen um vereiste Scheiben zu machen. Ähnlich wie an der Heckscheibe sorgen hauchdünne Heizdrähte in der Scheibe für ein zügiges Abtauen. Allerdings geht der Betrieb zulasten der im Winter dauerhaft gestressten Autobatterie. Ein weiterer Nachteil: Elektrisch beheizbare Frontscheiben sind nur schwer nachrüstbar.
Standheizungen sind zwar in fast jedem Fahrzeug nachrüstbar, kosten aber auch rund 2.000 Euro und belasten ebenfalls die Batterie stark. Zudem verbrauchen sie pro Betriebsstunde rund einen halben Liter Kraftstoff. Und nur wer rechtzeitig vorheizt, bekommt auch freie Scheiben. Nachrüstbare 12 Volt Scheibenheizer gelten dagegen als relativ ineffektiv. Zu wenig Leistung und nur punktuelles Abtauen, kritisiert der ADAC. Seit einigen Jahren gibt es diese Geräte auch mit Akkus. Die sind zwar ebenso schwach, schonen aber die Autobatterie.
Heiß gegen Eis
Einen Topf mit heißem Wasser über die Frontscheibe kippen, hilft zwar schnell gegen den Eispanzer, genauso schnell kann durch den heftigen Temperaturunterschied aber die Scheibe reißen. Experten raten deshalb dringend vom Einsatz von heißem Wasser ab. Deutlich schonender: Eine Wärmflasche auf dem Armaturenbrett. Allerdings kann es durchaus länger dauern, bis die Wirkung eintritt. Vor Fahrtantritt sollte die Wärmflasche sicher verstaut werden.
Natürliche Hausmittelchen
Weniger gut kommen Hausmittelchen wie Essig oder Zwiebeln mit dem Eis klar. Online wird immer wieder ein auf die Scheiben aufgetragenes Essig-Wasser-Gemisch (3:1) genannt. Leider wirkt das Hausmittel überhaupt nur dann, wenn die Temperaturen nicht weit unter den Gefrierpunkt fallen. Auch die halbierte Zwiebel, mit der die Scheibe vor einer kalten Nacht eingerieben werden soll, zeigt kaum Wirkung. Ein weiterer Nachteil, die Wischer schmieren auf den behandelten Scheiben. Auch von Salzwasser sollten Sie lieber die Finger lassen. Wenn das Salz sich nicht richtig auflöst, kann die Scheibe zerkratzen.
Der Socken-Trick
Erfolgsversprechend ist dagegen der Tipp mit der alten Socke. Ziehen Sie vor einer Frostnacht alte Socken oder Waschlappen über Ihre Spiegel. So bleiben die sicher eisfrei. Eine Scheibenfolie oder ein entsprechend großer Pappdeckel leisten ebenfalls gute Dienste. Der ADAC dazu: "Ideal sind Modelle mit Magneten an beiden Längskanten der Unterseite, die eine Fixierung an der Motorhaube bzw. dem Autodach erlauben. Leichte Papp- oder Kunststoff-Abdeckungen blähen auf oder wehen weg."
Wer keine extra Folie zur Hand hat, kann es auch mal mit einer dicken Plastiktüte versuchen. Die Tüte aufschneiden, quer über die Scheibe legen und am besten zwischen den Türen einklemmen, damit sie nicht wegfliegen kann. Wenn es dann nicht so heftig friert, dann können Sie mit dieser Methode im besten Fall sogar ganz ohne Kratzen auskommen.
Chemische Mittel
Enteiserspray, das in der Hauptsache aus Alkohol besteht, ist der Tipp für faule Zeitgenossen. Der Experte greift dabei zur Pump- und nicht zur Sprühflasche. Denn die mit Druckluft gefüllten Behälter funktionieren bei extremer Kälte nicht mehr gut. Ein paar Pumpstöße und schon wird die Scheibe relativ schnell frei. Experten weisen allerdings auch auf die Nachteile hin. So greifen fast alle Sprays Gummidichtungen an und da der Alkohol auch bei Minusgraden zügig verdunstet, muss die Scheibe später mittels Gebläse und Klimaanlage oder der Wisch-Wasch-Anlage frei gehalten werden.
Auch das noch
Zu guter Letzt noch zwei Tipps: Heben Sie die Wischerblätter vor einer Frostnacht von der Scheibe ab. Das verhindert das Anfrieren der Wischerblätter und sorgt für ein deutlich längeres Wischerblatt-Leben. Weitere Tipps, wie die Wischerblätter länger halten finden Sie hier. Sorgen Sie rechtzeitig für den passenden Scheibenfrostschutz. Leichte Vereisungen lassen sich dann mit wenigen Wisch-Bewegungen entfernen. Wie Sie den Scheibenfrostschutz richtig anmischen, erfahren Sie hier.
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