Die SG BBM Bietigheim ist zurück in der Handball-Bundesliga. Trainer Iker Romero und Kapitän Paco Barthe erzählen SWR Sport, wie der Verein in der "besten Liga der Welt" bestehen will.
Die Handballer der SG BBM Bietigheim sind zurück - zurück in der Bundesliga. Nach fünf Jahren in Liga zwei spielen die Bietigheimer in der kommenden Saison erneut im Oberhaus. "Das fühlt sich richtig gut an", sagt Kapitän Paco Barthe. "Wir sind auch ein Stück weit erleichtert. Der Druck ist weg. Jetzt können wir es genießen", so der Deutsch-Franzose gegenüber SWR Sport.
Bereits am Pfingstwochenende hatte die SG BBM den Aufstieg mit einem 41:29-Sieg gegen Schlusslicht Aue klargemacht. "Wir sind extrem froh, dass wir es geschafft haben. Der Aufstieg war von Anfang an unser großes Ziel", erzählt Cheftrainer Iker Romero. "Jetzt wollen wir die Saison noch positiv abschließen und dann geht es zur Erholung in die Sommerpause."
Steile Entwicklung unter Iker Romero
Dass der dritte Aufstieg der Vereinsgeschichte in dieser Spielzeit gelang, war mit Blick auf die vergangenen Jahre die logische Konsequenz. Von Saison zu Saison entwickelte sich die Mannschaft von Romero weiter, beendete die 2. Bundesliga in jedem Jahr zwei Plätze höher als noch im Vorjahr.
Nach einem achten Platz 2020/21 wurde die SG BBM Bietigheim in der ersten Saison unter Romero 2021/22 Sechster. In der vergangenen Runde landete man auf Platz vier, in der aktuellen Spielzeit konnte das Team des spanischen Weltmeisters von 2005 sogar schon zwei Partien vor Schluss den zweiten Tabellenplatz sichern.
Trotz der verpassten Zweitliga-Meisterschaft - durch eine 32:33-Niederlage gegen Coburg am vergangenen Wochenende - eine beeindruckende Entwicklung, die der Cheftrainer vor allem an der Mannschaft und nicht an sich selbst festmacht: "Das ist nicht mein Verdienst. Da sind die Spieler für verantwortlich. Ohne sie, ohne den Verein, die Geschäftsstelle und die Fans, hätten wir das nicht erreichen können."
Der Schlüssel zum Aufstieg
Was aber macht die Mannschaft so stark? "Die Homogenität und Konstanz haben uns in diesem Jahr ausgemacht. Wir haben gegen jeden Gegner genau so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten", sagt Kapitän Barthe. "Kampf, Arbeit, Wille, Spaß und Kompromissbereitschaft", sieht Romero als Stärken seiner Mannschaft.
SG BBM Bietigheim zurück in der "besten Liga der Welt"
Nun also sind die Bietigheimer zurück in der Bundesliga - der stärksten Liga der Welt - wie Romero und Barthe betonen. Dass die kommende Spielzeit eine große Herausforderung werden wird, wissen beide. Gerade die Vergangenheit spricht eher gegen den Verein.
Zweimal spielten die Bietigheimer bisher im Oberhaus, zweimal folgte nach dem Aufstieg der direkte Abstieg zurück in die 2. Bundesliga. Dennoch weiß auch Romero, dass eine Chance auf den Klassenerhalt besteht. Schließlich sei die 2. Bundesliga in Deutschland immerhin noch die "dritt- oder viertbeste Liga der Welt".
Bietigheim will mit "Messer zwischen den Zähnen" die Klasse halten
Um aber in der ersten Liga mit Mannschaften wie Kiel, Flensburg, Magdeburg oder Berlin mithalten zu können, wird es auf mehrere Dinge ankommen: "Eine gute Erholung für Kopf und Körper in der Sommerpause ist genau so wichtig wie die Einstellung in der Saisonvorbereitung", sagt Romero.
"Ich erwarte, dass die Spieler mit einem Messer zwischen den Zähnen in die neue Saison starten und das zeigen, was uns auch in dieser Saison ausgemacht hat. Dann ist alles möglich", gibt sich der Cheftrainer kämpferisch.
"Es wird sicher harte Phasen geben mit drei, vier oder auch fünf Niederlagen in Folge. Da gilt es dann, dass Mannschaft und Trainerstab zusammenhalten und weiterarbeiten wie bisher", sagt Barthe.
Personelle Veränderungen in der neuen Saison
Einfach aber wird die neue Spielzeit für die Bietigheimer natürlich nicht. Zumal neben Co-Trainer Sebastià Salvat (geht als Cheftrainer nach Österreich) auch der beste Saison-Torschütze des Vereins nicht mit in die Bundesliga gehen wird. Das Bietigheimer Urgestein Christian Schäfer beendet nach 17 Jahren im Verein seine Karriere.
"Es wird nicht einfach, seinen Platz einzunehmen. Aber ich denke, dass wir es durch die Neuzugänge gut abgefedert bekommen", sagt Barthe. Mit dem 24 Jahre alten Moritz Strosack kommt ein Spieler mit mehreren Jahren Erstliga-Erfahrung zu den Schwaben. Der Linkshänder wechselt vom SC DHfK Leipzig nach Bietigheim und wird versuchen, in die großen Fußstapfen, die Schäfer hinterlässt, zu treten.
Am kommenden Samstagabend (1. Juni, 18 Uhr) wird sich Christian Schäfer also zum letzten Mal das Trikot der SG BBM Bietigheim überziehen. Zum Saisonfinale empfangen die Bietigheimer den Dessau-Roßlauer HV in der heimischen EgeTrans Arena.