Fußball | Bundesliga

Blitzstart und frühe Rote Karte bringen VfB in Freiburg auf Kurs

Stand
Autor/in
Johannes Holbein

Das baden-württembergische Landesduell war kaum angepfiffen, da traf der VfB Stuttgart doppelt. Eine frühe Rote Karte für den Sport-Club spielte den Schwaben zusätzlich in die Karten.

Deniz Undav (3. Minute) und Chris Führich (7.) brachten den VfB Stuttgart im Europa-Park-Stadion in Freiburg früh in Führung. Die Freiburger mussten zudem lange in Unterzahl spielen, weil Merlin Röhl (18.) nach einem harten Foulspiel die Rote Karte gesehen hatte. Dennoch kämpften sie sich durch einen Treffer von Lukas Kübler (45.+11) heran - mussten sich aber nach einem sehenswerten Lupfer-Tor von Maximilian Mittelstädt (74.) mit 1:3 (1:2) geschlagen geben.

Es war die zweite Heimniederlage des Sport-Clubs in dieser Saison. Die Freiburger bleiben mit 28 Punkten vorerst Siebter. Der VfB hingegen durfte nach drei Auswärtsniederlagen in Serie auf fremdem Platz jubeln und hat damit die 40-Punkte-Marke geknackt. Die Stuttgarter festigen den dritten Platz und sind auf Champions-League-Kurs (drei Zähler vor Borussia Dortmund).

Eggestein beklagt Anfangsphase, Undav lobt Teamspirit

"Wir haben den Anfang verschlafen, sind 0:2 hinten. Dann wird es schwer - und dann kommt noch die Rote Karte dazu", sagte Freiburgs Maximilian Eggestein enttäuscht.

Undav an allen Toren des VfB Stuttgart beteiligt

Überglücklich hingegen zeigte sich VfB-Torjäger Undav: "Meine Mannschaftskameraden sollen ja auch treffen. Und wenn ich da helfen kann und die die Chancen so eiskalt reinmachen, freut es mich umso mehr", sagte er nach seinen beiden Vorlagen. "Das ist der Teamspirit, den wir haben - und der muss weiter bestehen bleiben."

Undav und Führich schocken den SC Freiburg früh

Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, da machte Undav dort weiter, wo er gegen Leipzig (Dreierpack) aufgehört hatte. Nach einem sehenswerten Steilpass von Waldemar Anton aus der eigenen Hälfte schloss er präzise von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck zum 1:0 ab (3. Minute). Es war Undavs 13. Saisontor. Er ist momentan der treffsicherste deutsche Stürmer.

Nur wenige Minuten später belegte Undav eindrucksvoll, dass er auch Tore vorlegen kann. Nach Zuspiel von Chris Führich setzte er den Flügelspieler mit einem Steckpass in Szene. Führich schob den Ball mit rechts ins linke Eck (2:0, 7. Minute). Führichs Treffer war das 45. Saisontor für den VfB Stuttgart - genauso viele hatte er in der gesamten Vorsaison.

Freiburgs Röhl fliegt mit Rot vom Platz

Wer nun beim SC Freiburg dachte, dass es nicht schlimmer kommen könnte, sah sich getäuscht. SC-Mittelfeldspieler Merlin Röhl traf Stuttgarts Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt hart mit offener Sohle zwischen Knöchel und Schienbein. Röhl, der zu spät gekommen war, sah dafür nach 18 Minuten berechtigterweise die Rote Karte. Früh in dieser Partie wurden Erinnerungen an das Hinspiel wach, das der VfB 5:0 für sich entschied.

Der VfB, der den verletzten Dan-Axel Zagadou (Außenbandverletzung und Anriss des Kreuzbandes im rechten Knie) durch Leonidas Stergiou (Startelfdebüt) ersetzte, dominierte das Geschehen und erspielte sich bis zur Halbzeit weitere Chancen. Allerdings verpassten Millot (14. und 33.), Josha Vagnoman (36.) und Atakan Karazor (39). den dritten Treffer. Insgesamt verlor das Spiel, auch aufgrund vieler härterer Fouls, ein wenig an Rhythmus.

Überraschender Anschlusstreffer des Sport-Clubs

In der elfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte (Grund: längere Spielunterbrechung wegen Protesaktion der Fans) kamen die Freiburger überraschend wieder heran. Nach einer Ecke von Vincenzo Grifo stieg Lukas Kübler hoch und köpfte das 1:2 (45.+11). VfB-Torhüter Alexander Nübel hatte sein Tor verlassen, verschätzte sich aber und konnte den Ball deshalb nicht wegfausten.

Freiburg mutig, VfB um Spielkontrolle bemüht

Die Freiburger schien das zu beflügeln. Sie kamen mit Schwung aus der Kabine und hatten durch Maximilian Eggestein die Chance zum Ausgleich. Sein Schuss traf nur das Außennetz (52.). Aber auch der VfB blieb gefährlich. Undavs Versuch nach feinem Zuspiel von Millot flog übers Tor (55.). Wie in der ersten Hälfte musste die Partie unterbrochen werden, weil Fans aus Protest gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL Gegenstände auf den Rasen warfen.

Christan Günter feiert Comeback, aber Stuttgart trifft

Stuttgart war anschließend bemüht, den Ball laufen zu lassen und mit dem dritten Tor das Spiel zu entscheiden. Die Freiburger hielten die Partie mit viel Einsatz offen. In der 73. Minute wurde es dann laut in der Freiburger Arena: SC-Kapitän Christian Günter kam nach fünfmonatiger Verletzungspause zu seinem Comeback. Die gute Stimmung wurde aber nur wenige Sekunden später getrübt: Maximilian Mittelstädt, freigespielt von Undav, lupfte den Ball aus spitzem Winkel zum 3:1 ins Tor (74.). Undav war damit an allen drei Toren direkt beteiligt. "Bei der Einwechslung kam kurz Gänsehaut auf", sagte Günter. "Aber dann ist man wieder im Alltag drin. Man verliert nie gerne ein Derby. Extrem bitter."

Brisante und wilde Schlussphase

In der zehnminütigen Nachspielzeit der zweiten Hälfte hatte Freiburgs Michael Gregoritsch die Chance, um das Spiel nochmal spannend zu machen. Aber sein Kopfball konnte VfB-Verteidiger Anthony Rouault auf der Linie klären. Auch Nübel bewahrte den VfB mit einer großen Tat gegen Eggestein vor dem erneuten Anschlusstor. Es war die letzte spektakuläre Szene eines brisanten Landesduells, das aufgrund der langen Unterbrechungen in beiden Spielhälften deutlich später als üblich abgepfiffen wurde.

Der SC Freiburg ist am kommenden Spieltag zu Gast bei Borussia Dortmund (Freitag, 09.02., 20:30 Uhr). Der VfB Stuttgart empfängt den 1. FSV Mainz 05 (Sonntag, 11.02., 15:30 Uhr). Davor treffen die Schwaben im DFB-Pokalviertelfinale auswärts auf Bayer 04 Leverkusen (06.02., 20:45 Uhr).

Stand
Autor/in
Johannes Holbein