Der DFB hat seinen vorläufigen Kader für die Heim-Europameisterschaft 2024 benannt. Diese Spieler aus dem Südwesten sind dabei.
Deniz Undav
Chris Führich
Maximilian Mittelstädt
Maximilian Beier
Waldemar Anton
Oliver Baumann
Alexander Nübel
Deniz Undav: Ein Tätowier-Künstler hatte es auf seinem Instagram-Kanal verkündet: Deniz Undav steht in Julian Nagelsmanns vorläufigem EM-Kader. Damit hat der 27-Jährige das nächste große Ziel erreicht, denn schon als die Leihgabe von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion vergangenes Jahr noch neu beim VfB Stuttgart war, kündigte er an, in absehbarer Zeit für die Nationalmannschaft spielen zu wollen.
Seitdem hat Undav gezeigt, dass er das Zeug dazu hat. Mit bisher 18 Treffern ist Undav in dieser Saison der torgefährlichster Bundesliga-Stürmer mit deutschem Pass und bildet mit Toptorjäger Serhou Guirassy ein starkes Angriffsduo. Zwar ist Undav mit einer Größe von 1,79 Metern kein Kopfball-Spezialist, überzeugt aber mit guter Technik, Antrittsschnelligkeit und ist im Strafraum jederzeit für überraschende Aktionen gut. Zudem kann er den "Podolski-Faktor" einbringen: Wie der Weltmeister aus Köln ist Undav ein offener Typ mit viel Humor. "Dass ich bei einer Heim-EM dabei sein darf, ich glaube, es gibt nichts Größeres. Und ich versuche jetzt, jeden Moment zu genießen."
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Neuling Deniz Undav spielt bei der deutschen Nationalmannschaft die Rolle des Herausforderers. Der Stürmer vom VfB Stuttgart besticht beim DFB-Team mit Selbstbewusstsein und Humor.
Chris Führich: Er hat beim Brötchen holen von seiner Nominierung erfahren. Führich kam 2021 vom Zweitligisten SC Paderborn nach zum VfB Stuttgart. Lange Zeit war der 26 Jahre alte Flügelspieler eher ein Mitläufer - um in dieser Saison unter Hoeneß durchzustarten. Der Trainer gab ihm die Freiheit, in der Offensive auch ins Risiko zu gehen und Fehler machen zu dürfen. So dribbelt Führich seine Gegenspieler oft schwindelig, hat in dieser Spielzeit bisher acht Tore geschossen und sieben weitere vorbereitet. "Das ist einfach überragend. Wir sind einfach glücklich, dass wir da dabei sein dürfen", sagte Führich.
Maximilian Mittelstädt: Wenn über den 27-jährigen gebürtigen Berliner gesprochen wird, ist häufig auch die Ablösesumme Thema. Für den aus heutiger Sicht unglaublich niedrigen Betrag von 500.000 Euro wechselte der Linksverteidiger vor der Saison von Absteiger Hertha BSC an den Neckar. Heute beträgt sein Marktwert ein Vielfaches und niemand denkt beim VfB mehr an Vorgänger Borna Sosa. Defensiv wie offensiv begabt, spielstark und beweglich, bildet Mittelstädt auf dem Flügel mit Führich ein starkes Duo.
Der Profi vom VfB Stuttgart legte bei seinem zweiten Länderspiel einen bemerkenswerten Auftritt hin. Gegen die Niederlande schoss Mittelstädt im zweiten Länderspiel ein wunderschönes Tor zum 1:1. Nach seinen starken Leistungen hat Bundestrainer ihn in seinen vorläufigen EM-Kader berufen. "Das ist immer noch ein bisschen surreal. Ich bin extrem stolz und extrem glücklich darüber, diesen Weg gegangen zu sein."
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Der Profi vom VfB Stuttgart legt in seinem zweiten Länderspiel einen bemerkenswerten Auftritt hin. Bundestrainer Julian Nagelsmann ist begeistert.
Maximilian Beier: Seine Nominierung wurde herkömmlich kommuniziert: vom Bundestrainer. Der Senkrechtstarter der TSG Hoffenheim machte zuletzt mit zwei Doppelpacks binnen neun Tagen auf sich aufmerksam. "Beier ist ein echter Vollstrecker. Er ist immer da und sorgt für belebende Momente", adelte kürzlich Weltmeister Sami Khedira den Youngster. Beier bringt sich nicht nur in gute Situationen, er ist auch maximal effizient.
"Ich bin sehr stolz und sehr glücklich, dass ich nominiert worden bin. Es ist definitiv das Größte, das mir in meiner bisherigen Karriere passiert ist", sagte der Angreifer, der vor dem letzten Bundesliga-Spieltag bei 15 Toren steht. Für Nagelsmann ist Beier ein "perspektivisch interessanter Spieler."
Waldemar Anton: Schon seit Monaten wird der Kapitän und Abwehrchef des VfB Stuttgart von Experten ins Spiel gebracht. Zum einen hat der 27 Jahre alte Innenverteidiger in dieser Saison wie die gesamte Stuttgarter Elf einen großen Entwicklungssprung vollzogen. Der enorm schnelle "Traum für jeden Trainer", wie ihn VfB-Coach Sebastian Hoeneß einmal bezeichnete, ist Führungsspieler, Teamplayer, guter Organisator und starker Zweikämpfer. Auch sein Passspiel ist deutlich besser geworden. Für Julian Nagelsmann Grund genug, ihn vorläufig für die EM 2024 zu nominieren.
"Es hat uns natürlich sehr gefreut, dabei zu sein. So eine Heim-EM zu spielen, ist etwas ganz besonderes", sagte Anton. "Wir haben uns auch direkt beim Team bedankt. Denn dass wir dabei sind, liegt auch daran, dass wir in der Mannschaft so gut performen."
Alexander Nübel: Der Leihkeeper des VfB Stuttgart war in dieser Saison ein starker Rückhalt für das Team von Sebastian Hoeneß. In 29 Spielen hat er zehnmal seinen Kasten sauber gehalten. Nun winkt ihm die Teilnahme an der Heim-EM 2024. "Es war für mich sehr überraschend. Ich habe am Dienstagabend Bescheid bekommen. Mein Urlaub war zwar schon geplant, aber verzichte jetzt natürlich gerne darauf", sagte Nübel.
Oliver Baumann: Da will auch Oliver Baumann hin. Der Keeper der TSG Hoffenheim ist nicht zum ersten Mal dabei. Im September 2020 wurde Baumann vom damaligen Bundestrainer Joachim Löw erstmals für zwei Spiele in der UEFA Nations League in den Kader des DFB-Teams berufen, blieb jedoch ohne Einsatz. Im November erfolgte eine erneute Nominierung Baumanns. Jedoch musste er sich aufgrund mehrerer positiver Corona-Tests bei der TSG Hoffenheim auf behördliche Anordnung in häusliche Isolation begeben und die Nationalmannschaft verlassen. Im vorläufigen Kader ist er dabei.
"Ich freue mich riesig, dabei zu sein. Es ist ein Traum, bei der EM im eigenen Land vertreten zu sein", sagte der 33 Jahre alte Baumann. "Ich habe lange dafür gearbeitet, um im Kreis der Nationalmannschaft dabei zu sein. Deshalb ist diese Nominierung definitiv ein Highlight."
Seinen endgültigen Turnierkader muss Nagelsmann unmittelbar nach der EM-Generalprobe am 7. Juni in Mönchengladbach gegen Griechenland bei der UEFA melden. Das Aufgebot darf bis zu 26 Spieler umfassen.