Der VfB Stuttgart empfängt am kommenden Sonntag Borussia Dortmund mit den Ex-VfB-Profis Waldemar Anton und Serhou Guirassy. Auf die Reaktion der Fans darf man gespannt sein.
Profifußball ist Tagesgeschäft. Diese Aussage wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeder unterschreiben, der als Fußballprofi sein Geld nach Hause trägt. Nur sehr selten bleibt ein Profi während seiner gesamten Karriere bei einem Verein. Karl-Heinz "Charly" Körbel (Eintracht Frankfurt), Paolo Maldini (AC Mailand) oder Francesco Totti (AS Rom) sind solche Ausnahmen. Vereinswechsel sind hingegen fester Bestandteil des Geschäfts. Waldemar Anton und Serhou Guirassy, die im Sommer den VfB Stuttgart Richtung Dortmund verließen, fallen angesichts ihres Vereinswechsels also grundsätzlich in die Rubrik "normal".
Ehrlich währt am längsten
Es besteht allerdings ein Unterschied, wie ein Spieler seinen Abgang vorbereitet. Waldemar Anton, in der Vorsaison hoch geschätzter Kapitän des VfB Stuttgart, verlängerte im Januar 2024 seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2027 - inklusive einer Ausstiegsklausel. So weit, so üblich. Anton kommentierte diesen Schritt auf der Homepage des Vereins: "Ich spüre jeden Tag das Vertrauen des VfB. Wir sind auf einer Wellenlänge, es stimmt für mich hier einfach sehr Vieles. Ich fühle mich wohl und bin deshalb sehr glücklich über die Vertragsverlängerung. Ich freue mich auf die weiteren Jahre im Trikot mit dem Brustring." Doch daraus wurde nichts.
VfB-Meistertrainer Veh über Anton: "Er sollte überlegen, ob er künftig noch solche Aussagen macht"
Zum Sommerbeginn war Antons Wechsel zu den Westfalen dann perfekt. Der VfB-Kapitän ging von Bord, weil er in Dortmund nicht nur bessere sportliche Perspektiven sah, sondern auch zuschauen konnte, wie das höhere Gehalt seinen Kontostand aufpeppte. Bei dieser Aktion zerschlug Anton jedoch viel Porzellan. Viele VfB-Fans fühlten sich komplett vor den Kopf gestoßen. Verrat und Wortbruch wurden dem Nationalverteidiger vorgeworfen.
Armin Veh, Meistertrainer des VfB, kann den Frust der Fans nachempfinden. Sein Rat an Waldemar Anton: "Er sollte überlegen, ob er künftig noch solche Aussagen macht, die er dann später nicht halten kann. Aber es sind junge Leute. Da muss man auch etwas gnädig sein", sagte der 63-Jährige kürzlich zu SWR Sport.
Einen Vorgeschmack darauf, was ihn bei seiner Rückkehr nach Stuttgart am Sonntag erwarten könnte, hat Anton bereits bei der Heim-EM bekommen. Im Viertelfinale gegen Spanien wurde er in Stuttgart kurz vor Schluss eingewechselt - und von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen. Dieses Szenario droht ihm nun auch wieder.
Weniger ist manchmal mehr
Auch Serhou Guirassy hat sich in diesem Sommer dem BVB angeschlossen. Auch er wechselte dank einer Ausstiegsklausel nach Dortmund. Stolze 28 Tore hatte der Nationalstürmer Guineas in der vergangenen Saison für die Schwaben erzielt. Genau wie Ex-Kapitän Anton war der Ex-Top-Torjäger eine der wichtigen Säulen beim Tabellen-Zweiten. Nur: Anders als bei Anton hatte man von Guirassy wenige bis keine Treuebekundungen zum Brustring gehört, gesehen oder gelesen. Deshalb dürfte seine Rückkehr nach Stuttgart wohl eher geräuschlos über die Bühne gehen.