Fußball | Bundesliga

Streich-Nachfolger Julian Schuster legt los: 5.000 Fans beim ersten Training

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Autor/in
Kersten Eichhorn

Nach zwölf Jahren beendete Christian Streich beim SC Freiburg seine Tätigkeit als Bundesligatrainer. Am Sonntag rief sein Nachfolger Julian Schuster zum ersten Training für die neue Saison.

Der Aufgalopp erfolgte auf großer Bühne und war eine Art doppelte Premiere. Zum ersten Mal überhaupt fand ein Auftakttraining der Freiburger an einem Sonntag statt und dazu noch im Stadion. Rund 5.000 Fans ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, den Auftakt im Europa-Park Stadion zu beobachten, so viele wie noch nie.

Ein repräsentativer Rahmen, passend zu diesem ganz besonderen Sonntag mit dem Debüt des neuen Cheftrainers Julian Schuster. Der 39-jährige frühere Kapitän der Freiburger trat die Nachfolge von Langzeit-Coach Christian Streich an, der nach mehr als zwölf Jahren als Cheftrainer der Breisgauer seinen Vertrag nicht mehr verlängerte.

Für Julian Schuster "ein ganz besonderer Tag"


"Ich freue mich sehr, dass heute der Tag ist, wo es endlich losgeht", so Julian Schuster nach dem ersten Training auf einer Pressekonferenz in der Arena, "wir wollten den Fans auch gleich eine gewisse Nähe in einem besonderen Rahmen zeigen. Und es ist schön, dass es auch so zahlreich angenommen wurde". Schuster weiter: "Es ist auch für mich ein besonderer Tag Ich bin vor 16 Jahren hierher gekommen. Ich habe mir viel ausgemalt, aber dass ich jetzt hier als Trainer sitzen kann, das hätte ich damals nicht gedacht".

Als neuer Assistent neben Lars Voßler, Florian Bruns, Daniel Wolf, Maximilian Kessler und Michael Müller wird künftig auch Patrik Grolimund das Freiburger Trainer-Team verstärken. Der 43-Jährige arbeitete bis Ende Juni als stellvertretender Leiter der Pro-Lizenz-Ausbildung beim Deutschen Fußball-Bund, wechselte jetzt zum Sport-Club.

Erst Spieler, jetzt Cheftrainer des SC Freiburg

Für Schuster, nach dem Ende seiner Karriere 2018 als Spieler und Freiburger Kapitän sogenannter Übergangstrainer zwischen Jugend und Profibereich, außerdem Co-Trainer von Christian Streich, ist es die erste Aufgabe als verantwortlicher Cheftrainer. Mit Ausnahme einer kurzen Zeit vor vielen Jahren "als Trainer der U19 meines Heimatvereins in Löchgau", korrigierte Julian Schuster bei seiner offiziellen Vorstellung mit einem Augenzwinkern. "Seit 16 Jahren hier zu sein, ist ein Riesenvorteil. Das schenkt mir Zeit, um die fehlende Erfahrung ausgleichen zu können".

Dass die Wahl auf Julian Schuster fiel, der Sport-Club damit seinen "Freiburger Weg" mit der Förderung und Beförderung interner Talente im Spieler- wie im Trainerbereich konsequent weitergeht, war letztlich keine große Überraschung. Auch Vorgänger Christian Streich hatte sich über die Jugendarbeit des Vereins für die Bundesliga qualifiziert.

Sportvorstand Jochen Saier: "Er erfüllt alle Kriterien"

"Er hat sich den Job zu einhundert Prozent zugetraut", so Sportvorstand Jochen Saier über die ersten Gespräche mit der "Wunschlösung", "das war als Impuls wichtig. Wir haben uns über alle Themen intensivst ausgetauscht". Die passende "Fachlichkeit in der Arbeitsweise war für uns schon lange klar, auch die Persönlichkeit, da erfüllt er alle Kriterien, die uns wichtig waren", so Saier. Das Thema "Mannschaftserfahrung als Trainer hatten wir nicht zu hoch gehängt, weil wir in uns sehr stabil sind".

