Der SC Freiburg muss in der Europa League beim RC Lens ran. Trainer Christian Streich warnt vor einem starken Gegner. Kapitän Christian Günter vergleicht die Franzosen sogar mit Juventus Turin.
Europapokal-Reisen sind für den SC Freiburg immer noch etwas ganz Besonderes. "Dafür arbeiten wir jeden Tag und seit so vielen Jahren", sagte Trainer Streich. Die Vorfreude auf das Playoff-Hinspiel in der Europa League beim RC Lens am Donnerstag (21 Uhr) werde man sich daher auch von der jüngsten Niederlage bei Borussia Dortmund (0:3) "nicht kaputt machen lassen".
Nicolas Höfler: "Wir sind heiß"
Ein weiteres "großes Spiel" sei das für die Badener, unterstrich Routinier Nicolas Höfler und versicherte: "Wir sind heiß."
Freiburgs Kampf gegen den Trend
Die Badener kämpfen im stimmungsvollen Stade Bollaert-Delelis gegen ihren derzeitigen Negativtrend. Dreimal nacheinander haben sie in der Bundesliga zuletzt verloren. Dabei gelang ihnen kein einziges Tor aus dem Spiel heraus. Gegen Werder Bremen (1:3) traf Vincenzo Grifo per Elfmeter, gegen den VfB Stuttgart (1:3) Lukas Kübler nach einer Ecke. In Dortmund blieben die Freiburger vergangenen Freitag offensiv harm- und dementsprechend auch komplett erfolglos. Die Laufwege im Strafraum oder das letzte Zuspiel hätten oft nicht gepasst, bemängelte Streich.
In Lens soll das wieder anders werden. Doch dafür muss sich Freiburgs Abteilung Attacke gegen die Franzosen, die in der heimischen Liga zuletzt drei Siege in Serie feierten und in der bisherigen Saison die fünftwenigsten Gegentore kassiert haben, etwas einfallen lassen. Wie zum Beispiel kriegen die Breisgauer ihre Spitzen wieder besser in Szene gesetzt? Stürmer Lucas Höler hat in den fünf Pflichtspielen seit dem Jahreswechsel einmal getroffen, Michael Gregoritsch noch gar nicht. Gegen den BVB blieb der Österreicher abgesehen von einer Kopfballchance völlig blass. Der technisch beschlagene Grifo, der energische Roland Sallai oder der flinke Ritsu Doan sind allesamt in der Lage, gegnerische Defensivketten mit einem Pass oder Dribbling aufzureißen. Genau wie der talentierte Merlin Röhl, der in der Liga aktuell gesperrt, international aber spielberechtigt ist. Nur: Sie müssen es wieder öfter zeigen.
Christian Streich: "Lens ist eine der Topmannschaften in Frankreich"
Allerdings wartet eine sehr schwere Aufgabe. Für SC-Coach Streich ist Champions-League-Absteiger Lens "eine der Topmannschaften in Frankreich" und "defensiv sehr abgezockt". Sein Team brauche gegenüber dem Dortmund-Spiel eine "absolute Leistungssteigerung", so der 58-Jährige. Das Match sei eine "große Herausforderung".
Christian Günter fordert "zwei absolute Topleistungen"
Auch Kapitän Christian Günter warnte vor dem "Riesenbrocken" und verglich ihn vom Niveau her mit Freiburgs letztjährigem Achtelfinal-Gegner Juventus Turin. Gegen die Italiener verloren die Badener damals mit 0:1 und 0:2. Zu den Chancen auf ein Weiterkommen sagte Günter: "Das können wir nur schaffen, wenn wir zwei absolute Topleistungen bringen."
Gegen Lens steht der Linksverteidiger nach langer Zwangspause zum ersten Mal in dieser Saison im Freiburger Europapokal-Kader - und ist sichtlich glücklich darüber.
Günter hatte erst vor anderthalb Wochen in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart sein vielumjubeltes Comeback gegeben. Bei der 1:3-Heimniederlage des SC gegen die Schwaben war er knapp eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt worden.
Manuel Gulde wohl mit dabei
Immerhin: Auch Manuel Gulde, der gegen den BVB angeschlagen raus musste, kann laut Streich in Lens womöglich schon wieder spielen. In der Gesamtbetrachtung der bisherigen Saison, in der den Freiburgern vieles nicht mehr so leicht von der Hand geht wie in den vergangenen beiden Jahren, sollte man die personellen Nöte nicht außer Acht lassen.
Dennoch kämpft der SC gegen Lens, den Champions-League-Absteiger und aktuellen Tabellensechsten der Ligue 1, neben der Trend- auch ein bisschen um eine Stimmungswende. Die Weichen sollen möglichst so gestellt werden, dass die internationale Reise noch eine Weile weitergeht.