Für die deutschen Basketballer stehen die ersten Spiele unter dem neuen Nationaltrainer Álex Mumbrú an. In der EM-Qualifikation könnte es ein Debüt und eine Überraschung geben.
Für die deutschen Basketballer geht es nach der enttäuschenden Niederlage in Bulgarien (62:67) nun in der EM-Qualifikation weiter. Coach Álex Mumbrú stimmt die Mannschaft aktuell in Heidelberg auf die beiden Spiele gegen Schweden ein. Er wird am Freitag (18.30 Uhr) in Stockholm sein Debüt an der Seitenlinie feiern. Das Ziel des neuen Trainers ist klar. "Wir wollen an die Ära von Gordon Herbert anknüpfen. Er hat unglaubliche Dinge erreicht", erklärt Mumbrú im Gespräch mit SWR Sport.
Die bislang letzte Begegnung gegen Schweden war in der Vorbereitung für die WM 2023. Zwar gewann Deutschland die Partie mit 87:68, das Ergebnis war aber deutlicher als der Verlauf. Erst im letzten Viertel konnte sich die Mannschaft um Dennis Schröder absetzen.
In der aktuellen Qualifikation ist Schweden Schlusslicht in der Gruppe D – aber punktgleich mit Tabellenführer Deutschland. Alle Mannschaften, neben Deutschland und Schweden noch Montenegro und Bulgarien, haben jeweils einen Sieg und eine Niederlage.
Debüt als Nationaltrainer für Álex Mumbrú
Mumbrú will den Auftaktgegner also nicht unterschätzen. Vor sechs Jahren beendete er seine Karriere als Spieler und war seitdem als Trainer in der spanischen Liga tätig. Er hat zwar noch keine Erfahrung als Nationaltrainer, gehörte als Spieler in der spanischen Nationalmannschaft aber zu der goldenen Generation und gewann mit dem Team sowohl die Europa- als auch die Weltmeisterschaft und Silber bei Olympia 2008.
Die Ziele, die Mumbrú für die Europameisterschaft im kommenden Jahr ausgibt, sind ambitioniert. "Wir wollen um Medaillen kämpfen, aber die Europameisterschaft ist noch zu weit weg, um jetzt darüber zu sprechen. Der Fokus liegt auf den kommenden Spielen", erklärt er.
Mit zwei Siegen gegen Schweden könnte Deutschland einen großen Schritt Richtung Endrunde machen. Mit einer konzentrierten und geschlossenen Mannschaftsleistung sollte dies möglich sein – auch wenn einige neue Gesichter dabei sind.
Mumbrú muss auf Spieler verzichten
In seinen ersten Spielen muss der neue Nationalcoach auf einige Spieler verzichten. Die Gründe sind vielfältig: Verpflichtungen in der NBA, Verletzungen, manche Spieler aber kommen auch erst später zum Team. Dafür rückt ein Spieler nach, der zuletzt vor acht Jahren für die Nationalmannschaft spielte: Tibor Pleiß könnte in Schweden sein Comeback feiern.
Nach einem Zwist mit dem damaligen Bundestrainer Chris Fleming wurde er nicht mehr in der Nationalmannschaft berücksichtigt, obwohl er bei europäischen Top-Teams auf hohem Niveau spielte. Gordon Herbert nominierte Pleiß zwar auch schon, doch Verein und Verletzungen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun folgt unter Mumbrú ein neuer Anlauf.
Happy End für Tibor Pleiß – nach acht Jahren?
Pleiß ist froh darüber, wieder zur Nationalmannschaft zu gehören, wie er im Interview mit SWR Sport verrät: "Ich freue mich wieder dabei zu sein. Es sind viele neue Gesichter dabei, aber es ist alles sehr vertraut. Der Adler auf dem Trikot sieht nach wie vor wundervoll aus." Als er den Anruf des neuen Trainers erhalten hat, war er zunächst etwas überrascht: "Wir haben früher schon gegeneinander gespielt und kennen uns. Ich war verwundert, aber habe mich gefreut, eine vertraute Stimme zu hören."
Die Rolle in der Mannschaft ist für Pleiß noch nicht genau definiert. "Es ist schwer in so wenigen Tagen eine Rolle zu finden, da wir noch nicht zusammengearbeitet haben. Wir lassen das auf uns zukommen", erklärt der Rückkehrer.
Auf die Zusammenarbeit mit dem Trainer freut er sich trotzdem: "Man sieht, dass er sich sehr gut mit Basketball auskennt und das nicht erst seit gestern macht. Obwohl er es noch nicht so lange macht, ist er ein sehr erfahrener Trainer."
Pleiß, der inzwischen in Italien spielt, lässt die Zukunft dennoch ein wenig offen: "Für mich ist es erstmal das Ziel, bei den Quali-Spielen dabei zu sein und dem Team zu helfen. Wie es dann weitergeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen."
Álex Mumbrú bestimmt Kapitän für die ersten Spiele
Auf den eigentlichen Kapitän der Mannschaft muss Mumbrú verzichten. Dennis Schröder spielt in der NBA bei den Brooklyn Nets und steht erst im Sommer wieder zur Verfügung. Daher ist für die anstehenden Qualifikationsspiele Johannes Thiemann Kapitän. Mit 89 Länderspielen ist er nach Pleiß der erfahrenste Spieler im aktuellen Kader und gehörte zu der Mannschaft, die 2023 Weltmeister wurde.
Auf die neue Rolle freut er sich: "Es fühlt sich toll an. Für mich ist es eine große Ehre und ich freue mich, wenn ich das Land repräsentieren kann – besonders als Kapitän." Was die Zusammenarbeit mit Mumbrú angeht, ist der Kapitän sehr optimistisch: "Der Stil, den er spielen will, ist sehr gut und er ist ein sehr korrekter Typ. Ich glaube, das kann sehr erfolgreich werden."
Der erste Eindruck: Die Vorfreude auf die kommenden Spiele und die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer Mumbrú scheint groß zu sein. Sollte sein Einstand gegen Schweden gelingen, dürfte die auch nach den Spielen gegen Schweden (Freitag, 22. November 18:30 Uhr, in Stockholm und Montag, 25. November 19:30 Uhr, im SNP dome Heidelberg) weiter anhalten.