Jamal Musiala vom FC Bayern München ist mit zwei Toren aktuell der erfolgreichste Jungstar der Fußball-EM. Der 21-Jährige pflegt noch immer seine schwäbischen Wurzeln.
Auf den Bahnsteigen der Landeshauptstadt kann es seit EM-Beginn jeder lesen: Stuttgart Hbf, und direkt darunter Weiß auf Rot: Heimatstadt von Jamal Musiala. Eine Aktion der Deutschen Bahn mit allen EM-Spielern. So steht in Baden-Württemberg beispielsweise der Name von Nico Schlotterbeck auf dem Bahnhof in Weinstadt-Endersbach, der von Joshua Kimmich auf dem Bahnhof von Rottweil oder der von Oliver Baumann in Breisach auf den Schildern.
In Stuttgart geboren
Jamal Musiala also ein Stuttgarter? Jawoll, so ist es in seinem Pass zu lesen. Der leichtfüßige Ballzauberer ist Schwabe - was in der Tat nicht allen Fußballfans bekannt sein dürfte. Deutschlands Jungstar, mit zwei Treffern aus zwei Spielen aktuell bester EM-Torschütze, ist in Stuttgart geboren. Der 21-Jährige vom FC Bayern erblickte am 26. Februar 2003 in einem Stuttgarter Krankenhaus das Licht der Welt. Allzu lange aber hatte der kleine Jamal nicht das Vergnügen, in der Schwaben-Metropole seine Kindheit zu genießen. Bereits 2005 zog die Familie mit dem Zweijährigen Jamal nach Fulda, weil Mutter Carolin Musiala an der dortigen Hochschule studierte.
In Fulda aufgewachsen
Und so steht wiederum auf der DFB-Trainingjacke von Jamal Musiala inmitten einer kleinen Silhouette der Deutschlandkarte auf der Brust nicht Stuttgart, sondern das osthessische Fulda als Ort seiner fußballerischen Wurzeln. Dort beim örtlichen TSV Lehnerz, in unmittelbarer Nähe des Uni-Campus, machte er seine ersten Schritte am Ball, lernte das ABC für eine verheißungsvolle Karriere.
In England groß geworden
Die Trainer im Klub erkannten schnell das Talent des flinken Jungen und zogen den Bambini-Kicker gleich in höhere Jahrgänge. In Lehnerz gewann Jamal übrigens auch seinen ersten Pokal. Einen goldenen Schuh - in der Saison 2008/09 wurde er mit mehr als 100 Treffern Torschützenkönig bei den Bambinis. Jamal, der Frühstarter.
Musiala hat sich für die deutsche Nationalmannschaft entschieden
Mit dem Umzug nach England zum Auslandssemester von Mama Musiala verließ auch Jamal den deutschen Jugendfußball. Ab 2011 wurde er in Southampton und beim FC Chelsea ausgebildet, spielte auch für die englischen Jugendnationalteams, ehe ihn der FC Bayern im Alter von 16 Jahren nach Deutschland zurückholte.
Die folgende, fast raketenhafte Karriere des Jungprofis ist bestens bekannt. Ein Glück also im Nachhinein für den deutschen Fußball, dass die Ex-Bundestrainer Jogi Löw und Hansi Flick den Hochtalentierten schnell für ihr A-Nationalteam begeisterten und Jamal Musiala - mit beiden Staatsbürgerschaften ausgestattet - seit 2021 für Deutschland spielen ließen.
Jamal Musalas Vorliebe für Maultaschen
Und auch wenn Jamal Musiala nur seine ersten beiden Lebensjahre in Stuttgart verbrachte, die ausgeprägte Liebe zur Stadt am Neckar und vor allem zur hier heimischen Küche ist geblieben. Der gebürtige Schwabe liebt vor allem seine Maultaschen, kann nicht ohne: "Mittagessen, Abendessen, als ein Snack - Maultaschen sind immer in meinem Kühlschrank", verriet er einmal in einem Interview mit dem Lifestyle-Magazin GQ. "Maultaschen gibt's in England nicht. Immer wenn ich früher nach Deutschland gekommen bin, habe ich mir sieben oder acht Packungen mit nach England genommen. Das hat dann wieder für ein paar Wochen gehalten."
Auch nach dem erfolgreichen EM-Spiel am Mittwochabend in Stuttgart gegen die Ungarn (2:0) mit seinem zweiten Turniertreffer, verdrückte Jamal eine seiner Maultaschen als schnellen Energielieferant und traf sich danach noch mit Familienangehörigen aus der Stadt. "Ich fühle mich immer wohl hier und war schon eine Weile nicht mehr da", sagte Musiala am ARD-Mikrofon.
Maggi und Maultaschen...
Und auch das bevorzugte Rezept in Musialas Küche ist klar: "Tomatensosse ins heiße Wasser zu den Maultaschen.". Und wenn es nach etwa acht Minuten fertiggekocht ist, "auf jede Maultasche drei Tropfen Maggi, das hebt das Level von neun auf zehn. Das kann ich jederzeit essen". Maggi und Maultaschen? Eine höchst eigenwillige Kreation, mit der sicherlich nicht jeder ur-schwäbischer Küchenfreund einverstanden sein dürfte. Aber egal, Hauptsache es schmeckt.
Guten Appetit, Jamal Musiala! Und hoffentlich auf Wiedersehen zum Viertelfinalspiel in der Heimatstadt Stuttgart.