Mario Gomez fiebert bei der Heim-EM mit dem deutschen Team. Der Ex-VfB-Profi ist von den Auftritten der Nagelsmann-Elf und der Stimmung in Stuttgart begeistert.
Die DFB-Elf hat bei der Heim-EM auch das zweite Gruppenspiel gewonnen. Nach dem 2:0 gegen Ungarn zollte Mario Gomez der Nationalmannschaft Respekt für den Auftritt. "Die Mannschaft hat ein sehr schwieriges Spiel sehr souverän nach Hause gespielt. Wir haben gerade in der Gruppe darüber gesprochen: Such' den Fehler", sagte der 38-Jährige im Gespräch mit SWR Sport.
Sicherlich hat auch das DFB-Team noch Reserven, doch damit will sich Gomez in seiner Rolle als Anhänger nicht weiter befassen: "Mir macht es einfach Spaß, die Jungs spielen zu sehen. Man sieht, dass da ein Haufen ist, der richtig Bock aufeinander hat. Sicher auch der Verdienst von Julian (Nagelsmann) und seinem Trainerteam, die es geschafft haben, eine Atmosphäre zu kreieren, in der jeder seine Rolle ganz klar kennt. Das ist mein Gefühl von außen."
Mario Gomez sieht eine Einheit beim DFB-Team
Noch ist die Stimmung nicht ganz mit dem Sommermärchen von 2006 zu vergleichen, dennoch hat sich Gefühlslage im Land verändert - und wird von Sieg zu Sieg besser. "Vor ein paar Monaten war das für viele Menschen in Deutschland noch undenkbar, und jetzt ist es bisher so ein Fußball-Fest, kann man schon sagen. Das Wetter spielt jetzt mit, die Stimmung war bombastisch und die Mannschaft spielt toll", sagte Gomez, der dem Team selbst einen großen Anteil daran zuschreibt. "Man sieht, dass eine richtige Einheit auf dem Platz steht. Hut ab vor der Leistung bisher."
Besonders die tolle Stimmung in der Stuttgarter Arena beeindruckte Gomez nach dem Spiel. "Nicht nur, weil ich hier groß geworden bin: Es ist eins der besten Stadien in Deutschland, weil die Stimmung immer gut ist. Es ist sehr kompakt, man hat das Gefühl, jeder im Stadion sieht richtig gut. Es macht immer Spaß, auch hier und heute als Zuschauer. Ich glaube, das hat die Mannschaft auch gespürt", sagte der frühere Angreifer, der in 78 Länderspielen 31 Tore für Deutschland erzielt hat. "Die Mannschaft hat zu Null gespielt, hat wahnsinnig konzentriert gespielt bis zum Ende. Und da hat Stuttgart sicherlich seinen Teil dazu beigetragen."
Sieg gegen Ungarn bei der EM Der "Spirit of Stuttgart": DFB-Team setzt Super-Serie fort
Stuttgart und die Nationalmannschaft - das passt. Mit dem Sieg im EM-Gruppenspiel gegen Ungarn setzt sich eine Reihe erfolgreicher Auftritte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt fort.
Gomez sieht "ganz viel Weltklasse, auf ganz vielen Positionen"
Nach dem Sieg gegen Ungarn steht Deutschland vorzeitig im Achtelfinale. Dort soll allerdings noch nicht Schluss sein. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", skandierten die Fans in der Stuttgarter Arena. Dort steigt am 14. Juli das Finale. Gomez traut dem DFB-Team "vieles" zu. "Ich sehe ganz, ganz viel Weltklasse, auf ganz vielen Positionen. Toni Rüdiger spielt bombastisch, über Manuel Neuer müssen wir nicht sprechen. Im Zentrum dann Toni Kroos. Die Achse ist einfach brutal. Und davor hast du mit Florian Wirtz und Jamal Musiala zwei Spieler, die ganz Deutschland begeistern."
Gomez genießt die Auftritte des deutschen Teams, warnt aber vor allzu großen Erwartungen. "Wir dürfen eines jetzt nicht tun: Wir dürfen nicht zu sehr in Euphorie baden und sicher sein, dass wir ein schönes Ende finden werden. Die Mannschaft hat natürlich auch noch andere Gegner vor der Brust, wenn sie Europameister werden will", sagte Gomez. "Aber prinzipiell bin ich super happy, dass diese Stimmung jetzt herrscht. Das freut mich als Fußball-Fan und als ehemaligen Teil dieser Mannschaft, weil ich weiß, was es bedeutet, bei einem Turnier die positive Unterstützung der Fans zu haben."
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Gomez: DFB-Team wird nicht abheben
Gomez ist sich sicher, dass bei der Nationalmannschaft niemand abheben wird: "Ich glaube, dass der Julian die richtigen Worte finden wird. Die werden jetzt nicht anfangen, in Herzogenaurach um den Pool zu tanzen und anfangen, vom Titel zu träumen." Wobei eine deutsche Mannschaft immer mit der Zielsetzung in ein Turnier gehen müsse, dieses auch zu gewinnen. "Du musst einfach weitermachen. Aber ganz ehrlich: Wenn ich diese Mannschaft spielen sehe, die kann gar nicht anders, als weiterzumachen. Jetzt hat sie das Momentum, jetzt hat sie das Glück auf ihrer Seite", sagte Gomez. Beides braucht es, um im Turnier weit zu kommen. Das Ziel heißt Berlin. Und Mario Gomez wird als Fan weiter die Daumen drücken.