Felix Magath soll Fußball-Bundesligist Hertha BSC vor dem Abstieg retten. 2001 gelang dem "Feuerwehrmann" eine ähnliche Mission mit dem VfB Stuttgart.
24. Februar 2001: Um 14 Uhr 17 ging die Türe des Kabinentrakts beim VfB Stuttgart auf, und Felix Magath war da. Präsent. Eine Stunde zuvor war Magath als Nachfolger des beurlaubten Cheftrainers Ralf Rangnick offiziell in einer Medienrunde vorgestellt worden. Magath unterschrieb einen Vertrag bis zum Sommer 2002, verzichtete dabei auf eine Nichtabstiegsprämie. Dabei hatte Magath bis zum Vortag andere Pläne gehabt.
"Ich war darauf eingestellt, ein paar Wochen freizumachen", sagte er. "Eigentlich wollte ich über Fußball ganz allgemein nachdenken. Doch durch dieses überraschende Angebot vom VfB ging das jetzt natürlich sehr, sehr schnell. Also, das ist alles schon eine rasante Entwicklung, die auch mich ein bisschen überrollt."
Ein Mann mit Stehvermögen
Erst 25 Tage zuvor war Magath als Trainer bei Eintracht Frankfurt entlassen worden. Trotzdem gehörte er zum Kreis der Wunschkandidaten des damaligen VfB-Managers Rolf Rüssmann. "Felix Magath war einer der drei Kandidaten, die übrig geblieben sind und der natürlich in einem hohen Maße prädestiniert ist, eine solche Situation zu lösen", erklärte Rüssmann. "Magath hat es bei mehreren Vereinen gezeigt und insofern auch das nötige Stehvermögen, das man braucht, um eine solche Situation zu lösen."
Wie schon zuvor in Hamburg, Nürnberg, Bremen und Frankfurt blieb Magath auch in Stuttgart seinem autoritären Arbeitsstil treu. Gleich bei seinem ersten Training schickte er nach wenigen Minuten vier Profis wieder in die Kabine, weil sie nur kurze Hosen anhatten. Kurz darauf erschienen die Spieler in langen Beinkleidern.
Gefürchtete Waldläufe
Auch auf die gefürchteten Waldläufe mussten sich die Kicker einstellen: "Natürlich ist es für jeden Spieler nicht gerade angenehm, zu viel zu laufen", sagt Defensivmann Stefan Blank. "Aber wir wollen den Erfolg. Da ist das alles halb so wild."
Erfolg, den Magath-Vorgänger Ralf Rangnick nicht mehr hatte. Der Schwabe Rangnick verbrachte seinen ersten Tag als Privatmann beim Bambini-Turnier seines jüngsten Sohnes. Seine Gedanken waren dennoch beim VfB Stuttgart. "Ich wünsche dem neuen Trainer wirklich alles Glück der Welt. Und an die Mannschaft der Hinweis: Es ist eine Frage der Ehre, dass sie in der Bundesliga bleibt. Sie soll zusammen mit dem neuen Trainer alles unternehmen, dass sie drinbleiben."
Knapp drei Monate später war das kleine Wunder vollbracht. Der VfB Stuttgart sicherte sich am vorletzten Spieltag den Klassenverbleib. Felix Magath, der Feuerwehrmann, hatte den Brand gelöscht.