Gymnastik-Weltmeisterin Darja Varfolomeev will bei den Olympischen Spielen 2024 an die Erfolge aus dem letzten Jahr anknüpfen. Beim Saisonauftakt am Samstag hat sie zwei brandneue Übungen präsentiert, mit denen sie in Paris glänzen will.
Darja Varfolomeev war im vergangenen Jahr mit fünf Titeln bei der Weltmeisterschaft DIE alles und alle überragende Sportgymnastin. Am Samstag trat sie nach drei Monaten Pause in Schmiden beim "Event Gymnastik International" unter Wettkampfbedingungen auf. Die 17-jährige Athletin vom TSV Schmiden präsentiert zum ersten Mal zwei neue Übungen, am Ball und an den Keulen - mit Spannung erwartet auch von der Konkurrenz.
Mit Michael Jacksons Musik in eine schwere Ball-Übung
Mehr als ein halbes Jahr hat sie die Tanzschritte für Michael Jacksons Hit "In the closet" geübt. So eine populäre Musik für eine neue Ballübung zu nehmen, ist ein großes Wagnis. Der "King of Pop" war ein herausragender Tänzer. "Ihn nachzumachen ist richtig schwer", erzählt die mehrfache Weltmeisterin gegenüber SWR Sport. "Aber wir trauen uns das. Es muss aber extrem gut aussehen."
Die Performance am Ball begeistert bei der Premiere in Schmiden sowohl die Kampfrichterinnen als auch das Publikum. Auch die Konkurrenz staunt, was Darja Varfolomeev auf die Wettkampffläche zaubert. Die 17-Jährige geht auch bei den Schwierigkeiten ihrer Übungen absolut ans Maximum. Bereits bei ihren fünf WM-Siegen im letzten Jahr präsentierte sie den höchsten Schwierigkeitswert aller Teilnehmerinnen. In ihren neuen Übungen ist sie sowohl bei den Körper- als auch bei den Geräteschwierigkeiten absolut am Limit.
"Wir haben die Übungen viel schneller gemacht, da ist das Risiko natürlich hoch, dass man Fehler macht", erklärt Varfolomeev. Noch ist bei der Premiere in Schmiden nicht alles perfekt gelaufen. "Wir haben schon noch viel zu verbessern, das wusste ich. Aber ich bin froh, dass ich die neuen Übungen jetzt endlich mal im Wettkampf zeigen konnte."
Party-Time an den Keulen
Party-Time ist hingegen mit den Keulen angesagt. "Die Musik muss einfach partymäßig sein. Ich kann da nicht nur richtig gut dazu tanzen, sondern auch meine Emotionen zeigen", erzählt Varfolomeev mit leuchtenden Augen. Fast wäre es aber nichts mit dem neuen Wunschtitel geworden, denn als das erste Ergebnis samt Musik der deutschen Gymnastik-Teamchefin Isabell Sawade gezeigt wurde, war die über den Titel "Batshit" entsetzt. Mit einem solchen Text zu Olympia, das sei undenkbar. Spontan wurde die Sängerin Ilkay Sencan gebeten, eine neue Version zu schicken. Und so wurde aus "Batshit" eben "That's it" - passend für die Olympischen Spiele.
Varfolomeev: Blick ist gerichtet auf EM und Olympia
Der Start in die wichtigste Saison ihrer Karriere ist gleich eine Ansage an die Konkurrenz. Beim "Gymnastik International" zücken die Wertungsrichterinnen für die Darbietungen mit dem Ball und den Keulen die Höchstnoten - sowohl im Mehrkampf als auch an den Einzelgeräten. Besser ist keine in Schmiden. Das ist natürlich noch kein Maßstab, da die komplette Weltelite erst bei den Europameisterschaften im Mai in Budapest (22.-26.05.) aufeinandertrifft.
Der Druck ist groß für die Mehrfach-Weltmeisterin, schließlich zählt sie zu den Topfavoritinnen bei den Olympischen Spielen im August. "Mit jedem weiteren Wettkampf, mit noch mehr Trainingseinheiten und mit absoluter Konzentration gehen dann auch der Druck und die Fehler weg", ist Darja Varfolomeev überzeugt.