Die Faustballer der Tigers Vöcklabruck sind das beste Vereins-Team ihrer Sportart. Die Österreicher schlugen in Mannheim den TSV Pfungstadt aus Hessen rund um Top-Star Patrick Thomas.
Die Tigers Vöcklabruck sind Klub-Weltmeister im Faustball. Im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion setzte sich die Mannschaft in einer hochspannenden Partie gegen den hessischen Club TSV Pfungstadt durch und gewann mit 4:3 Sätzen. Zu einer tragischen Figur des Finals wurde TSV-Angreifer Patrick Thomas. Der Kapitän seiner Mannschaft brachte die Verteidigung der "Tigers" aus Vöcklabruck immer wieder mit wuchtigen Angriffsschlägen in Verlegenheit, platzierte den Ball im entscheidenden Moment aber im Aus.
Vöcklabruck startet furios - Pfungstadt nicht richtig im Spiel
In den ersten Ballwechseln zeigte sich direkt, dass das Finale auf allerhöchstem Niveau ausgetragen werden sollte. Die Tigers übernahmen zunächst die spielerische Kontrolle und konterten Punkte der Hessen jeweils mit eigenen Zählern. Der Angreifer Karl Müllehner brachte Vöcklabruck durch seine Auf- und Angriffschläge dann Mitte des ersten Satzes mit 6:4 in Führung. Auch nach dem 7:7-Ausgleich der Pfungstädter blieben die Österreicher cool und erzielten vier Punkte hintereinander zum 11:7-Satzgewinn.
Und auch im zweiten Satz waren die Tigers überlegen. Das Team von Kapitän Jakob Huemer ging 3:0 in Front, ehe Patrick Thomas auch für den TSV einen Punkt verzeichnete. Vöcklabruck hielt den Druck aufrecht, Pfungstadt versuchte erfolglos eine Antwort darauf zu finden. Der 11:6-Satzgewinn für die Österreicher war die Folge, der starke Müllehner verwandelte den zweiten Satzball durch ein Ass.
Pfungstadt beißt sich ins Spiel zurück
Wer glaubte, dass der bisherige Spielverlauf die Hessen verunsichern würde, sah sich getäuscht. Pfungstadt startete konzentriert in den dritten Satz. Nach wenigen Spielminuten stand es 4:1 für den TSV. Und die Maschinerie des Europacup-Siegers war nun richtig ins Rollen gekommen. Die Österreicher fanden keinen Zugriff mehr und mussten immer wieder Angriffsschlägen der Pfungstädter hinterherschauen. Ausgerechnet Müllehner war es dann, der eine eigene Angabe ins Aus schlug und so den Punkt zum 11:4-Satzgewinn für den TSV ermöglichte. Und Pfungstadt nahm das Momentum mit. Auch im vierten Satz blieb kein Zweifel daran, dass die Hessen den Durchgang gewinnen würden. Der Satz ging mit 11:7 an den TSV.
Vor dem fünften Spielabschnitt rief Patrick Thomas seine Mannschaft nochmal zusammen und schwor seine Mitspieler auf den nächsten Durchgang ein. Dies schien Wirkung zu zeigen, Pfungstadt war nun wieder voll da und ließ die ersten beiden Sätze wie einen Betriebsunfall wirken. Erneut ging der Druchgang mit 11:7 an die Hessen.
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Drama um den Weltpokal geht bis in den siebten Satz
Den sechsten Satz in Mannheim eröffnete Patrick Thomas mit einem sehenswerten Block, bei dem er aber die Leine berührte. Die Führung für die Oberösterreicher war die Folge. Doch Pfungstadt glich sofort wieder aus. Es entwickelte sich einer der hochklassigsten Durchgänge des gesamten Turniers. Die Tigers Vöcklabruck kämpften sich ins Spiel zurück, immer wieder wechselte die Führung. Kurz vor dem Ende des Satzes stand es 8:8. Es folgten drei Punkte der Tigers zum 11:8, das Spiel ging in den entscheidenden siebten Duchgang.
Dieser begann mit zwei schnellen Punkten für die Österreicher, das Momentum schien erneut komplett zu kippen. Pfungstadt wirkte nervös, selbst Kapitän Thomas ließ sich zu Fehlern hinreißen. Eine Angabe des 32-Jährigen landete im Aus - das 6:1 für Vöcklabruck. Auch nach dem Seitenwechsel im siebten Satz kam Pfungstadt erst nicht besser ins Spiel, Vöcklabruck zog auf 8:2 davon. Dann folgte ein Aufbäumen des TSV. Thomas und Co. kamen auf 8:6 heran und zwangen die Gäste zur Auszeit. Einen Punkt schenkten die Österreicher noch her, dann führte Müllehner sein Team zu drei Meisterschafts-Bällen. Beim Spielstand von 10:7 hatten die Tigers schon eine Hand am Weltpokal.
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Entscheidungssatz geht in die Verlängerung
Doch der Krimi im Rhein-Neckar-Stadion war noch lange nicht zu Ende. Pfungstadt schlug zurück, erzielte drei Punkte hintereinander. Der Entscheidungssatz ging beim Spielstand von 10:10 weiter. Die folgende Phase war die wildeste des Spiels. Bis zum 12:12 folgten Matchbälle für beide Teams und der Ausgleich der jeweils anderen Mannschaft aufeinander. Beim Spielstand von 13:12 für Vöcklabruck war es dann ausgerechnet der Top-Star der Pfungstädter, Patrick Thomas, der einen Ball zu lang ansetzte und ihn ins Aus schlug. Das 14:12 im fünften Satz bedeutete für die Oberösterreicher den Klub-WM-Titel und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Bronzemedaille geht nach Brasilien
Im Spiel um Platz drei besiegte am Sonntagmittag das brasilianische Team SG Novo Hamburgo den TV Enns aus Österreich glatt mit 4:0 Sätzen. Die Vorjahressieger aus Südamerika ließen den Oberösterreichern zu keiner Zeit eine reelle Chance, die Bronzemedaille mit nach Hause zu nehmen. Insbesondere im vierten und letzten Satz spielte Novo Hamburgo dominant auf, ein 11:2-Satzgewinn war die Folge. Das drittbeste Faustball-Vereinsteam der Welt kommt damit aus dem brasilianischen Süden.
Bei den Frauen konnte sich der TSV Dennach aus Baden-Württemberg den Klub-WM-Titel sichern. Am Samstagabend besiegten sie den TV Jahn Schneverdingen in einer hochklassigen Partie mit 4:2 Sätzen.