Der Neue ist ein Altbekannter: Freiburg hat mit Julian Schuster jemanden, der zwar frisch in die Cheftrainer-Karriere startet - den Verein aber genau kennt.
Julian Schuster wird ab Sommer das vakante Trainer-Amt beim SC Freiburg übernehmen. Das hat der SC Freiburg am Freitagmorgen bekanntgegeben. "Das Traineramt beim Sport-Club ist für mich Herzensangelegenheit und Herausforderung zugleich. Ich bin mir der Aufgabe bewusst und gehe diese mit voller Überzeugung, aber auch mit Demut und Respekt, an", ließ sich Julian Schuster in der Pressemitteilung des Vereins zitieren.
"Wir haben uns in den vergangenen Wochen intensiv mit mehreren internen wie externen Kandidaten für die Nachfolge von Christian Streich auseinandergesetzt. Am Ende dieses Prozesses haben wir uns mit großer Überzeugung für den gemeinsamen Weg mit Julian Schuster entschieden", sagte Freiburgs Vorstand Jochen Saier.
Ein kompletter Umbruch ist von Schuster nicht zu erwarten. Schließlich lobt Sauer neben Schusters Fachwissen auch dessen "umfängliche Identifikation mit der Philosophie und den Werten des SC Freiburg".
Julian Schuster tritt in die Fußstapfen von Christian Streich
Julian Schuster wirkt wie der logische Nachfolger. Die Überraschung war groß, als Christian Streich sein Ende als Cheftrainer des SC Freiburg offiziell ankündigte. Nun steht sein Erbe fest.
242 Pflichtspiele hat Julian Schuster für die Profis des Freiburg bestritten. Er war jahrelang Mittelfeldstratege und Kapitän unter Christian Streich. Insgesamt trug er in 185 Bundesliga- und 34 Zweitligapartien das Trikot der Freiburger. Er hat alle Voraussetzungen, um als Cheftrainer beim SC sehr schnell anzukommen. Mit 38 Jahren gehört Schuster noch zu den jungen Trainern - gleichzeitig bringt er aber soviel Erfahrung im Verein mit wie sonst wohl kaum jemand. Er wäre damit quasi der sanfte Übergang nach der Ära Streich.
Der ehemalige Kapitän des SC Freiburg am Ruder
Seine Fußballer-Karriere begann vergleichsweise unspektakulär: Er startete bei seinem Jugendverein FV Löchgau in der Bezirksliga. Bei dem Amateurverein spielte er stark auf, rückte so in den Fokus des VfB Stuttgart. Im Winter 2005 lotsten die Schwaben das Talent zum VfB. Nach einigen Spielen für die Stuttgarter Reserve gab er am 27. Oktober sein Bundesliga-Debüt gegen Bayer Leverkusen.
Schuster konnte sich beim VfB allerdings auf Dauer nicht durchsetzen und wechselte daraufhin zum damaligen Zweitligisten aus Freiburg. Dort hatte er schnell einen Stammplatz und führte die Mannschaft 2009 als wichtige Säule mit zum Aufstieg in die Bundesliga. Im April 2011 erzielte er das Tor des Monats im Spiel gegen Hoffenheim. Christian Streich fand über Schuster stets nur lobende Worte:
Dass Julian Schuster mal Trainer werden würde, war früh klar. Unmittelbar nachdem er 2018 im Alter von 33 Jahren seine Profi-Karriere beim SC beendet hatte, begann Schuster mit seiner Ausbildung zum Profi-Trainer. Letzten Februar schloss er diese ab. Seit 2018 setzt er sich als sogenannter "Verbindungstrainer" dafür ein, dass es junge Freiburger Nachwuchsspieler in den Profikader schaffen - als Schnittstelle zwischen der ersten Mannschaft und den Jugendmannschaften.
Als Streich-Vertreter saß er schon einige Male gemeinsam mit Patrick Baier und Lars Vossler auf der Trainerbank der Breisgauer, unter anderem im Oktober 2022 beim Europa-League-Spiel gegen Nantes und im Februar 2023 gegen den VfB aus Stuttgart.
Julian Schuster hat keine Angst vor Verantwortung
Seit 2023 hat Schuster die Pro Lizenz als DFB-Trainer und damit die Berechtigung zum Cheftrainer-Posten bei einem Fußball-Bundesligisten. Im Verein und vor allem bei den jungen Spielern im Profi-Team genießt er hohe Wertschätzung.
Dass die Aufgabe als Chefcoach für ihn eine Nummer zu groß sein könnte, fürchtet Schuster übrigens nicht. Er habe selbstverständlich "Bock, irgendwann mal eine Profi-Mannschaft zu trainieren" so Schuster zuletzt auf einem Trainer-Lehrgang des DFB im Februar. Dieses Ziel hat Schuster erreicht.
Der typische Weg des SC Freiburg
Auch was den Karriere-Weg betrifft, wandelt Schuster nun auf den Spuren Christian Streichs: Auch Kult-Coach Streich fing im Nachwuchs des Klubs an, bevor er dann zu den Profis befördert wurde. Auf die Verbindung vom Jugend- zum Profi-Bereich legt der SC nach wie vor viel Wert. Vielleicht kann Julian Schuster nach Streich ebenfalls eine neue Ära einleiten: die Ära Schuster.