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Vor 30 Jahren - Der Aufstieg, der den SC Freiburg veränderte

Stand
Autor/in
Robin Steinmetz

Der SC Freiburg ist am 16.05.1993 das erste Mal in die Bundesliga aufgestiegen. Seither hat sich der Verein kontinuierlich entwickelt. SWR Sport blickt zurück.

30 Jahre ist es her, dass der Mannschaft um den damaligen Trainer Volker Finke etwas gelungen ist, was vorher undenkbar war: der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Und leicht war das wahrlich nicht - 24 Mannschaften spielten damals in der 2. Bundesliga. Von insgesamt 46 Spielen gewannen die Freiburger 27 und wurden mit 65 Punkten und einem Torverhältnis von 102:57 Meister in der 2. Bundesliga. Damals galt noch die Regel, dass ein Sieg mit zwei Punkten bewertet wird. Zusammen mit dem MSV Duisburg (2. Platz, 60 Punkte) und dem VfB Leipzig (3. Platz, 58 Punkte) trat der SC Freiburg den Weg in die Erstklassigkeit an. Der SV Waldhof Mannheim verpasste den Aufstieg als Vierter (55 Punkte) knapp.

Das Freiburger Aufstiegsjahr in Bildern

Volker Finke, ehemaliger Trainer des SC Freiburg.
Vor der Saison 1992/1993 gab Volker Finke, für den es das zweite Jahr als Trainer des SC Freiburg war, als Saisonziel aus: "Wenn Fußballfans die Tabelle lesen, sollen sie den SC schneller finden, wenn sie von oben beginnen." Bild in Detailansicht öffnen
Achim Stocker, ehemaliger Präsident des SC Freiburg.
Achim Stocker hingegen, der damalige Präsident, versuchte Finkes Ehrgeiz einzudämmen. "Kommen Sie mir ja nicht auf die Idee, hier aufsteigen zu wollen. Wir spielen hier zweite Liga." Bild in Detailansicht öffnen
Mario Basler (Hertha BSC Berlin, 2.v.l.) im Zweikampf gegen SC Freiburg.
Doch schon früh deutete sich an, dass die Saison für die Freiburger sehr erfolgreich verlaufen würde. Sie schossen Pokalsieger Hannover 96 bei Gluthitze mit 4:0 aus dem Stadion, gewannen das Spitzenspiel gegen Jena, besiegten Hertha BSC mit Mario Basler (Bildmitte) und Niko Kovac (rechts). Und als sie den FC Homburg mit 5:1 abfertigten, fragte der Homburger Spieler Michael Hubner: "Was seid ihr eigentlich für eine Truppe? Man hat das Gefühl, bei euch sind immer zwei Mann mehr auf dem Platz." Bild in Detailansicht öffnen
IMAGO  Rust
Volker Finke brachte neue Ideen ein. Beispielsweise teilte er das Spielfeld in Zonen ein, für die seine Spieler je nach Position verantwortlich waren. Dass ein Akteur seinen Gegenspieler übers ganze Feld verfolgt, wie in Zeiten der Manndeckung üblich, war bei Finke verpönt. "Übergeben" hieß das Zauberwort. Finke forderte Überzahl in Ballnähe und führte das Kurzpassspiel ein. Das "Dream Team", wie es von Medien bezeichnet wurde, verzückte die Zuschauer. Bild in Detailansicht öffnen
Maximilian Heidenreicher, Spieler des SC Freiburg.
Die Mannschaft bestand aus vielen Spielern, die es bei anderen Vereinen versucht hatten, aber nie den Durchbruch schafften. Maximilian Heidenreich etwa galt in Hannover als großes Talent, aber untrainierbar. In Freiburg entwickelte er sich zum Strategen im Mittelfeld mit dem Auge für den "tödlichen" Pass. Bild in Detailansicht öffnen
Schlussjubel SC Freiburg, der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist gesichert, Altin Rraklli jubelt mit einem Fan im Rollstuhl
Am 42. Spieltag, vier Spieltage vor Ende der Saison, war der Aufstieg perfekt. Die Freiburger spielten am 14. Mai 1993 2:2 bei Fortuna Köln und profitierten davon, dass zwei Tage später sowohl die Verfolger Waldhof Mannheim (0:2 bei Hertha BSC) als auch VfB Leipzig (3:4 gegen Chemnitz) ihre Spiele verloren. Gefeiert (siehe Foto: Altin Rraklli mit einem Fan im Rollstuhl) wurde eine Woche später beim Heimspiel gegen Unterhaching. Bild in Detailansicht öffnen
Freiburger Spieler freuen sich über den Aufstieg in die Bundesliga.
Die Freiburger verloren nur acht Spiele, hatten eine Tordifferenz von 102:57 und stiegen mit 65 Punkten als Tabellenerster auf. Damit hatte vor der Saison kaum einer gerechnet. Bild in Detailansicht öffnen
Fans feiern den Aufstieg des SC Freiburg in die Bundesliga.
Der Aufstieg löste in Freiburg große Euphorie aus. Plötzlich interessierten sich nicht mehr nur die alteingesessenen Fans für den Sport-Club. In der Folge wurde das Dreisamstadion ausgebaut. 1993 war der Start einer erfolgreichen Entwicklung, die bis heute anhält. Bild in Detailansicht öffnen

SC Freiburg im Jahr 1993 - Aufstieg von der Couch

Am 42. Spieltag, vier Spieltage vor Ende der Saison, war der Aufstieg perfekt. Die Freiburger spielten am 14. Mai 1993 2:2 bei Fortuna Köln und profitierten davon, dass zwei Tage später sowohl die Verfolger Waldhof Mannheim (0:2 bei Hertha BSC) als auch VfB Leipzig (3:4 gegen Chemnitz) ihre Spiele verloren. Somit stand für den Sport-Club aus Freiburg der erste Aufstieg der Geschichte in die Fußball-Bundesliga fest. Die Feierlichkeiten kannten keine Grenzen.

