Elisabeth Seitz ist im Rennen um das letzte Olympia-Ticket einen Hauch hinter ihrer Konkurrentin Helen Kevric. Zuletzt hatte sie die Qualifikations-Kriterien kritisiert und dafür offensichtlich Ärger in den sozialen Medien bekommen.
Die Freude über ihren 26. deutschen Meistertitel verband Elisabeth Seitz direkt mit einer Kampfansage im Qualifikationskrimi um das letzte Olympia-Ticket. Neun Monate nach ihrem Achillessehnenriss hat die Rekordmeisterin in Frankfurt/Main mit 14,750 Punkten souverän die Entscheidung am Stufenbarren gewonnen. "Mit 14,75 braucht es wenig Worte, um zu verstehen, dass ich relativ nah an einer Medaille sein könnte international", sagte die 30-Jährige im Interview mit SWR Sport.
Elisabeth Seitz gegen Helen Kevric heißt das pikante Duell
Bei den deutschen Turn-Meisterschaften hat sich die Ausscheidung für Paris zu einem Zweikampf um Zehntelpunkte zugespitzt. Seitz gegen Helen Kevric heißt das pikante Duell zweier Klubkolleginnen vom MTV Stuttgart. Die 16 Jahre alte Aufsteigerin Kevric hatte an dem als entscheidenden Tag für die erste Qualifikation festgelegten Samstag im Mehrkampf 55,500 Punkte erzielt, Ex-Europameisterin Seitz 14,600 Zähler am Stufenbarren. "Helen ist in der Pole Position", hatte Bundestrainer Gerben Wiersma anschließend erklärt.
Nach der Tabelle in den Nominierungskriterien, die die Final-Resultate der vergangenen WM als Maßstab hat, würde Kevric mit ihrer Mehrkampf-Wertung Rang vier belegen, Seitz den fünften Platz. Und sie machte ihrem Ärger darüber Luft, dass eines nicht in die Bewertung einfließt: Der Abstand der Noten zu den prognostizierten Medaillenrängen. Sie habe "ein bisschen Trauer" darüber gefühlt, "dass ich im Rennen gerade hinten bin, obwohl ich nur 0,166 Punkte von einer Medaille weg war bei der Prognose. Im Mehrkampf waren es 0,8", sagte sie.
Showdown in Rüsselsheim
Auch würden nach ihrer Meinung die Erfahrungen der vergangenen Jahre nicht ausreichend berücksichtigt. "Ich will nichts Falsches sagen, aber ich meine, im Mehrkampf bei Olympia hatten wir noch keine Medaille in den letzten Jahren. Deswegen würde ich die Wahrscheinlichkeit bei einem Einzelgerät höher einschätzen", sagte die Europameisterin von 2022. Dies sei nicht nur ihre Meinung, sondern stehe so auch auf Papier.
Diese Kritik an den Auswahl-Kriterien hat Elisabeth Seitz jedoch anscheinend viel Ärger eingebracht. Auf Instagram wehrte sie sich gegen wütende Kommentare und Falsch-Nachrichten. Die Barren-Europameisterin von 2022 stellte heraus, dass der Startplatz bei Olympia noch nicht vergeben sei und sie überdies "großen Respekt" vor ihrer Konkurrentin und Trainingspartnerin habe.
Olympia-Ticket wird am 22. Juni vergeben
"Die Stimmung ist aktuell natürlich angespannt, aber das Ganze von außen mit falschen Behauptungen, Fehlinformationen, Hasskommentaren usw. anheizen zu wollen, ist wirklich armselig", schrieb sie am Montagabend.
Am 22. Juni kommt es in Rüsselsheim zum Showdown. Der DTB hat nur drei Startplätze für Paris bekommen. Zwei davon sind an Sarah Voss (Köln) und Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) aufgrund ihrer WM-Resultate vergeben.