Wenn es um Leben und Tod geht, zählt jede Minute. Was aber tun, wenn die Anfahrtswege für Rettungdienst und Notarzt lange und zeitraubend sind? Dann kommen die "Helfer vor Ort" ins Spiel.
Daniel Müller ist einer dieser professionell ausgebildeten, ehrenamtlichen Ersthelfer. Er ist Teil der "Helfer vor Ort" in Hardthausen im Kreis Heilbronn. Ein echtes Vorbild.
"Helfer vor Ort" werden gleichzeitig mit der Rettung alarmiert
Daniel Müller gehört zu einer vierköpfigen Gruppe von Ehrenamtlichen, die einen Bereich von 13 Ortschaften abdecken. Wählt jemand den Notruf 112, werden sie von der Rettungsleitstelle gleichzeitig mit Notarzt und Rettungswagen alarmiert. Im Jahr 2023 sind sind Müller und seine Kollegen bis zu 370 Mal ausgerückt.
Auf dem Land rund um Hardthausen kennt man sich. So kommt es vor, dass Daniel Müller ein Unfallopfer persönlich kennt. Besonders tragische Einsätze mit Kindern gehen nicht spurlos an ihm vorbei.
"Schicksalshafte" Defibrillator Spende
Der 18. Februar 2024 ist für Rainer Schwab ein Tag, der über Leben und Tod entscheidet. Er lebt in Kochersteinsfeld im Kreis Heilbronn, war 33 Jahre im Vorstand einer Bank und engagiert sich viel im Ort.
An diesem Abend kommt Schwab von der Chorprobe des Männergesangvereins und kollabiert mit Herzkammerflimmern. Notarzt und Rettungsdienst haben eine lange Anfahrt, deshalb wird gleichzeitig auch Daniel Müller, der ehrenamtliche "Helfer vor Ort", alarmiert.
Woche der Wiederbelebung Warum mehr Menschen überleben würden, wenn die Rettungsdienste besser ausgestattet wären
In der Woche der Wiederbelebung rückt die Reanimation näher in den Fokus. SWR-Recherchen zeigen: Hunderte Menschen mehr könnten einen Herzstillstand überleben. Wenn die Bedingungen stimmten.
Bei Herzinfarkt und Herzstillstand zählt jede Minute
Nach zwei Minuten ist Müller am Einsatzort. Ein Mitsänger hatte schon mit der Herzdruckmassage begonnen, dann übernimmt Müller. Ganze neun Minuten kämpft er mit Defibrillator, Herzdruckmassage und Beatmung um Schwabs Leben – und kann ihn retten. Rainer Schwab kommt sofort ins Krankenhaus. Er hatte unfassbares Glück, denn bei Kammerflimmern zählt jede Minute. Wer überhaupt überlebt, kann Schäden durch den Sauerstoffmangel davontragen.
Was Rainer Schwab erst später erfährt: der lebensrettende Defibrillator war derselbe, für dessen Spende er selbst mit verantwortlich war. Die "Helfer vor Ort" hatten damals noch keine eigenen Defibrillatoren – ein Unding für deren zeitkritische Einsätze, fand Schwab.