Freiburgs Kontinuität auf der Trainerposition

Eine Besonderheit der Freiburger ist, wie kontinuierlich sie arbeiten. In den vergangenen 30 Jahren hat der Sport-Club nur vier verschiedene Trainer beschäftigt. Zum Vergleich: Bei Rekordmeister FC Bayern München waren es in dieser Zeit 17, beim VfB Stuttgart 32.

Aufstiegstrainer Volker Finke war 16 Jahre im Amt - Rekord im deutschen Profifußball. Er begleitete den Verein in der Bundesliga und 2. Bundesliga und stand 607 Pflichtspiele an der Seitenlinie. Freiburg vertraut seinen Trainern auch in schwierigen Phasen. Sein Nachfolger Robin Dutt war vier Jahre im Breisgau tätig (2007 bis 2011). Er führte die Mannschaft 2009 von der 2. Bundesliga in die Bundesliga und hielt dort zwei Mal die Klasse. Dutt wechselte im Anschluss zu Bayer 04 Leverkusen.

Auf Dutt folgte Marcus Sorg, der allerdings erfolglos blieb und noch 2011 als Tabellenletzter entlassen wurde. Zum ersten Mal in der Bundesliga-Geschichte feuerte der Sport-Club seinen Trainer. Sorgs bisheriger Assistent Christian Streich übernahm die Nachfolge und ist auch zwölf Jahre danach noch Trainer. Bemerkenswert: Freiburg setzte nach dem Abstieg 2014/15 weiter auf Streich. Das Vertrauen zahlte sich in der Folgesaison mit dem Aufstieg aus.

Die Bundesliga-Trainer des SC Freiburg in der Bildergalerie

Volker Finke, Trainer SC Freiburg
Volker Finke ist mit einer Amtszeit von 16 Jahren der Rekordtrainer des SC Freiburg. Bild in Detailansicht öffnen
Robin Dutt, Trainer SC Freiburg
Robin Dutt war zwischen 2007 und 2011 Trainer der Breisgauer. Bild in Detailansicht öffnen
Marcus Sorg, Trainer SC Freiburg Saison 2011
Marcus Sorg trainierte die Freiburger in der Saison 2011 und wurde nach 17 Spielen als Tabellenletzter entlassen. Bild in Detailansicht öffnen
Christian Streich, Trainer SC Freiburg
Seither ist Christian Streich der starke Mann an der Seitenlinie und führte die Freiburger ins DFB-Pokalfinale und mehrfach in die Europa League. Bild in Detailansicht öffnen

Freiburger Erfolgsgeschichte

Seit dem ersten Aufstieg hat der Verein viel erreicht. Besondere Höhepunkte waren die Teilnahmen an europäischen Wettbewerben. Bereits 1994/1995, in der zweiten Bundesligasaison, qualifizierten sich die Freiburger unter Volker Finke als Tabellendritter für den UEFA-Pokal. Ein großer Erfolg, auch wenn die Mannschaft in der ersten Runde rausflog. 2001 schaffte sie es als Sechster ein weiteres Mal in den UEFA-Pokal. In der dritten Runde verlor sie gegen den späteren Sieger Feyenoord Rotterdam (2:3).

Ciao Bella Europa League❤ Freiburg Fans mit Viel AMORE nach Juventus - DEIN SCF #67 | SWR SPORT

Unter Christian Streich spielten die Breisgauer zwei Mal in der Europa League. 2013/14 war nach der Gruppenphase Schluss. Freiburg traf auf den FC Sevilla, Estoril Praia und Slovan Liberec. In der laufenden Spielzeit schafften es die Freiburger bis ins Achtelfinale, in dem sie gegen den italienischen Spitzenklub Juventus Turin ausschieden.

SC Freiburg-Spieler Maximilian Heidenreich und Trainer Volker Finke
Die Erfolgsgaranten der Aufstiegssaison 1992/1993 des SC Freiburg: Spieler Maximilian Heidenreich (links) und Trainer Volker Finke (rechts)

Die Entwicklung des SC Freiburg geht weiter

Freiburgs Entwicklung geht weiter. Neben der starken Europa-League-Saison hat die Mannschaft im vergangenen Jahr das DFB-Pokalfinale und in diesem Jahr das Halbfinale erreicht. In der Liga rangieren die Breisgauer gerade auf dem fünften Rang, der erneut die Teilnahme an der Europa League bedeuten würde.

Die vergangenen 30 Jahre in der Historie des SC Freiburg waren von einigen Rückschlägen, aber vor allem vielen Erfolgen geprägt. Vier Aufstiege und Abstiege, vier Teilnahmen am Europapokal und zusammengerechnet 23 Spielzeiten in der Bundesliga.

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Robin Steinmetz