80 Prozent des Stroms in Deutschland sollen laut dem neuen Energieplan der Bundesregierung bis 2030 aus erneuerbaren Energien stammen. Ist das realistisch? Eine Einschätzung.
Energieplan: Mehr Solarenergie und Windenergie in BW nötig
Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen, so das Ziel, das die Bundesregierung aus SPD, Grüne und FDP benannt hat. Unter anderem sieht der Energieplan vor, dass die Bundesländer zwei Prozent ihrer Landesfläche für Windkraftanlagen zur Verfügung stellen müssen. Das bedeutet konkret, dass doppelt so viel Windkraft und mindestens dreimal so viel Solarenergie benötigt werden, als wir heute haben.
Energiewende: Ausbau der Windkraft stockt
Fakt ist: Der Ausbau der Windkraft stockt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde nur 25 bis 33 Prozent der Menge an Windräder beantragt, die nach der Rechnung gebraucht würde. Das bedeutet, dass diese in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht gebaut werden.
Windrad Streitthema beim Thema Umweltschutz
Der Grund für den stockenden Ausbau sind jedoch nicht nur fehlende Flächen: So müssen beispielsweise die Fachleute in den Genehmigungsbehörden erst ausgebildet und eingestellt werden. Ein anderer Faktor ist der Widerstand der Bevölkerung und das bisherige Naturschutzgesetz, die nach wie vor den Ausbau der Windkraft hemmen. Deshalb wurde im Rahmen dieses Pakets auch das Naturschutzgesetz geändert, was Fachleute jedoch als nicht gelungen kritisieren. Vermutlich wird es deshalb weitere Prozesse geben.
Strommix: 80 Prozent Erneuerbare Energie
In den kommenden sieben Jahren soll der Anteil erneuerbarer Energie am Strommix in Deutschland von 50 auf 80 Prozent steigen.
Zusätzlich dürfte der Gesamtbedarf an Strom in Deutschland etwa durch Elektromobilität oder den Betrieb strombasierter Heizsystemen wie Wärmepumpen in den nächsten Jahren steigen. Experten rechnen mit einem Mehrbedarf von 15 bis 20 Prozent bis 2030.
Strom sparen und effizienter nutzen
Eine Möglichkeit, diesen Mehrbedarf geringer zu halten, wäre es, Strom zu sparen, indem man ihn effizienter nutzt: Beispielsweise, indem Besitzer die Dämmung ihres Hauses verbessern. Dadurch würde der Heizbedarf und somit auch der Strombedarf für eine Wärmepupe sinken. Aber auch die Industrie müsste Maßnahmen ergreifen, um Strom effizienter zu nutzen.
Auch Geothermie und eine verbesserte Nutzung von Biogas könnten eine Lösung sein. Zudem wird Deutschland voraussichtlich weiterhin Energie importieren: Aktuell kommen 70 Prozent der Energie aus dem Ausland. Diese Energie könnte irgendwann beispielsweise aus grünen Gasen wie Wasserstoff oder Methan stammen. Gleichzeitig exportiert Deutschland Strom ins Ausland, denn aktuell produzieren wir mehr, als wir selbst brauchen.