Drei Neuzugänge beim Auftakt mit dabei

Mit dabei zum 75-minütigen Trainingsauftakt, bei dem der neue Coach immer wieder lautstark dirigierte, waren auch die bisherigen drei Neuzugänge im Spielerkader: Eren Dinkci (von Werder Bremen/war an den 1.FC Heidenheim ausgeliehen), Patrick Osterhage (vom VfL Bochum) und Torhüter Jannik Huth (kommt vom SC Paderborn). Außerdem kehrte Verteidiger Hugo Siquet zum Sport-Club zurück, der Belgier war zuletzt an Cercle Brügge ausgeliehen gewesen. Sie waren bei Autogrammen und Selfies für die Fans neben Julian Schuster natürlich besonders begehrt.

Weitere Transfers beim Sport-Club erwartet

Julian Schuster erwartet vor seiner ersten Saison als Bundesliga-Cheftrainer noch weitere Neuerungen im SC-Kader: "Es ist gut möglich, dass es noch die eine oder andere Änderung gibt". So erklärte Sportvorstand Jochen Saier, dass der Verein noch eine Verstärkung für die Offensive sucht. Dies hängt auch damit zusammen, dass der ungarische EM-Teilnehmer Roland Sallai die Breisgauer möglicherweise noch verlässt. Ein Wechsel des Offensivspielers, dessen Vertrag nur noch bis 30. Juni 2025 läuft, wollte Saier nicht ausschließen. 

Freiburg

Aktueller Stand der Kaderplanung SC Freiburg: Zwei Top-Transfers und ein begehrtes Talent

Beim SC Freiburg übernimmt Julian Schuster den Trainerjob von Christian Streich. Der neue Coach kann bereits auf zwei starke Neuzugänge bauen. Mit Merlin Röhl ist ein SC-Profi auch bei anderen Klubs begehrt.

Ginter und Kyereh noch im Aufbautraining

Noch nicht auf dem Platz standen die EM-Fahrer Roland Sallai (Ungarn), Michael Gregoritsch und Philipp Lienhart (beide waren für Österreich im Einsatz) sowie Kiliann Sildillia (im französischen Olympia-Kader). Nach Länderspielen mit Japan fehlte auch noch Ritsu Doan. Matthias Ginter (nach Achillessehen-OP) und Daniel-Kofi Kyereh (nach Kreuzbandriss) können noch nicht mit der Mannschaft trainieren, befinden sich in der Reha. "Die Einheit war super", meinte Kapitän Christian Günter. "Man hat gesehen, wie akribisch das Trainerteam arbeitet. Das hat extrem viel Spaß gemacht und es macht Lust auf mehr".

Erstes Saisonspiel gegen Schusters Ex-Klub VfB Stuttgart

Zehn Tage nach dem Trainingsstart, vom 17. bis 26. Juli, geht es dann - wie schon jedes Jahr unter Christian Streich - ins Trainingslager nach Schruns in Österreich. Highlight der Vorbereitung ist am 10. August die Saisoneröffnung im Europa Park Stadion gegen AC Florenz (15.30 Uhr).

Ernst wird es für Schuster und seine Jungs am 17. August in der ersten Runde des DFB-Pokals beim VfL Osnabrück (15:30 Uhr). Eine Woche später startet der SC Freiburg mit dem Baden-Württemberg-Hit gegen den VfB Stuttgart in die Bundesliga-Saison (24. oder 25. August). Freiburgs neuer Coach, ein gebürtiger Schwabe und ehemaliger VfB-Spieler, seit 16 Jahren aber Wahl-Badener, freut sich "wahnsinnig auf diesen ersten Spieltag. Mit diesem Derby und mit einem Heimspiel zu starten, ist eine tolle Sache".

Julian Schusters Sieg als Streich-Ersatz über den VfB

Wie es sich anfühlt, verantwortlich auf der Trainerbank des SC Freiburg zu sitzen, das konnte Julian Schuster vor mehr als einem Jahr, am 11. Februar 2023, erleben. Damals sprang er im Duell gegen den VfB Stuttgart gemeinsam mit Assistent Lars Voßler ein, als Christian Streich wegen einer Sperre nicht an die Seitenlinie durfte. Der Sport-Club gewann die Partie mit 2:1. Ein gutes Omen für Schusters Saisonstart gegen den VfB?

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Kersten Eichhorn